Crazy Frog
Was 2020 TikTok ist, war 2004 die Klingelton-Werbung bei Viva. "Crazy Frog" ist untrennbar mit Jamba verbunden und sein Erfolg ungefähr so fragwürdig wie die Geschäftspraktik der Spar-Abo-Hölle.
Der Frosch ist 2003 in Schweden entstanden und die Melodie von Axel F entstammt dem Beverly Hills Cop-Sountrack von 1984. Die einzigartige Verbindung aus nervigem Dada und Eurotrash-Beat entstammt aber den deutschen Produzenten Reinhard und Henning Reith, die mit diversen Soloprojekten nie wieder an den Erfolg der Single anknüpfen konnten.
Jamba konnte mit dem Klingelton und unzähligen unbedarften Teenagern trotzdem Millionen scheffeln. Wer das Kleingedruckte im Vertrag nicht lesen konnte, hatte schnell ein Abo abgeschlossen, das Woche für Woche neue Klingeltöne bescherte. Wilde Zeiten.
2 Kommentare
Man muss natürlich Axel F. nehmen, alleine schon der Retrospektive halber und weil es der Froschbanger schlechthin war, aber die Last Christmas Vergewaltigung mit dem Vieh ist viel zu gut um sie hier nicht zu erwähnen. Ring Ding Ding Ding Ding Ring Ding Ding Ding Ba Ba.
Die Geschichte des Crazy Frog ist tatsächlich etwas länger und komplizierter als „ist 2003 in Schweden entstanden”: Der Sound des Crazy Frog stammt tatsächlich aus Schweden, stammt aber aus dem Jahr 1998 und war ein Internet-Meme, hervorgegangen aus dem Versuch eines Schweden, ein Rennauto zu imitieren.
Das Geräusch wurde in Kombination mit allen möglichen Standbildern in allen möglichen Online-Foren gepostet (Reddit gabs noch nicht) – irgenwann auch mit dem Standbild eines blauen Viechs, mit Namen „The annoying thing”. 2003 erkannte die deutsche Mobiltelefon-Trashware-Firma Jamba die Lukrativität des Memes, kaufte die Rechte den Machern ab und benannte es in „The Crazy Frog” um, obwohl das blaue Ding eigentlich niemals ein Frosch sein sollte.
Der Rest ist die Geschichte des langsamen Nervenzerstückelns der deutschen Fernsehzuschauer der Viva-Generation.