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Platz 16: Daft Punk – "Random Access Memories"

Warum war das Thema?
Sieh an: Mit "Random Access Memories" spalteten Daft Punk seinerzeit auch redaktionsintern die Gemüter derart, dass wir uns zu einer der viel zu raren Pro-Contra-Battles hinreißen ließen. Drei-Punkte-Dobler verließ seine Komfortzone, um einmal so richtig abzujubeln, das allein erlebt man schon nicht alle Tage. Dem entgegen steht die Miesepetrigkeit von Rotzmeister Kabelitz. Fight!

Was schrieben wir?
"Random Access Memories" ist ein im Daft-Kontext abwechslungsreiches Album geworden, gerade im Vergleich zum Vorgänger, der die Prinzipien Repetition und Robot Rock vergleichsweise körnig und grob ausformulierte. (...) So humanoid spielte die Daft-Disko jedenfalls noch nie. Viel erstaunlicher bleibt, dass es das französische Duo auf jedem Album schafft, irgendwie nach 'Mehr' zu klingen, was angesichts einer Veröffentlichungspolitik von vier Platten im Laufe von demnächst zwei Jahrzehnten wahrlich kein Fehler ist. Bei "Random Access Memories" liegt das vermutlich am perfekten, kristallklaren Klang und der High-End-Produktion: Man liest von 250 Spuren für einen Track wie "Touch". Spektakulär unspektakulär, so sind Daft Punk.

Respektive:

Mögen die restlichen Schlümpfe ruhig in den Sonnenuntergang tanzen. Ich bin Muffi Schlumpf. (...) Mit Hilfe unzähliger Features wie Nile Rodgers, Julian Casablancas, Gonzales und Panda Bear greifen Daft Punk nach der Goldmedaille. "Reach out / Reach out for the medal / Reach out / Reach out for the gold." Doch beim Schnauzbart von Giorgio Moroder, alles was sie am Ende in der Hand halten, ist eine schnell schmelzende Schokomedaille, die sich bei sämtlichen langweiligen bis verachtenswerten Sounds der späten 1970er und frühen 1980er bedient. Am Ende von "Random Access Memories" können wir uns nur herzlichst bedanken, dass sie nicht auch noch Ashford & Simpsons "Solid" ausgegraben, neben Starships "We Built This City" wohl eines der größten Verbrechen am Kulturgut Popmusik. Jaja, unsere beiden Lord Helmchens setzen nach dem Tron-Soundtrack nun vermehrt auf Spaß und Liveinstrumente. Geschenkt. Das macht diese abgeschlaffte Ansammlung an Liedchen nicht besser oder schlechter.

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Was denken wir heute?
"Schau, es klingt aber so gut", hieß es 2013. So wurde aus dem vierten Daft Punk-Album das "Brothers In Arms" der 2010er. Ein Vorzeigealbum für guten Sound, unter dem sich Trantüten-Nummern wie "Game Of Love" und "Beyond" und Kaslperle-Soul wie "Touch" befinden. Ein Paradebeispiel für mehr Schein als Sein, das musikalische Gegenstück zu Ridley Scotts "Prometheus". Gut, der Nervfaktor von "Get Lucky" hat sich in den letzten Jahren halbiert, aber am Ende bleiben mit "Giorgio By Moroder" und "Contact gerade einmal zwei gute Nummern. (Sven Kabelitz)

Nun, ich gehöre bekanntlich in der Regel nicht zu denen, die eine Band zwei Alben später nicht mehr wiedererkennen. Keine Ahnung, ob ich "Random Acces Memories" heute vielleicht nur drei Punkte geben würde. Ich geb' zumindest zu: Diese Platte hab ich von den vieren, die es gibt, am wenigsten im Ohr. (Eberhard Dobler)

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