The Temptations - "All Directions"
Zum zwölften Mal platzieren The Temptations 1972 ein Album in den R'n'B-Top Ten, dieses hier erreicht allerdings sogar in den nicht Genre-spezifischen Charts Platz zwei und markiert damit den größten Verkaufserfolg der Gruppe. "All Directions" bedeutet in diesem Fall also "aufwärts".
Zumindest mitverantwortlich für diesen Durchmarsch dürfte die Coverversion von Undisputed Truths "Papa Was A Rolling Stone" gewesen sein. Mit satten zwölf Minuten sprengte die Nummer zwar alle gängigen Formate, selbst der Single-Edit umfasste noch überlange sieben Minuten. Der Track mit der prägnanten Bassline, den pointierten Handclaps und dem Trompetensolo, das Funk Brother Maurice Davis beisteuierte, sammelte aber trotzdem drei Grammys ein, bescherte den Temptations den letzten richtigen Hit, eine Nummer-eins-Platzierung und ihren Signature-Song (und George Michael zwanzig Jahre später auch noch einen, als er "Papa Was A Rolling Stone" auf Adamskis "Killer" clashen ließ). "Ein Monolith", urteilten die Checker*innen bei Sterereogum, "und der gnadenlose Vierviertel-Stampf-Clap-Beat nahm nicht nur Disco vorweg, sondern auch House Music."
Dabei wollte die Gruppe diesen Track (genau wie die Black Power-Hymne "Run Charlie Run") ursprünglich gar nicht aufnehmen. Dass Leadsänger Dennis Edwards die Eröffnungszeilen deswegen nicht singen mochte, weil sein eigener Vater am 3. September gestorben sei und er dessen Andenken nicht beschmutzen wollte, gehört allerdings ins Reich der Legenden: Der Mann, der keineswegs ein "rolling stone", sondern ein bodenständiger, religiöser Mensch gewesen sein soll, segnete das Zeitliche tatsächlich am 3. Oktober.
The Temptations - "All Directions"*
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ich liebe es...