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Rap muss nicht politischer werden. Oder doch? Vielleicht? Ein bisschen?

"Politik ist nur ein Wort dafür, etwas zu tun, was die gesamte Gesellschaft betrifft, sie beinflusst und hoffentlich voranbringt. Das tun wir sowieso, mit der Hip Hop-Kultur", schreibt Die Urbane. Anderen sehen diese Selbstverständlichkeit nicht, fordern immer wieder, Rap müsse politischer werden, seine Akteure sich entschlossener, unmissverständlicher positionieren. Oder eben nicht?

"Nein, Rap muss nicht politischer werden", befinden die Kollegen von rappers.in in ihrem Special zum Thema. Das entpuppt sich allerdings als nicht halb so entschlossen, wie die Überschrift vermuten lässt. Hip Hop sei seit jeher politisch, heißt es da, das bringe die dem Genre eigene Authentizität quasi automatisch mit sich. "Sie macht jede noch so simple Story politisch, indem man sie gar als Gegenentwurf zum Gegenentwurf, jedenfalls aber als Statement verstehen kann." Das Fass, in wieweit Hip Hop zwingend immer authentisch ist, machen wir hier mal besser nicht auf.

Im nächsten Atemzug kritisiert Autor Max Kool Savas für seine Forderung nach mehr Haltung unter den Rappern und unterstellt, die gelte nur für den eigenen Überzeugung in die Karten spielende Ansichten. Max schreibt aber gleich darauf: "Genau deswegen lieben wir sie doch auch so, diese Kultur, weil in ihr eben nicht jeder genau das sagt, was andere hören wollen, sondern das, worauf man nun mal gerade Lust hat." Ja, was denn nu?

"Jeder sollte politisch(er) werden oder sich zumindest interessieren", heißt es. "Dazu gehören natürlich auch Rapper." Lese ich als: Rapper sollten politischer werden, klarer Widerspruch zur Überschrift. "Aber das heißt doch gerade nicht, dass speziell Rapper in ihrer Musik und ihrer Erscheinung politisch sein müssen." Ich bin verwirrt.

Dem Kommentator mit dem schönen Nutzernamen Hater0815 kann ich etwas müheloser folgen. Der schreibt: "Dass du von den Leuten verlangst, dass sie etwas nicht verlangen sollten, weil man doch nicht von anderen Leuten etwas verlangen sollte, ist 'n bisschen albern. ... Außerdem lässt sich Rap durchaus vorschreiben, wie er sich zu positionieren und zu verhalten hat (siehe Amazon-Boxen, Labelverträge und Kapitalismus generell)."

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