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French Kisses

OG Lu dagegen hatte mich - live wie aufgenommen - in dem Moment umgerissen, da sie auf meinem Radar erschienen ist. Es ist einfach in jeder Hinsicht so roh und ungeschliffen und echt, es ist so Frankfurt, ich versteh' wirklich nicht, warum die Leute darüber nicht auch so maßlos ausflippen wie weiland über Haftbefehl.

In "French Kisses" entfesselt OG Lu einen wahren Schlagworttsunami. Auf den ersten Blick wirkt das - gerade in Verbindung mit dem Video: Frankfurt, Eintracht, Frankfurt, Frankfurt, Boxen, Frankfurt, Straße, Frankfurt, Graffiti, Frankfurt, Eintracht - als erkläre sie da bloß, wer sie ist, was sie macht und woher sie kommt. Tatsächlich repräsentiert Lu da aber nicht bloß eine Hood, sondern sie thematisiert auch ihre Position darin, und wie sich diese verändert hat: "Nicht nur die Älteren aus meinem Viertel sind stolz, sondern jetzt auch mein Vater", Glückwunsch.

Trotzdem find' ich schwierig, ein irrsinnig komplexes politisches Problem auf die simple Parole "Freiheit für Gaza" und ein bisschen Wedelei mit einer Palästina-Flagge herunterzubrechen. Es kommt mir einfach vermessen vor, so ein Thema irgendwie zusammenhanglos zwischen eine Trainingseinheit, 'nen Teller Linsen und einen Kurztrip nach Mailand zu stopfen. Auch wenn "Tränen für Nahost" angesichts der humanitären Katastrophe, die sich dort abspielt, natürlich gerechtfertigt sind.

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