... und Tschüss.
Apropos Scheiße... Apropos nostalgieverghangenes Im-Kreis-Wichsen Argh! Eigentlich hatte ich vor, mich zum Ende der Juice überhaupt nicht mehr zu äußern. Da besteht nämlich - Vergib mir, Vater! - durchaus eine größere Chance, dass ich in verletzendes Vokabular verfalle.
Gott, die Welt, jeder und seine Mutter betrauert gerade wortreich und öffentlich einen großen Verlust. Ich frage mich langsam wirklich, ob es irgendeinen perfiden Plan gab, mich zu gaslighten: Hat man mir ganz eventuell stets ein anderes Heft in die Hände gespielt hat als allen anderen?
Ich jedenfalls fand in der Juice in den letzten Jahren immer mal wieder einen wirklich grandiosen Beitrag - das waren aber die Ausnahmen. Ansonsten braves Gerede über die gängigen Konsensthemen, und Kritik musste man mit der großen Lupe suchen. Ich hab' vor einiger Zeit mal gezählt (kurz nachdem seinerzeit alle im Stuhlkreis über die "Zukunft des Rapjournalismus" schwadroniert haben und zu dem Schluss gekommen sind, man müsse "kritischer werden"): In einem 120-Seiten-Heft hatten sie damals stolze drei Seiten mit Kritiken, und kein Album kam mit unter dreieinhalb Kronen weg. Man konnte glatt auf die Idee kommen, es gibt keinen beschissenen Hip Hop. In dieser wunderbaren Welt hätte ich wirklich auch gerne gelebt.
Jetzt ist die Juice am Ende, die Printausgabe wird ein- und alles auf online umgestellt. Statt ganz eventuell mal ein bisschen Selbstkritik zu wagen und zu überlegen, ob man nicht vielleicht doch iiiirgendwas falsch gemacht haben könnte, wollen sie die Digitalausgabe, die im März starten soll, gleich "zur zentralen Adresse im Rapjournalismus ausbauen". Eine Seite, die kaum jemand jemals besucht hat, will gleich Nabel der Welt spielen? Wünsche von Herzen viel Glück dabei. Oh, ihr werdet es so dermaßen brauchen ...
Warum schreib' ich all das, wo ich doch eigentlich mein Maul halten wollte? Falk Schacht ist schuld! Der schrieb in seinem Nachruf auf die Juice beim Deutschlandfunk zwar viel Wahres, aber eben auch den Satz, der mich meinen Morgenkaffee gen Monitor lachen ließ: "Hoffen wir, dass sich der kritische Ton der 'Juice' auch in ihrer Online-Variante fortsetzt." Ja, genau. Die Hoffnung ist wahrhaftig ein zähes Biest.
3 Kommentare mit einer Antwort
Falk soll sich auch einfach langsam mal verpissen, der ist doch auch seit Jahren ein Sinnbild dafür, was in der deutschen HipHop-Journaille falsch läuft. Deshalb freut es mich umsomehr, dass auch das nächste Album vom dicken Patrick sicherlich wieder zerrissen wird auf laut.de.
ahja, was denn?
Danke! Danke! Danke! Diese Worte wollte ich zu diesem Thema lesen. Ich hab mir 2012 meine letzte Juice gekauft. Danach erschien mir die Wackness einfach zu präsent in dem Blatt. Brauchte am Ende wirklich niemand mehr.
eigentlich waren die verrisse bei den plattenkritiken immer das beste an der juice...erinnere mich noch gern an den beef mit takti zu brp56 zeiten...mmn wurde die juice mit dem weggang des j.wehn endgültig ein hort der wackness...und das sie ernsthaft noch glauben mit einer "digitalausgabe" was zu reissen...die rap hörenden mongos von heute akzeptieren nur (yt) videos. selbst mal was lesen? iihhhh, neeee