Studio 666: A place to die for
Der erste Kopf platzt in "Studio 666" schon nach einer Minute. Wer also vorhat, ins Kino zu laufen, nur weil die Foo Fighters vom Kinoplakat linsen, sei gewarnt. Man sollte schon etwas für B-Movie-Splatter übrig haben, um Spaß an dem Film zu haben. Unter dieser Voraussetzung erfüllt "Studio 666" die Erwartungen allerdings fulminant.
Gehäutete Waschbären, ein an Freddy Kruger angelehnter Gärtner und ein blutdürstiges Buch aus Menschenhaut mit Sprüchen von Aleister Crowley kreuzen den Weg der Band, während sie manisch an ihrem verhexten, zehnten Album feilt. Gerade in der ersten Hälfte gelingt den Foo Fighters, Regisseur BJ McDonnell und den Drehbuchautor:innen Jeff Buhler und Rebecca Hughes eine gute Balance aus pointiertem Horror-Trash und leichtem Humor. Die Foos hat sichtlich Freude daran, sich selbst und Musikerklischees auf die Schippe zu nehmen. Dave Grohl steht wenig überraschend im Mittelpunkt, hat den meisten Redeanteil in der von ihm erdachten Story und geht in seiner Rolle als besessener Banddominator voll auf. Zu Beginn versucht er alte Foo-Riffs als neu zu verkaufen, stibitzt dann Hits von anderen, bevor er seine Schreibblockade letztlich mithilfe von YouTube-Tutorials bekämpft. Pat Smear will eigentlich immer nur futtern und übernachtet in der Küche, weil die anderen ihm alle Schlafplätze weggenommen haben. Rami Jaffee schwört auf Meditation, trägt Leoparden-Tangas und will eigentlich nur vögeln.
Zwar entwickelt sich die Story nach dem 'Haunted House'-Lehrbuch und schreitet demnach sehr vorhersehbar voran. Die durchweg kreative Umsetzung macht "Studio 666" dennoch über weite Strecken sehr kurzweilig. Mitten im Film blubbert Dave Grohl seinen Kollegen Songwriting-Visionen plötzlich in Beatbox-Manier vor. Ein Fan gerät beim Versuch, der Band sein Demotape unterzujubeln in Lebensgefahr. Die Oneliner ("No more oatmeal beerbongs for Davie") und Running Gags sitzen. Allein der Einfall, die Akustik der Mansion bei den Bandaufnahmen mit Gespenstergeheul zu verbinden, sorgt für einige Lacher. Und der obligatorische Kettensägen-Kill gehört zu den besten der letzten Filmjahre. Überhaupt schaffen die Foo Fighters einige ikonische Mordsequenzen – dazu sei aber nicht zu viel verraten.
Gut getan hätte "Studio 666" allerdings eine etwas kürzere Laufzeit. Der Film dauert fast zwei Stunden, wofür letztlich dann doch die Substanz fehlt. Gen Ende häufen sich die Längen, auch weil die Band viele der besten Szenen schon im Mittelteil verbrät und diese anschließend nicht mehr toppen kann. So verpufft der eigentliche Showdown im Vergleich. Die Auflösung des Spuks wirkt etwas halbgar, nicht zuende gedacht. Immerhin bleibt ein Loophole offen, um gegebenenfalls noch ein Sequel anzuhängen.
1 Kommentar
Gottseidank kein Biopic! Ich hasse Biopics. Ab mit dem Kopf!