Tool ausgebuht

Tool erfahren gerade am eigenen Leib, wie anstrengend ihre Fans sein können. Am 7. und 8. März fand das von der Band initiierte Festival Tool In The Sand in Punta Cana, Dominikanische Republik statt. Maynard und Kollegen headlineten beide Tage, die Setlists lesen sich wie folgt:
Tag 1
- Stinkfist
- Fear Inoculum
- Rosetta Stoned
- Pneuma
- Jambi
- Schism
- The Grudge
- Flood
- Invincible
- Vicarious
Tag 2
- Fear Inoculum
- Ænema
- Rosetta Stoned
- Pneuma
- Jambi
- Descending
- Intolerance
- Chocolate Chip Trip
- Swamp Song
Aufmerksame Leser:innen stellen fest: Vier Songs spielte die Band an beiden Tagen. Das passte einigen Fans ganz und gar nicht, war ihre Auffassung der vorab in der Bewerbung des Festivals angepriesenen "zwei einzigartigen Setlists" doch eine andere. Als Tool am zweiten Abend teils dieselben Songs anstimmten wie am ersten, fingen Teile des Publikums an zu buhen. Dass die Band "Jambi" einmal mit und einmal ohne Talk Box im Solo spielten, half wahrscheinlich nur bedingt.
Ein enttäuschter Festivalgänger treibt die Unzufriedenheit mit den Setlists nun aber auf die Spitze: Ein Typ namens Stas Rusek, Anwalt, sucht Gleichgesinnte für eine Sammelklage gegen die Band bzw. die Veranstalter des Festivals.
"Wir prüfen tatsächlich eine mögliche Klage gegen die Veranstalter von Tool In The Sand", bestätigte er gegenüber dem englischsprachigen Metal Hammer. "Es gibt eine Menge Interesse von Tool-Fans, die am Festival teilgenommen haben, mich eingeschlossen. Das war mein 27. und 28. Tool-Konzert. Es lag ein greifbares Gefühl von Betrug in der Luft, als die Show am zweiten Abend begann, und es hielt sich für den Rest des Wochenendes."
"Letztendlich geht es darum, dass Käufer:innen von Festivaltickets zwei 'einzigartige Sets' von Tool versprochen wurden. Auch wenn die Meinungen in Posts auseinandergehen, was 'einzigartig' bedeutet, ist die Realität doch, dass die Chance, Tool zwei einzigartige Sets spielen zu sehen, für die meisten Anwesenden der ausschlaggebende Faktor war, Tausende von Dollars auszugeben, um dabei zu sein." Tickets für Tool In The Sand kosteten zwischen 4.000 und 10.000 Dollars.
Ich bin wahrlich kein Rechtsexperte, aber diese Argumentation erscheint mir doch etwas dünn. I mean, streng genommen wären die Sets sogar jeweils einzigartig gewesen, hätte die Band zweimal exakt dieselben Songs gespielt ... Beten wir also für Herr Rusek, dass ihn sein 29. Tool-Konzert wieder versöhnen wird.
9 Kommentare
Dekadenz auf allen Ebenen...sowas kann dann dabei rauskommen.
"Tickets für Tool In The Sand kosteten zwischen 4.000 und 10.000 Dollars."
Tool-Fans sind anscheinend gutes Melkvieh. Selbst schuld!
Bessere Setlist am Tag 1 sie gespielt haben. Raus ist Anzeige trotzdem.
Ich hätte mich persönlich auch wohl etwas aufgeregt. Man gibt da diese astronomische Summe aus (natürlich auch schon fragwürdig) und klar, man kann sich darüber streiten, wie man "einzigartig" definiert, aber bei zwei aufeinanderfolgenden Auftritten das mit diesem Wort zu bewerben, hätte ich auch gedacht, dass sie eine breitere Palette an Songs spielen. Und vielleicht ein zwei Songs aus dem Vortag als Zugabe performen.
Aber jetzt rechtliche Schritte einzuleiten halte ich wiederum für schwachsinnig. Die Band dafür öffentlich zu kritisieren hätte ausgereicht und es geht jetzt nicht die Welt davon unter, bestimmte Tool-Songs zweimal Live zu hören. Und außerdem waren auch noch andere Bands da, womit auch anderweitig für Abwechslung gesorgt wurde.
Ich bin gerade am Wochenende wieder über die Tickets meines ersten und einzigen Tool-Konzerts gestoßen. 43€ waren das seinerzeit.
Das wollte ich über die Jahre immer gern nochmal erleben und habe versucht welche zu bekommen, als sie sich mit dem neuen Album wieder hierher verirrt haben.
Im Nachhinein bin ich froh dass das nicht geklappt hat, denn der Preis war eigentlich ohnehin über meiner Kotzgrenze. Mittlerweile bin ich komplett geheilt. Das Thema ist für mich durch.
Noch schlimmer als der Preis scheint mir das „all inclusive“, da kann ich ja gleich in einen Club Robinson gehen