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Die McDonald's-Society

Von Filmtrash zu Essenstrash. Oder den Vergleich damit, den Uli Jon Roth benutzt, um die heutige Musikindustrie zu umschreiben: "iTunes ist wie McDonald's. Man kannst dir sofort jedes einzelne Stück Musik ziehen. Sie werden aus dem Zusammenhang gerissen. Ich habe immer versucht, Alben zu schreiben, deren Teile miteinander verknüpft sind. Natürlich kann man sie auch separat hören, doch das ist nicht dasselbe. Ich denke eher in einem weitergefassten künstlerischen Rahmen. Und bin nicht der einzige: Kate Bush zum Beispiel auch und einige andere."

"Dadurch, dass alles in wenigen Sekunden gedownloadet ist, baut man auch keine so starke Verbinung mehr zum Künstler auf. Aber das ist wichtig. Der Künstler braucht dieses Band zur Hörerschaft, dieses tiefere Verständnis - das ist ja beidseitig. Ich sage nicht, dass in den 50ern und 60ern alles besser war. Nein, sicher nicht. Da gab es andere Probleme. Aber mir scheint als hätte die Musik an sozialem Status verloren. In den 60ern hatten Künstler wie Bob Dylan, Jimi Hendrix oder The Beatles eine Menge zu sagen. Wenn sie etwas gesagt haben, mussten Politiker zuhören! Sie konnten es nicht einfach ignorieren."

"Heutzutage sind die meisten keine Künstler mehr, sondern Entertainer. Und Entertainment ist etwas ganz anderes als Kunst. Diese beiden Dinge gehen nur sehr selten Hand in Hand. Entertainer verändern normalerweise nicht die Welt in einem guten Sinne. Sie haben die Kraft, sie zu einem gewissen Grad zu verändern. Aber in der Regel wird dabei nicht viel Weisheit reflektiert. Echte Künstler besitzen mehr von dieser Macht, die die Welt verändern kann, wenn ihre Kunst mit Weisheit verknüpft ist. Doch es gibt heute kaum eine Plattform dafür. Dabei gibt es in jedem Feld jede Menge Stimmen, die es wert sind gehört zu werden und wirklich etwas beizutragen haben. Aber das wird so am Wegrand vergessen."

"Deshalb nenne ich es die McDonald's-Gesellschaft. Alles ist mentales Fastfood. Geistiges Fastfood regiert den Planeten. Schnelle Information, seichte Information, billige Information. Alles liegt sofort vor, aber nur sehr wenig dringt in die Tiefe. Es wird noch eine Weile dauern, bis wir uns an diese Geschwindigkeit gewöhnt haben."

Gut, ist jetzt nichts wirklich Neues, was der Herr erzählt, aber er hat's ganz schön in Worte gefasst, finde ich. Das ganze Interview mit Maximum Metal findet ihr hier.

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