Seite 29 von 37

Platz 9: Favorite - "Anarcho" (2008)

"Mir ist es offen gestanden schleierhaft, wie man 20 Tracks lang rappen und dabei so dermaßen wenig erzählen kann", verzweifelte einst Kollege Philipp Gässlein an "Anarcho", bescheinigte Favorite aber zugleich Aussichten darauf, als "der deutsche Eminem" in die Hip Hop-Historie einzugehen. Dazu kam es bekanntlich nicht. Wie heftig sein Absturz tatsächlich werden sollte, konnten wir 2008 höchstens ahnen. Eigentlich sah hier alles noch bestens aus: Neben den Labelkollegen Kollegah und Shiml ist der Bruder im kranken Geiste, Hollywood Hank, dabei, außerdem King Kool Savas und, bei K.I.Z. ausgeborgt, Nico - so eine Gästeliste musste auch erst einmal aufbieten.

Dafür, für eine Punchline-Dichte, die seinerzeit ihresgleichen suchte, und für den echt ergreifenden, weil zur Abwechslung einmal wirklich persönlichen Track "Ich Vermiss Euch" (mit dem er ein paar Jahre später im sträflich unterbewerteten Format "Cover My Song" auch Cindy & Bert rührte) kann man schon manchen dünnen Beat und den einen oder anderen ... öh ... unterbegnadeten Gesangspart ertragen.

Zur Playlist? Hier entlang.

Favorite - "Anarcho"*

Wenn du über diesen Link etwas bei amazon.de bestellst, unterstützt du laut.de mit ein paar Cent. Dankeschön!

Seite 29 von 37

Weiterlesen

2 Kommentare mit einer Antwort

  • Vor 3 Jahren

    Ich war so froh, als ich das AlbunG endlich in den Händen halten konnte, war ich doch so angewidert vom Deutschrap 2008, der so gut wie mausetot war: Sido und Bushido foltern die Fans mit unhörbarem Schrott, den sich die meisten auch noch kostenlos runterladen, die Stars von morgen reifen noch irgendwo heran und gute Alben sind absolute Mangelware. Da kommt Selfmade nicht nur mit "Kollegah" um die Ecke, sondern auch mit Favorite's Anarcho. Nüchtern betrachtet ist die Platte natürlich viel zu lang und zusammenhangslos, aber genau das sind auch die Stärken, da - zumindest ich - 2008 einfach mal wieder frischen Stuff aus Deutschland hören wollte, und zwar viel davon und noch mehr. Das hat mir das Album gegeben. Keine (offensichtlichen) Marketing-Strategien, keine Popsongs, sondern Humor und Battlerap in Hülle und Fülle. Vermutlich das Selfmade Album, das ich am meisten gehört habe. "Fav Zeit", "Anarcho Rap", "Killapromo", "Ghettoboyz", "Selfmade G", "Auserwählt", "Organraub", "Ich vermisse euch", sogar das Outro war besser als das meiste 2008er Zeug.

    • Vor 3 Jahren

      mir hat das scheiss album (lange) den zugang zu selfmade und zu favorite massiv erschwert bis unmöglich gemacht. wie krass ich mich auf das teil gefreut habe nach dem juice exclusive...aber wie das verdammte teil IN KEINSTER WEISE daran gekommen ist :mad: :conk2:

  • Vor 3 Jahren

    Das war ein wegweisendes Album meiner Jugend. "Auszeit" verpasst mir inzwischen bei jedem Hören mehr Gänsehaut, früher war es ein Gefühl. Heute ist es die Erfahrung eines halben Lebens.