16. Sorgenkind vs. Scotch (VBT Splash! 2012, Viertelfinale)
Kernthese: "Keiner glaubt an dich, weil du bei guten Gegnern immer verlierst." So eine Aussage kann schon übel reinhauen. Gemeiner wird es, wenn man mit ihr eine der besten Hooks der VBT-Geschichte eröffnet. Über Scotch haben wir ja schon gesprochen, seine ignorante Attitüde und die Party-Beats muss man erst einmal knacken. Aber Sorgenkind hier war bereit für die Herausforderung, pickt selbst einen Party-Beat und dekonstruiert von vorne bis hinten den ganzen Gameplan seines Gegners.
Diese Sorgenkind-Runde ist todeshungrig, fast jede Line ist ein würdiges Zitat. "Was ist braun und stinkt nach Arsch und liegt allein in Scottys Zelt? Gerüchten zufolge die Scheiße von Nark, doch in Wirklichkeit ist es Scotty selbst", zum Beispiel. Oder: "Wieso hast du nicht schon lange Erfolg? Vielleicht sind deine Texte einfach zu anspruchsvoll." Diese Runde ist von vorne bis hinten so rund, dass es fast gemein ist, wie treffsicher sie puncht, wo Sorgenkinds Stärke doch eigentlich in Hooks und Gesang liegen könnten. Sein Achtel- und Viertelfinale in diesem Turnier waren so bockstark, dass er trotz halb-gesetztem Weekend-Basti-Finale ein geheimer Titelfavorit war.
Was hat er noch so gemacht?
Sorgenkind blieb bei so viel Vielseitigkeit und musikalischem Talent natürlich aktiv, hat in meinen Augen aber nie etwas geliefert, das seinem Potential so richtig gerecht wurde. Witzigerweise klang er auch trotz zahlloser Pop-Anläufe nie wieder so catchy wie in seinen besten VBT-Zeiten. Lieder wie die hier klingen ehrlicherweise vor allem generisch, anbiedernd und langweilig. Heißt: Eigentlich hätte er sehr gut in den deutschen Pop-Mainstream gepasst. Aber ist es künstlerisch schlimm, dass das nie passiert ist?
2 Kommentare
Danke dass es mal einer sagt, wie belanglos der aktuelle Sorgenkind ist. Sein Magnum Opus hat er 2012 geliefert (ich halte "Von A nach X" für mit das Album der Dekade, mit Stromaes Racine Carree, Wilsons Hand Cannot Erase und der zweiten von 1975), aber alles was danach kommt ist tatsächlich mehr so zweitklassiger Deprisaufirap mit vereinzelten kurzen Lichtblicken (Schöne Barfrau, Outtakes, Bagger & Kräne), fernab vom früheren Output.
oho Blackfacing. Na wenn das Twitter sieht