Zeal & Ardor - Stranger Fruit
Wenn Zeal & Ardor den Blues singt, hat das nur wenig mit Schwermut zu tun, mehr mit Aggression und Agitation. Nur kehrt er wie schon beim Debüt den Spieß um: Nicht die Unterdrücker hetzen hier, sondern die Unterdrückten wiegeln sich auf zum Widerstand. War die Utopie der amerikanischen Sklaven, die sich Satanismus statt Christentum zuwandten, beim Debüt noch mehr Rahmen als tatsächliches Statement, schreit der Schweizer diesmal lauter. Den Albumtitel wählte er in Anspielung auf das von Billie Holiday bekannt gemachte "Strange Fruit" – eine Reaktion auf tödlichen Südstaaten-Rassismus des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Wenn er auf "Stranger Fruit" Leichen verbuddelt, zum Sklavenaufstand aufruft, droht und schwarzmagische Rituale anzettelt, lässt Gagneux offen, ob er gerade die Vergangenheit oder das Heute kommentiert. Die Interpretation obliegt dem Hörer. Statt zu predigen setzt er sein Publikum durch suggestive Lyrics als Mittäter direkt in die Szenerie.
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