Now, Now Every Children - " Cars"

Now, Now Every Children hört sich zunächst eher unsexy an. Keine Ahnung, wie man überhaupt auf so einen Bandnamen kommt, aber Hauptsache, das Debüt "Cars" überzeugt musikalisch von Anfang an. Eingängige Popmelodien, mit denen man sofort tanzen möchte, Gitarrenschrammel und eine verführerische weibliche Stimme wälzen sich harmonisch durch die Klangwelt ohne Bass.

Das Duo Cacie Dalager (Gesang, Gitarre) und Brad Hale (Schlagzeug) trommelt sich wunderbar rumpelnd ("Have You Tried"), durch die insgesamt elf eleganten Stücke. Sie kennen sich schon seit der High School und spielten gemeinsam in einer Blaskapelle. Mittlerweile pfeifen die Jugendlichen ihre Lieder auf den Pausenhöfen in Amerika.

Das holprige "Not One, But Two" oder die Hymne "Everyone You Know" haften direkt am Ohr, man möchte sofort wieder mit seiner Jugendliebe knutschen. Warum? Weil man sich bei "Cars" so schön frisch fühlt und es einfach gut tut, mal wieder eine effektive, klassische Indierock-Platte zu hören. Ohne viel Schnörkel und langweilige Ich-bin-was-besonderes-Attitüde.

"We Know Martha Webber" erzählt von der Widrigkeit erwachsen zu werden und den immer wiederkehrenden Problemen des Prekariats: "I have a job that doesn't pay much / but I can get by …". So ist "Cars" ein durch und durch gelungenes Erstlingswerk mit nachhaltig prägenden Triumphen. Bittersüß erklingt zunächst die pianoleichte Ballade "Friends With My Sister", bis der Song sich als donnerndes Rock-Beatmonster entpuppt.

Immer wieder sorgen Gitarre und Schlagzeug für unaufhaltsame Dynamik. Ein einfaches "OhOh" im Refrain genügt, schon ist "In My Chest" der kleine Hit auf der großen Tanzfläche. Fazit: Das Hamburger Label Tapete sorgt immer wieder für Lieblingsplatten - ab sofort gehört auch das Duo aus Minneapolis dazu.