Porträt

laut.de-Biographie

Barry White

Mr. Love aka Barry White ist der unumstrittene Herrscher der Schlafzimmer. Die Frage, wie viel Kinder gezeugt wurden, während seine tiefe Stimme im Hintergrund für gelungene Schäferstunden sorgte, bleibt wohl auf ewig unbeantwortet. Wenige können es jedoch nicht gewesen sein. Sein warmes, unglaublich vibrierendes Organ ist unter tausenden Stimmen problemlos heraus hörbar und verleiht seinem musikalischen Schaffen etwas Einzigartiges. Soulig und gefühlvoll sind seine Songs, die unter die Haut gehen und sich nicht selten um das stets aktuelle Thema "Liebe" drehen.

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Glam Rock und Disco regieren. Prog und Punk halten dagegen. Die "Autobahn" ist betoniert: Der Fahrt nach Lodz steht nichts im Weg. Ready to rumble?

Am 12. September kommt Barry White in Galveston, Texas zur Welt. Bereits im Alter von elf Jahren ist er auf der Erfolgs-Single "Goodnight My Love" von Jesse Belvin am Klavier zu hören. Zu verdanken hat er das seiner Mutter, die - selbst Klavierlehrerein - aus ihrem Sprössling einen Pianisten machen möchte. Jener macht aber sechzehnjährig - wie viele Teenager - was er will und landet prompt im Gefängnis, weil er auf die grandiose Idee kommt, Autoreifen zu klauen. In den frühen Sechzigern tritt er unter dem Namen "Barry Lee" auf und ist Mitglied der Formationen The Upfronts, The Majestics und The Atlantics. Einen größeren Namen macht er sich als graue Eminenz im Hintergrund der weibliche Gesanggruppe Love Unlimited, die er selbst gründet und als deren Songschreiber er fungiert. Eine der Sängerinnen, Glodean James, heiratet er später sogar. Sein Job als A'n'R-Mann einer Plattenfirma ist ihm jedoch wichtiger als seine eigene Karriere als Sänger, und so belässt er es bei einem Versuch ("All In The Run Of A Day").

Love Unlimited erweitert er später um ein vierzigköpfiges Orchester. Für dieses komponiert, arrangiert und schreibt er sämtliche Songs. Der größte Erfolg der Formation stellt "Walkin' In The Rain With The One I Love", für das er seine Stimme als Glodeans Telefon-Gesprächspartner zur Verfügung stellt. Die folgende Nummer "From A Girl's Point Of View" verkauft sich über eine Millionen mal und macht Love Unlimited und somit auch White zu einer großen Nummer. Richtig zufrieden ist er dennoch nicht, denn aus seinem Vertrag mit MCA würde er lieber heute als morgen raus. Mit Love Unlimited rechtlich an den Riesen gebunden, entschließt sich White dazu, seine Songschreiber-Fähigkeiten anderen anzubieten, und so nimmt er ein Demo auf, auf dem er drei seiner Tracks zum Besten gibt; dabei begleitet er sich selbst auf dem Klavier. Sein Bekannter Larry Nunes hört diese Aufnahmen und zwingt in förmlich dazu, die Nummern unter seinem eigenen Namen zu veröffentlichen. Nach tagelangem hin und her überzeugt Nunes ihn und 1973 erscheint das erste Barry White-Album "I've Got So Much To Give" auf 20th Century Records.

Vom Love Unlimited Orchestra erscheint noch die Single "Love's Theme", die sich ebenfalls wie geschnitten Brot verkauft und für die White sogar einen BMI-Award einheimsen kann. Danach widmet er sich ausgiebig seiner Solo-Karriere und die kommt nun richtig in Fahrt. Mit den Schlafzimmer-Hymnen wie "Never, Never Gonna Give You Up", "I'll Do For You Anything You Want Me To", "Love Serenade" und anderen Kuschel-Tunes, bringt er das Blut der amerikanischen Öffentlichkeit zwischen 1975 und 1979 mehr in Wallung als jeder andere Herzschmerz-Barde. Mit "I Love to Sing The Songs I Sing" erfüllt er den Vertrag mit 20th Century und wechselt zum Branchenriesen CBS-Records, bei dem er einen Vertriebsdeal unterschreibt. Im gleichen Atemzug gründet er sein eigenes Label Gold Unlimited, auf dem zukünftig die Scheiben seiner Protegés erscheinen. Die Verkäufe sicherten ihm ein Auskommen, von dem andere nur träumen können. Barry White ist ein gemachter Mann.

1992 wechselt er zu A&M. 1994 erscheint "The Icon Is Love" und beschert ihm einen Boom, wie er ihn zuletzt den Siebzigern hatte. "Practive What You Preach" knallt durch die Platin-Grenze und bringt Mr. Love ins Gedächtnis einer jüngeren Generation. 1996 singt er im Duett mit Tina Turner die Single "In Your Wildest Dreams" ein. Im dazu gehörigen Video taucht Barry jedoch nicht auf. Gerüchten zufolge sollen die verantwortlichen Label-Leute dies aufgrund von Barrys Leibesfülle so entschieden haben. Aber bitte! So eine Stimme braucht einen ordentlichen Resonanzkörper. 1999 setzte er die Verjüngungskur seiner Musik fort. Duette mit Bone Thugs-N-Harmony, Lisa Stansfield und Chaka Khan frischen seine Songs auf. In jüngster Zeit macht White vor allem durch den TV-Dauerbrenner Ally McBeal und seine 'Gastauftritte' bei den Simpsons Schlagzeilen.

Keiner kann 1999 ahnen, dass "Staying Power" Whites letzter Release sein sollte. Barry, der Zeit seines Lebens an Bluthochdruck leidet, gibt 2002 bekannt, dass er eine Nierentransplantation benötigt, die sein Leben retten könnte. Bei einer Dialyse-Behandlung im Mai 2003 erleidet er einen Schlaganfall, der seine rechte Körperseite lähmt und eine Sprechstörung verursacht, so dass an die Fortsetzung seiner Sängerkarriere nicht mehr zu denken ist. Schließlich erliegt Barry White 58-jährig am 4. Juli 2003 seinem Leiden.

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