laut.de-Biographie
Bal-Sagoth
Bei dem Namen Yorkshire fällt den meisten vielleicht als erstes eine Kreuzung aus langhaarigem Zwerghamster und einer getunten Ratte ein, die meist mit übergroßem Ego an der Leine von irgendeiner Tussi durch die Gegend zuckelt und mit jedem Ton quasi darum bettelt, an der Unterseite deines Schuhs zu enden.
Doch die Gegend im Nordosten Englands hat noch mehr hervorgebracht als nur eine nervige Rasse an Minitölen. Ein Herr namens Byron Roberts aus Sheffield zum Beispiel, der schon seit seiner Kindheit großer Fan von Horror- und Fantasy-Schriftstellern der 30er Jahre, wie Lord Byron oder H.P. Lovecraft ist. Schon Enden der 80er schwebt ihm die Idee vor, eine Band zu gründen, die textlich natürlich solche Ideen verwendet, aber auch musikalisch eine gewisse Affinität zu pompöser Filmmusik aufweist.
Wirklich spruchreif ist die Idee aber erst, als er im Sommer '93 auf die Maudling-Zwillinge Christopher (Gitarre) und Jonny (Drums) trifft. Etwas später komplettieren Jason Porter (Bass) und Vincent Crabtree (Keyboards) das Line Up. Schon Ende des Jahres haben sie ihr erstes Demo am Start. Der Deal mit Cacophonous Records lässt auch nicht lange auf sich warten und schon bald, ist das Debüt fertig zur Veröffentlichung. Doch interne Probleme verzögern das Erscheinen von "A Black Moon Broods Over Lemuria" bis Mitte 1995.
Musikalisch gibt es darauf sehr symphonischen Black Metal zu hören, der viel Wert auf Keyboards legt und bei dem vor allem Byrons Gesang bemerkenswert ist. Neben dem typischen Black Metal-Gekeife wechselt er immer wieder in eine Erzählstimme, die beinahe schon Hörspielcharakter besitzt. Das macht die Band von Anfang an einzigartig. Inzwischen ist Crabtree schon wieder weg vom Fenster, weswegen Leon Forrest in die Tasten greift. Eine anstehende Tour mit Cradle Of Filth muss leider ausfallen, da sich Byron beim Stagediven auf einem Cannibal Corpse-Konzert übel verletzt.
Im April ist die Verletzung aber ausgeheilt und zusammen mit Moonspell touren sie durch Großbritannien. Im September sind sie schon wieder mit Primordial und Sigh unterwegs. Aus dieser Tour steigen sie aber schnell wieder aus, weil sie sich mit dem Promoter zoffen.
Derweil waren sie allerdings nicht untätig, sondern haben "Starfire Burning Upon The Ice-Veiled Throne Of Ultima Thule" aufgenommen und eingetütet. Thematisch dreht es sich einmal mehr um die Welten und Wesen von Byron und Lovecraft und das Album symbolisiert auch den zweiten Teil einer Trilogie.
Für Jason ist das die letzte Scheibe mit der Band, denn er muss Alistair MacLatchy weichen. Im Februar '97 geht es zum ersten Mal mit Dark Funeral und Ancient quer durch Europa, nach einer Belgientour mit Sinister, brettern sie mit Emperor und Nocturnal Breed gleich noch einmal über den Kontinent. Ob ihm der Vorsatz zu Neujahr eingefallen ist, weiß man nicht, jedenfalls steigt Forrest Anfang '98 bei Bal-Sagoth aus, um eine Karriere als Polizist anzustreben. Was bei Samael und Xy geklappt hat, funktioniert auch bei den Briten und so steigt Jonny von den Drums einfach auf die Keyboards um.
Da auch Alistair wieder die Kurve kratzt, spielen Byron und die Maudling-Zwillinge "Battle Magic" als Trio ein und beenden damit nicht nur die Trilogie, sondern auch den Deal mit Cacophonous Records. In Person von Dave Mackintosh finden sie anschließend einen neuen Drummer und fürs Langholz greifen sie sich Mark Greenwell. Jetzt muss nur noch ein neues Label her, das sie in Nuclear Blast finden. Dort eröffnen sie mit "The Power Cosmic" einen neuen Dreiteiler. Auf Live-Auftritte der Band hoffen die Fans aber vergebens und so gehen Bal-Sagoth recht schnell wieder ins Studio, um ihr fünftes Album einzuspielen.
"Atlantis Ascendant" erscheint 2001 und direkt im Anschluss geht es im Rahmen der 'No Mercy Festivals' mit Marduk, Mortician, Amon Amarth und Vader auf Tour. Daheim in England sind sie 2002/03 mit Sabbat unterwegs Mitte des Jahres beginnen sie damit, sich auf die nächste Scheibe vorzubereiten. Ende 2003 macht sich jedoch Drummer Dave vom Acker, um sich lieber den Power Metallern von DragonForce anzuschließen. Als sie im August 2004 mal kurz auf dem Wacken Open Air auftauchen, sitzt Dan Mullins hinter den Kesseln. Dennoch dauert es noch bis März 2006, ehe mit "The Chthonic Chronicles" die zweite Trilogie ihren Abschluss findet.
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