laut.de-Kritik
Ein zwar nicht welt-, aber immerhin arschbewegendes Album.
Review von Alexander CordasDarwin's Waiting Room von Anfang an unsympathisch zu finden, ist nicht schwer. New Metal sei Dank hat die 2000 gegründete Kapelle schon heute einen Plattenvertrag bei Majorlabel MCA in der Tasche. Das Vorhandensein von zwei Sängern – einer für die Raps und einer für die melodiösen Parts – ruft unweigerlich die Chartbreaker Linkin Park ins Gedächtnis. Und spätestens wenn Hell's "Angel" Shaggy einen Gastauftritt im Song "Innosense" hat, pfeift der allerletzte Spatz "Kommerz" und "Ausverkauf" von den Dächern.
Und im ersten Moment finden die Unkenrufe in "Orphan" einen geeigneten Nährboden. Auf den ersten Blick ist das nicht mehr als New Metal von der Stange, den Darwin's Waiting Room uns hier auftischen. Innovationen? Neue Ideen? Danach kann man auf "Orphan" lange suchen. Statt dessen gibt es Parolen der Marke "Fuck that! Fight back! Live for the moment!" in "Live For The Moment" und möchtegerntraurige Strophen beginnend mit den Worten "I killed myself today" wie in "Another Way" – der Gang zum Mülleimer scheint für "Orphan" unausweichlich.
Doch jeder hat eine zweite Chance verdient. Und in diesem Fall zu Recht, denn bei mehrmaligem Hören entfaltet sich "Orphan" zu einem zwar nicht welt-, aber immerhin arschbewegenden Album. Neben den rockigen Stücken wie "Feel So Stupid (Table 9)" und "Live For The Moment" wissen auch die Tracks mit Schwerpunkt auf Hip-Hop wie "D.I.Y.M." zu überzeugen, was nicht zuletzt den beiden Vokalisten zu verdanken ist, die perfekt zusammen arbeiten und eine erstklassige Stimmarbeit ablegen.
Vor allem MC Grimm bringt mit seinen aggressiven Skills die Köpfe gleich reihenweise zum Nicken. Und "All I Have Is Me" beweist am Schluss, dass DWR auch richtig gute, bewegende Melodien schreiben können. Leider gibt es mit "Innosense", "In To The Dark" und "Another Way" auch komplette Griffe ins Klo, die eine höhere Wertung als 4 Punkte verhindern. Alles in allem ist Darwin's Waiting Room allerdings ein achtbares Debut gelungen, das man nicht haben muss, aber durchaus haben kann.
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