laut.de-Kritik
Eine ungenierte Mixtur so verwirrend wie der Bandname.
Review von Frank GaspariDysrhythmia= "Obsoleter, der eine abnorme, sehr unregelmäßige, gemischte EEG-Tätigkeit mit reichlichen langsamen u. raschen Wellen sehr unterschiedlicher Amplitude bezeichnen soll, die kontinuierlich oder diskontinuierlich auftritt u. ätiologisch unspezifisch ist; relativ häufig bei bestimmten Epilepsien."
Wenn ihr das jetzt nicht verstanden habt, dann hört euch erst einmal die Scheibe "Pretest" von Dysrhythmia an. Der erste Durchgang war anstrengend, denn Dysrhythmia lassen nichts anbrennen.
Brachial verzerrte Gitarrenriffs sägen durch den Raum, ein tiefer gestimmter Bass krächzt, ein Schlagzeug rotiert. Hier scheinen wahre Progressive Rocker am Werke zu sein. Die drei Mitglieder von Dysrhythmia stammen aus Philadelphia und fabrizieren seit 1999 Instrumentale Sounds an Bass, Gitarre und Schlagzeug, die hörbare Parallelen zu Sonic Youth oder Tool aufweisen.
Lieder wie "Bastard", "Anhilation I+II" oder "Running Shoe Of Justice" wirken auf den ersten Moment ungewohnt, nach mehrmaligem Hören erweisen sich die Songs langsam eingängiger. Vertrackte Rhythmen und Gitarrenläufe wechseln gekonnt mit straighten Beats und Riffs. Teilweise spielt der Gitarrist so abgespacte Solis das man denken könnte er wäre auf einem abgefahrenen Acid-Trip unterwegs. Frei nach dem Motto "Normal kann jeder" vereinigen sie die verschiedensten Stile ungeniert in einer eigenen Mixtur aus Noise, Progressive, Alternative, Jazz … um nur ein paar davon zu nennen.
Schade, dass Dysrhythmia keinen Wert auf Gesang legen. Auf Dauer ist es mir dann doch zu wenig. Auch wenn Dysrhythmia ihre Instrumente wirklich beherrschen und diese auch bis zum letzten Stückchen auslasten, fehlt das gewisse "Etwas". Man stelle sich mal Tool ohne Maynard James Keenan vor? Einen Platz in den Top 10 werden Dysrhythmia sicher nie erreichen, aber das wollen sie wohl auch nicht. Für Progressive Rock Fans der härteren Art oder Sonic Youth-Anhänger könnte die Scheibe jedoch ein Geheimtip sein.
1 Kommentar
Wer diese Band nur mit Sonic Youth in Verbindung bringen kann, sollte lieber die Finger vom Rezensieren solcher Musik lassen...
und um gleich schonmal vorbeugend zu wirken: bitte auch einen großen Bogen um Fly Pan Am und Don Caballero machen.