laut.de-Kritik
Die lodernden Koteletten rocken selbstbewusst und unkompliziert.
Review von Giuliano BenassiEnergiegeladen, selbstbewusst und unkompliziert - mit ihrem neuen Album "Sky Pilots" machen Flaming Sideburns dort weiter, wo "Hallelujah Rock'n'Rollah" aufhörte.
Der Titel des Openers ist in dieser Hinsicht programmatisch: Es gäbe zu viele Bands, die sich dieser Stilrichtung zuordneten, erzählen die Finnen gerne in Interviews. Die meisten beschränkten sich aber auf Rock und vergäßen dabei, dass auch die Seele angesprochen werden müsse. In Musik übersetzt hört sich das an wie die frühen Aerosmith, insbesondere in Bezug auf Steven Tylers heisere Stimme, mit einer starken Prise Red Hot Chili Peppers.
Von der kalifornischen Band haben sich Flaming Sideburns soundtechnisch viel abgeguckt, ohne aber zum Plagiat zu verkommen. "Invisible Hands" hat psychedelische Einflüsse und erinnert stellenweise an härtere Grateful Dead, das Akustikriff in "Since The Beginning" lädt zum Mitwippen ein, "Off Direction" beginnt mit einem Bassgewitter.
Mit "Effect-o Tequila" leistet sich Sänger Martinez auch eine Hommage an die blühende Rockszene seines Herkunftlandes Argentinien, gut unterstützt von der Sängerin Mari Micragirl. "Heavy Tiger" ziert das Riff von Alice Coopers "No More Mr. Nice Guy", auf "Let Me Take You Far" und dem abschließenden "Drive On" schlagen die lodernden Koteletten dagegen ruhigere Töne an.
Der satte Sound stammt vom deutschen, aber in Finnland lebenden Produzenten Jürgen Hendlmeier, der zuletzt durch seine Studioarbeit mit Monochords auf sich aufmerksam machte. Gewöhnungsbedürftig sind lediglich Echoeffekte in der Stimme Martinez', die nicht zur Musik passen und fehl am Platz wirken.
Wenn auch noch nicht ganz eigenständig, beweisen Flaming Sideburns mit "Sky Pilots", dass sie ihr Metier beherrschen. Wie sie in "Into The Golden Shade" verkünden, lautet die hoffnungsvolle Botschaft ihres Schaffens: "It's all light, Lock'n'Loll will nevel die".
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