Soweit würden wir nie gehen! Wir widmen Till Brönners "Blue Eyed Soul" mit dieser Darbringung keinen eigenen Stilbeitrag. Sein 2002er Album geht jedoch als "astreiner Mix aus R'n'B, Hip Hop, Soul und Blues" durch und führt damit auf die richtige Fährte.
Einer der wahrscheinlich erfolgreichsten Blue Eyed Soul Sänger war Ende der 1990er George Michael. Ihm gelang nicht nur eine äußerst erfolgreiche Fusion aus Soul und Pop, sondern auch das Kunststück, als erster weißer Solokünstler ein Duett mit der Grand Dame des Soul, Aretha Franklin, zu singen: "I Knew You Were Waiting (for Me)".
Zum ersten Mal in Erscheinung tritt der Begriff Blue-Eyed Soul Mitte der Sechziger. Zu dieser Zeit beschreibt er den von weißen Künstlern gesungenen Rhythm and Blues, so wie deren Interpretation von Soul. Größen wie die Righteous Brothers, die von vielen als die Urväter des Blue Eyed Soul genannt werden, Dusty Springfield ("The White Queen Of Soul") oder der damalige Animals-Frontmann Eric Burdon sorgen seinerzeit für Aufsehen.
Während der 70er werden Hall & Oates, Robert Palmer, Average White Band, und David Bowie als erfolgreiche Blue Eyed Soul-Künstler gehandelt, die das Genre regelmäßig updaten. Eine Dekade später wird der Ausdruck von der britischen Musikpresse zunehmend aufgegriffen und besetzt.
Sie beschreibt mit ihm eine neue Generation von weißen Musikern, die sich von Elementen des klassischen Soul beeinflussen lässt. Unter anderem steht nun Boy George für das Genre. Nicht etwa, weil er eine typische schwarze Soulstimme besitzt, sondern weil die Hits von Culture Club stark von der R'n'B-Szene beeinflusst sind.
Dass auch im neuen Jahrtausend weiße Künstlerinnen und Künstler den Soul in ihrer Stimme haben, beweisen Soulsängerinnen wie Joss Stone oder Laura Izibor, die mit "genialen" Alben, "ehrlichen und handgemachten" Songwriting und ausdrucksstarken Stimmen begeistern. Erlaubt ist dabei, was gefällt und den Soul hat. Das Jahrzehnt wird jedoch geprägt von einer Rückbesinnung an alte, in den 60ern entstandene Motown-Ideale, Rhythm'n'Blues-Werte und Soul-Qualitäten. Zu den einflussreichsten Blue Eyed Soul-Artisten der 2000er Jahre zählen Robin Thicke, Joss Stone, Amy Winehouse, Duffy, Jamie Lidell und Anastacia.