laut.de-Kritik

Nervt am Anfang, langweilt am Ende.

Review von

Alles klar, damit dürfte wohl der erste offizielle Soundtrack für alle ADHS-Patienten veröffentlicht worden sein. Wer noch nie etwas mit Songstrukturen anfangen konnte, die länger als zehn Sekunden dauern, dürfte an "It's All Happening" seine helle Freude haben. Mit derlei wird man auf der Scheibe nämlich zu keiner Zeit belästigt.

Interessant zu sehen, wie mancher hier von stringentem, logischem Songaufbau spricht. Ich werd' wahrscheinlich zu alt, aber ich stelle an Musik immer noch den Anspruch, sie muss eine emotionale Reaktion hervorrufen. Wenn möglich eine, die mich auf irgendeine Art und Weise bewegt. Ob das nun Freude, Wut, Trauer oder einfach nur Aggression ist, spielt dabei nur eine untergeordnete Rolle.

Iwrestledabearonce klingen in etwa genauso, wie man es bei dem Cover und dem Namen erwartet. Soso, da hat einer mal mit 'nem Bären gerungen? Wahnsinn, und ich latsch' Sonntags immer übers Wasser. Große Fresse, aber nachher nicht mal mit 'nem Koala knuddeln. Aber zurück zum Cover: Genauso wirr und plakativ wie diese Achtklässler-Collage wurden die Songs auf dem Album zusammen gestückelt.

Auch Metallica klatschen gern ohne Sinn und Verstand wahllos Riffs aneinander. Aber wenigstens haben die immer mal wieder ein paar lichte Momente und schreiben gute Melodien. Darauf kommt es bei den Bären-Wrestlern aber kaum an. Hier lautet die Devise: je chaotischer und verrückter, desto besser. Wer seine Musik nach diesen Kriterien aussucht, liegt bei der Band aus Louisiana genau richtig.

Lauscht einfach mal in den Opener "You Ain't No Family" oder die Single "Tastes Like Kevin Bacon" rein: Ich will gar nicht wissen, an welchem Teil von Kevin Bacon Fronterin Krysta da gelutscht hat, um das beurteilen zu können. Das gibt Euch schon den absoluten Hirnfick und dürfte einen Großteil der potenziellen Hörerschaft direkt abschrecken. Wenn sie dann noch ansatzweise wie Björk klingt, kostet mich das einen ganzen Satz Zehennägel.

Wobei man der Frau kein Unrecht tun sollte. In "The Cat's Pajamas" deutet sie kurzzeitig sogar an, was sie aus ihrer Stimme machen könnte. Dennoch bleibt das Hauptproblem, dass die Truppe nur ein zusammengestückeltes Flickwerk abgeliefert hat, das anfangs vielleicht noch nervt, nach ein paar Durchläufen aber einfach nur langweilt.

Trackliste

  1. 1. You Ain't No Family
  2. 2. White Water In The Morning
  3. 3. Danger In The Manger
  4. 4. I'm Cold And There Are Wolves After Me
  5. 5. Tastes Like Kevin Bacon
  6. 6. Cat's Pajamas
  7. 7. Pazuzu For The Win
  8. 8. Black-Eyed Bush
  9. 9. Eli Cash Vs. The Godless Savages
  10. 10. See You In Shell

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LAUT.DE-PORTRÄT Iwrestledabearonce

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40 Kommentare

  • Vor 14 Jahren

    Ich habe mich extra wegen der meiner Meinung nach sehr schlechten und unpassenden Rezension hier bei laut.de angemeldet.

    Ich finde das Album sehr gelungen.
    Technisch anspruchsvoll, sehr abwechslungsreich, starke Frontfrau mit der Fähigkeit krasse Growls rauszukratzen als auch zu richtig zu singen.

    Was ich außerdem an der Rezension nicht verstehe: Diese völlig unangebrachten Seitenhiebe gegen andere Musiker:

    Wo bitteschön reihen Metallica unpassende Riffs aneinander?
    Und dann dieser mehr als einfältige Björk-Vergleichs-Diss. Die meisten Musikerinnen wären begeistert wenn man sie mit Björk vergleichen würde.

    Bei dieser Rezension hat der Schreiberling meiner Meinung nach vollkommen versagt und die Musik einfach nicht verstanden. Wahrscheinlich ist er nur an die Songstrukturen von Linkin-Park gewöhnt (hab gehört man sollte Linkin-Park hier auf Laut.de mindestens einmal am Tag dissen).

    Für mich ist die Band mindestens so gut wie Made out of Babies.

  • Vor 14 Jahren

    Tja, wenn du der Meinung bist, dass "Death Magnetic" n gutes Album ist, schön für dich. Für mich sind das nur irgendwelche teils gelungene, teils strunzlangweilige Riffs, die willkürlich aneinander gereiht wurden. Keine Ahnung, was DU unter Songwriting verstehst, aber ich als Musiker verstehen darunter einfach einen logischen Songaufbau. Sowas kann man auch extrem gestalten, wie Job For A Cowboy oder Confessor, aber was Iwresteld... hier abliefern is einfach nur willkürliches Geplärre. Björk ist für mich auch nur n nervendes Ärgerniss und Linkin Park gehen mir am Arsch vorbei.
    Bei der Anerkennung anderer Meinungen hat der Herr keine Ahnung meiner Meinung nach vollkommen versagt ....

  • Vor 14 Jahren

    Eine Truppe, die man entweder liebt oder hasst. Dazwischen gibt es keine andere Meinung. Ich persönlich finde sie klasse. Das Album ist von vorne bis hinten ein großer, kurzweiliger Spaß ohne Konventionen. Ich nenne das Pippi-Langstrumpf-Metal.

    Wie die Musik immer wieder von einem Extrem ins andere kippt, ist einfach hörenswert. Auch wenn es der Rezensent nicht wahrhaben will, die Scheibe steckt voller guter Melodien. Um die zu erkennen, muss man sich aber auch darauf einlassen und einen Sinn für Humor haben.

  • Vor 14 Jahren

    @DoMonRai (« Man sollte als sozialer Zeitgenosse aber Nachsicht walten lassen und einem Kunstkritiker nicht vorwerfen, dass er bei anderen verkennt, was ihm selbst offensichtlich fehlt:
    Talent. »):

    :D

    Bei "Miss Machine" von Dillinger hat er auch nur einen Punkt mehr gegeben. War ihm wohl auch zu ADHS-fördernd. :o Ich weiß nich, aber wenn man von vorn herein nur Musik mit klaren Strukturen (die es bei iwabo wohl gemerkt auch sehr wohl gibt) mag, sollte man so ne CD vielleicht gar nicht erst bewerten. Und dass sich da emotional nichts bei ihm tut, liegt glaub ich weniger an iwabo. :D Ich krieg jedenfalls vor allem bei den cleanen Parts immer wieder Gänsehaut. :)

    Dass die "Frau was aus ihrer Stimme machen könnte" find ich auch recht amüsant. Muss ein hochkarätiger Gesangslehrer sein, der Mann, um das so schön beurteilen zu können. :D Ich find, die Frau HAT ne super und vielseitige Stimme, und wenn sie in manchen Parts "schief" singt, is das Absicht und kein Nicht-Singen-Können. Über dieses niveaulose Bla bla, woran die Sängerin bei Kevin Bacon gelutscht hat, braucht man sowieso nix mehr sagen. Da hast du schon recht, DoMonRai. Die ganze Rezension spricht eigentlich nur für sich und für die Tatsache, dass der gute Mann wohl nicht in der Lage ist, ne halbwegs objektive Kritik zu schreiben.

    Da gibt er lieber dieser Scheibe bzw. Band ein vernichtendes Feedback, spricht über ein "zusammengestückeltes Flickwerk" und bewertet beispielsweise die Suicice Silence-Scheibe mit 3 Sternen, denn da wird wenigstens ohne irgendwelche nervigen experimentierfreudigen Sounds einfach nur durchgehämmert (nix gegen SS, aber bei denen bleibt zumindest bei mir nun mal einfach nichts hängen, im Gegensatz zu dieser Band hier). Außerdem find ich die Breakdowns bei "It´s all happening" im Vergleich zu manchen Bands aus dem Deathcore-Genre (obwohl iwabo ja nur teilweise Deathcore sind) fast noch um ne ganze Ecke böser, weil sie gerade nach den ruhigen Parts teilweise mit den eingesetzten Keys ultaderb rüberkommen. ;)

    *thumbs up* jedenfalls für den Verfasser dieser hilfreichen Kritik! Das war ganz großes Kino Junge. Im Ernst.

  • Vor 13 Jahren

    ähhm nur um das mal einzuwerfen bei iwrestledabearonce handelt es sich um eine mathcore band... es ist durchaus gewollt das es keine songstrukturen gibt, es soll wie ein chaos klingen von einigen vertretern des genres wird das genre deswegen auch CHAOS-Core genannt. soviel zu den musik kenntnissen anderer menschen.
    iwrestedabearonce sind im vergleich zu anderen mathcore bands strukturiert, man höre sich converge an ! ich bitte nur darum das menschen die keine ahnung von dieser art der musik haben, es unterlassen würden schlechte kritiken zu schreiben. natürlich darf man seine meinung äußern, aber auch nur wenn man ahnung hat wovon man redet und nicht immer wieder sagt wie unstrukturiert es doch klingt. das ist gewollt !
    und wer mal genau auf die einzelne instrumente achtet wird erkennen das es sich bei den musikern um extrem talentierte leute handelt. die gitarren "riffs" sind von aller erster güte
    rechtschriebfehler könnt ihr gerne behalten und zeichensetzungsfehler erst recht =D

  • Vor 13 Jahren

    Mathcore klingt für mich anders...
    Die Band und das Album sind jedoch absolut klasse, läuft fast jeden Tag.