laut.de-Biographie
James Blunt
James Blunt ist wohl eine dieser Personen, denen man in ihrer Jugend am wenigsten eine musikalische Karriere prophezeit hätte. Die Voraussetzungen waren einfach zu schlecht. Denn die Familie Blunt ist tief in der britischen Armee verwurzelt, und das Militär spielt natürlich auch in Klein-James Leben eine große Rolle. Geboren wird er in einem Militärkrankenhaus, mit sieben kommt er in ein Internat, besonders gut ist er in den naturwissenschaftlichen Fächern. Und in Mathe. Mit 16 macht er den Pilotenschein für kleine Maschinen.
Der Vater hat nicht viel übrig für Musik, dementsprechend zeigt er sich nicht begeistert darüber, dass James mit vierzehn die Gitarre entdeckt, und, nachdem er sich eine Weile mit Kurts Akkorden beschäftigt hat, beginnt, eigene Songs zu schreiben. Nach der Schule sorgt Vater Blunt dafür, dass sein Filius sich mit den ernsthaften Dingen des Lebens beschäftigt: für eine Weile besucht James die Universität in Bristol und studiert dort Luftfahrt-Ingenieurwesen. Doch die Vorlesungen verbringt er meist schlafend und irgendwann landet er bei der Armee.
Die bringt ihn 1999 mit dem Einsatz der Nato in den Kosovo, wo die internationalen Truppen als Friedenssicherer fungieren sollen. Blunt bringt neben seiner militärischen Ausrüstung auch seine Gitarre mit, die er angeblich, um sie mit transportieren zu können, außen an seinen Aufklärungspanzer schnürt. Auf dieser Gitarre entsteht "No Bravery", ein todtrauriger Song über die Zustände im kriegszerütteten Balkanland. Irgendwie kommt Blunt da heil heraus. Nachdem er der Queen noch eine Weile in London gedient hat, beschließt er 2002 dem Vaterlandsdienst den Rücken zu kehren, und sich ernsthaft dem Songwriting zu widmen. Als eine seiner letzten Handlungen im Dienste seiner Majestät trägt er den Sarg bei der Beerdigung von Queen Mum.
Durch die nötigen glücklichen Zufälle bekommt der Produzent Tim Rothrock Wind von dem talentierten jungen Mann, und auch Linda Perry, Songwriterin für Pink und Christina Aguilera erklärt sich bereit, mit Blunt zusammenzuarbeiten. Im Herbst 2003 schnürt Blunt seine Gitarre auf dem Dach eines Fliegers in die USA fest, um in Los Angeles sein Debütalbum "Back To Bedlam" aufzunehmen.
Kaum ist das Ding im Kasten, überschlägt sich Elton John ungefragt vor Begeisterung, scheinbar zu Recht, denn das Album geht in Großbritannien sofort auf die Eins der Charts, ebenso wie die Single "You're Beautiful". Das hat zuletzt Rod Stewart geschafft. Dreißig Jahre vor Blunt.
2005 spielt der Sänger 90 Live-Shows, die meisten in Großbitannien und dem restlichen Europa. Ende des Jahres begleitet er den amerikanischen Singer/Songwriter Jason Mraz auf einer Tour durch die USA. Die Zeit danach verbringt er mit den Arbeiten an seinem zweiten Studioalbum "All The Lost Souls", das im September 2007 erscheint.
Der Zweitling, der sich nach eigenen Angaben mehr mit seinen Erfahrungen innerhalb des Musikbusiness' beschäftigt, kann den Erfolg des Debüts wiederholen. Er betourt die halbe Welt über Jahre und macht viele Erfahrungen, die er anschließend in seinem Drittwerk "Some Kind Of Trouble" verarbeitet.
"Ich hatte einfach eine tolle Zeit mit meinen Freunden und habe mit ihnen Songs geschrieben", so der Singer-Songwriter über die Entstehung des Albums. Dass Ibiza seit einigen Jahren sein Hauptwohnsitz ist, hat wohl auch ein bisschen mit dem Optimismus seines dritten Albums zu tun. Es gibt jedenfalls schlimmere Orte, um Songs zu schreiben.
2013 setzt er mit "Moon Landing" seine erfolgreichen CD-Veröffentlichungen fort. 2014 steigt Blunt gar in den Kreis des Adels auf: James heiratet Sofia Wellesley, die Enkelin von Arthur Wellesley, dem 8. Duke of Wellington. Für ein neues Album lässt er sich verständlicherweise nun etwas Zeit. 2017 verspricht er schließlich mit "The Afterlove" den Aufbruch zu neuen musikalischen Ufern. Aber wo Blunt draufsteht, ist auch weiterhin Blunt drin.
1 Kommentar mit einer Antwort
Irgendwie find ich den Typen gut.
Und das, obwohl ich mir sonst enorm viel darauf einbilde, den Mainstream zu hassen und alternativ zu sein.
Aber meine Zuneigung zu James Blunt stammt noch aus seligen Jugendtagen, in denen ich das gut fand, was aller gut fanden, und mir nichts weiter dabei gedacht habe.
Und ich denke, jeder sollte zumindest eine Kellerleiche rumliegen haben. Selbst der geneigte Indie-Hörer
halt dein maul