laut.de-Kritik

Tönt ungewohnt bissig aus den Boxen.

Review von

Wenn man bedenkt, wie viele andere Projekte Chai Deveraux, seines Zeichens Gitarrist und musikalischer Kopf von Jesus On Extasy mittlerweile stemmt (von seiner Produzententätigkeit ganz zu schweigen), ist es fast schon verwunderlich, dass zwischen "Beloved Enemy" und "No Gods" nur zwei Jahre liegen.

Zumal der Großteil der neuen Songs aus seiner Feder stammt. Und allem Anschein nach steht dem Gitarristen diesmal der Sinn nach einer härteren Gangart, denn der Opener "Revenge" bricht nicht nur mit einer ungewohnten Bissigkeit aus den Boxen, sondern lässt auch in Sachen Produktion keine Wünsche offen. Für die zeichnet Chai ebenfalls verantwortlich.

Den rockigen Tönen passt sich auch Sänger Dorian an und greift in Sachen Refrain zuweilen gar auf relative derbe Shouts zurück. Wer sich davon überrascht zeigt, wird von "Riot" aber mit herunter gelassener Hose erwischt. Ständig wechselt der wohl bislang härteste JOE-Song zwischen ruhigen und noisigen Parts und treibt mit einem krachigen Chorus richtig schön nach vorne.

Aber bevor die Mädels in Panik ausbrechen - natürlich haben es JOE noch lange nicht verlernt, die ein oder andere Schmusenummer einzubauen. Der Titeltrack mag im Chorus etwa ein wenig zu schwärmerisch geartet sein, doch die Strophe kickt gut. Allerdings hat man bei der ein oder anderen Gesangslinie das Gefühl, dass sie nicht recht eigentlichen Flow des Songs passen mag, etwa beim orientalisch beginnenden, düsteren "Beauty In Your Eye" oder beim EBM-lastigen "Intoxicated".

Das Ganze macht einen erzwungenen Eindruck. Da die Leistungen des Sängers auch bei den Liveauftritten mittlerweile schwanken, sollte man sich über kurz oder lang vielleicht Gedanken über einen Wechsel am Mikro machen.

Dafür gibts musikalisch auf "No Gods" mehr zu entdecken, als auf den beiden bisherigen Scheiben zusammen. Sei es das schleppend atmosphärische "Embrace The World", das mit den durch Bläser und Streicher dramaturgisch sehr schön gepimpte "Movie Star" oder das reduziert beginnende und sich deutlich steigernde "Shelter Me".

Der Fortschritt in Sachen Songwriting bleibt unüberhörbar. Umso ärgerlicher ist die nur selten überzeugende Leistung von Sänger Dorian. Wollen wir hoffen, dass die Leistungskurve in Zukunft wieder nach oben zeigt.

Trackliste

  1. 1. Revenge
  2. 2. No Gods
  3. 3. Beauty In Your Eyes
  4. 4. Riot
  5. 5. Embrace The World
  6. 6. Transitoriness
  7. 7. Intoxicated
  8. 8. Movie Star
  9. 9. Shelter Me
  10. 10. Tonight

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1 Kommentar

  • Vor 13 Jahren

    der pop will eat itself touch zu anfang und das geil gotische shelter me gefallen mir sehr gut.

    bzgl des sängers hast du natürlich recht, eddy.
    die vocals ziehen die tracks dermaßen runter, dass selbst aus tollen kompositionen und arrangements am ende nur durchschnitts-steckdosen-metal wird. eine charakterstimme muss her!