Porträt

laut.de-Biographie

Joan Baez

Ihr Name steht für politisch engagierte Musik. Als "Muse des Folksongs" ist Joan Baez seit den 1950er Jahren aktiv und hat so manchen Kampf gegen Autoritäten und Organisationen gefochten.

Best of 1973: 50 Jahre, 50 Alben
Best of 1973 50 Jahre, 50 Alben
Ölkrise und Watergate in den Schlagzeilen, auf den Plattentellern drehen sich derweil Neuheiten von Aerosmith bis Zappa.
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Am 9. Januar 1941 kommt sie als Kind von Joan Bridge und dem Physiker Albert Vinicio Baez auf Staten Island zur Welt. Die Mutter stammt aus Schottland, ihren dunklen Teint erbt Joan also eher von ihrem mexikanischen Vater.

Ihr Vater arbeitet für die UNESCO und zieht mit seiner Familie oft um. Neben verschiedenen Stationen in den USA wohnen die Baez zeitweise in England, Frankreich, Schweiz, Spanien, Kanada und dem Nahen Osten. 1951, nach einem Aufenthalt im Irak, schlagen sie ihre Zelte in Kalifornien auf.

Eine Rede Martin Luther Kings, die Baez mit 15 hört, ist eine der Initialzündungen für ihr politisches Gewissen. Eine große Rolle spielen auch ihre engagierten Eltern. 1957 lernt sie zudem den Gandhi-Schüler Ira Sandperl kennen, der ihr aktivistischer Mentor wird.

1958 zieht die Familie nach Boston, Massachusetts, wo Albert Baez eine Stelle am renommierten MIT annimmt. Joan schreibt sich an der Universität ein, eher treibt sie sich aber in den Kaffeehäusern der Stadt herum und kommt so mit der dortigen, quirligen Folkszene in Kontakt.

Im Club 47 tritt sie 1959 regelmäßig auf. Aus dieser Zeit stammt ihre allererste Platte, "Folksingers 'Round Harvard Square", die auf einem kleinen Bostoner Label erscheint und später noch für Aufregung sorgt, als Baez wegen einer unerlaubte Wiederveröffentlichung vor Gericht zieht.

Ihre intensive Stimme strahlt noch heller als ihre natürliche Schönheit, und so ergattert sie nach ihrem ersten Auftritt beim Newport Folk Festival einen Vertrag bei Vanguard. Mit "Joan Baez" (1960), "Joan Baez Vol. 2" (1961) und "Joan Baez In Concert" (1962) feiert sie drei große kommerzielle Erfolge.

1961 lernt sie im New Yorker Greenwich Village den noch unbekannten Bob Dylan kennen. Baez covert seine Songs und nimmt ihn mit auf Tour. Im August 1963 singen sie gemeinsam beim "Marsch auf Washington", bei dem Martin Luther King seine berühmte Rede mit dem Titel "I Had A Dream" hält.

Joan Baez - Whistle Down The Wind
Joan Baez Whistle Down The Wind
Die letzte Platte der großen Folk-Dame.
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Die Liebesbeziehung, die bis 1965 anhält, ist aus dem Stoff für Legenden. 1975 verarbeitet Baez ihre Eindrücke in "Diamonds & Rust", dem bekanntesten Song aus ihrer Feder. Eine gelungene Coverversion liefert 1977 die Heavy Metal-Band Judas Priest ab.

Ihr politischen Engagement leidet nicht unter der schwierigen Beziehung. So setzt sie sich für die Gleichberechtigung der Afroamerikaner im Süden der USA ein. 1963 weigert sie sich beharrlich, bei ABC im Fernsehen aufzutreten, da der Sender den linken Musiker Pete Seeger boykottiert. Während des Vietnam-Kriegs behält sie eigenmächtig 60% ihrer Einkünfte ein, da sie nicht möchte, dass von ihrem Geld der Krieg in Asien mitfinanziert wird. Während eines Aufenthalts im Norden Vietnams 1972 überlebt sie eine elftägige Bombardierung Hanois durch die US-Streitkräfte.

Bei der Blockade eines US-Militärstützpunktes in Kalifornien lernt Baez 1967 ihren Mann David Harris kennen. Beide landen wegen ihres Engagements im Gefängnis. Als Baez im August 1969 in Woodstock auftritt, ist sie deutlich schwanger. Sohn Gabriel kommt noch im selben Jahr zur Welt, das Paar lässt sich 1973 jedoch scheiden. Zu Beginn der 1980er Jahre ist Baez mit Apple-Gründer Steve Jobs liiert.

Auch wenn Baez' politische Arbeit (später für Umweltschutz, mehr Menschenrechte in Südamerika und China, gegen die Todesstrafe oder für die Rechte von Lesben und Schwulen) in den folgenden Jahrzehnten kaum nachlässt, tritt sie weiterhin auf und veröffentlicht weitere Alben. Ihr letztes, "Whistle Down The Wind", produziert von Joe Henry, erscheint im März 2018.

Kommerziell kann sie an die ersten Veröffentlichungen und an "Diamond & Rust" (1975) nicht mehr anknüpfen, doch erweitert sie ihr Repertoire stets mit traditionellen Liedern aus aller Welt, die sie in verschiedenen Sprachen singt, und gelegentlichen eigenen Stücken.

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