Porträt

laut.de-Biographie

Moe Mitchell

"Feiert mehr R'n'B und Soul in Deutschland", fordert Moe Mitchell. "Dann ist die Welt wieder okay." Wenn es nur immer so einfach wäre! Doch auch langwierige Projekte beginnen mit dem ersten Schritt.

Doubletime: Keine Geheim-Soße mehr für Fler
Doubletime Keine Geheim-Soße mehr für Fler
Stattdessen endlich wieder Beef. Festival-Season? Läuft. Freshman-Season? Läuft. Über allem schwebt die Frage nach dem besten Deutschrap-Jahr.
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Moe unternimmt seine ersten Gehversuche im hohen Norden: Er kommt 1983 als Sohn eines US-amerikanischen G.I.s und einer Deutschen in Bremerhaven zur Welt. Die Beziehung der Eltern zerbricht jedoch, als Moe vier Jahre alt ist. Er wächst zusammen mit zwei Schwestern bei seiner Mutter auf. Die wiederum pflegt ihre Vorliebe für Schmachthymnen von Barry White und Kollegen. Der stets präsente Soul hinterlässt Spuren bei Moe.

Bereits als kleiner Stöpsel singt er die Lieder mit, die er tagtäglich zu hören bekommt. Ein Bekannter der Mutter vermittelt ihm schon mit elf den ersten Auftritt - in einem Nachtclub. "Danach war ich der jüngste, der in diesen Club rein durfte", erinnert sich Moe. "Ich war da ein sehr gern gesehener Gast."

Hat Moe zunächst nur Sport und Musik im Kopf, verlegt er sich bald ganz auf die Musik. Seine Auftritte in der näheren Umgebung ziehen Kreise. Bald schon bekommt man in den Candy Station-Studios Wind von dem jungen Sänger und nimmt erste Songs mit ihm auf.

"Ich habe immer in der Ecke gesessen und mir angeguckt, wie die was machen. Das war ein krasser Lernprozess." Nur zugucken reicht Moe bald nicht mehr: 2001 beginnt er eine Lehre zum Tontechniker.

Moe Mitchell - MMS Aktuelles Album
Moe Mitchell MMS
Das pochende Herz dieses Albums ist der Bass.

Den großen Wendepunkt in Moe Mitchells Leben markiert 2003 eine Show in Saarbrücken. Dort macht ihn sein Cousin mit Kool Savas bekannt. Die beiden Musiker kommen ins Gespräch, tauschen Telefonnummern aus. Bis Melbeatz von Savas verlangt, ihr den Sänger, von dem er erzählt hatte, endlich vorzustellen, vergeht allerdings einige Zeit.

"Ich war voll schockiert als er fragte, ob ich nach Berlin kommen kann", erzählt Moe im Interview mit hiphop.de. "Was für eine Frage!? Natürlich war ich am nächsten Tag direkt da. Zwei Jahre habe ich auf diesen Satz gewartet."

Kool Savas nimmt Moe Mitchell in sein Optik-Lager auf und erhebt ihn nicht nur zu seinem Lieblings-Lieferanten für gefühlvolle Hooklines, sondern auch zu seinem Backup-MC. Moe tourt seitdem fast ständig im Tross von Savas und sichert sich so reichlich Aufmerksamkeit.

Savas ist es auch, der Moe dazu animiert, seine Texte nicht mehr nur auf Englisch, sondern auch auf Deutsch vorzutragen. "Wenn du auf Deutsch singst, kannst du einfach viel mehr erreichen", sieht Moe rasch ein. "Wenn die Leute was Englisches hören wollen, haben sie genug Künstler aus den Staaten, die sie feiern können."

 - Aktuelles Interview
Moe Mitchell "Wo Xavier steht, muss ich erst noch hin."
Über "MMS", Moes Beziehung zu Savas und R'n'B in Deutschland.

Während Moes rappendes US-Alter Ego Sizzlac bei den Fans auf übersichtlich viel Gegenliebe stößt, begeistert viele sein cremiger Gesang. Nicht nur Savas feiert Moe bald als den nächsten Xavier Naidoo. Doch der Gelobte wehrt ab: "In solchen Dimensionen denke ich gar nicht. Ich werde oft gefragt, ob ich denke, dass ich mit Xavier in einer Liga sei. Ich sage hier nochmal: Niemals. ... Xavier erreicht alle möglichen Leute mit seinen Songs. Das ist mein Ziel, auf das ich hinarbeite."

Angefangen mit dem "Optik Takeover"-Sampler drückt Moe Mitchell nahezu jeder Veröffentlichung aus dem Hause Optik seinen Stempel auf. Er arbeitet mit Caput, Franky Kubrick, Azad, Fler, Olli Banjo, KAAS, MoTrip, Jeyz und zahllosen weiteren Kollegen zusammen, konzentriert sich aber zunehmend auf seinen Gesang.

Gemeinsam mit Melbeatz und Kool Savas geht er ein Projekt an, das - Moe, Mel, Savas - den Arbeitstitel "MMS" verpasst bekommt. Was anfangs als Produktion eines Trios geplant war, wächst sich aber immer mehr zum Moe Mitchell-Soloprojekt aus: "MMS" (2012).

Moe indes teilt sich das Rampenlicht weiter mit Kool Savas und bringt auch hartgesottenen Rap-Fans ihre tägliche Portion R'n'B. Denn wir wissen ja: "Feiert mehr R'n'B und Soul in Deutschland. Dann ist die Welt wieder okay."

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Moe Mitchell - MMS: Album-Cover
  • Leserwertung: 4 Punkt
  • Redaktionswertung: 4 Punkte

2012 MMS

Kritik von Lisa Wörner

Das pochende Herz dieses Albums ist der Bass. (0 Kommentare)

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