Ein politisch extrem aufgeladener ESC geht erstmals mit einem Kandidaten weniger zu Ende. Der deutsche Teilnehmer Isaak landet auf Platz 12.

Malmö (mis) - Die Schweiz hat den Eurovision Song Contest 2024 gewonnen. Der nonbinäre Act Nemo übertraf alle Erwartungen und holte mit dem Song "The Code" (591 Punkte) den Sieg zum dritten Mal in die Alpenrepublik. Zuletzt war die Schweiz im Jahr 1988 mit der noch unbekannten Sängerin Céline Dion siegreich, als der Wettbewerb noch Grand Prix Eurovision de la Chanson hieß. Auf dem zweiten Platz folgte Baby Lasagna für Kroatien (547 Punkte), Dritter wurden Alyona Alyona und Jerry Heil für die Ukraine. Bereits nach der Jurywertung führte Nemo vermeintlich uneinholbar mit 365 Punkten vor Frankreich mit 218 Punkten. Das Publikum spülte dann Kroatien zwischenzeitlich auf Platz 1, bevor die Schweiz den Spitzenplatz zurück eroberte.

Die gute Nachricht hatte Moderator und Peter-Urban-Nachfolger Thorsten Schorn gleich zu Beginn des Finales parat: Deutschland könne diesmal gar nicht auf dem 26. Platz landen, denn nach der Disqualifikation des niederländischen Teilnehmers Joost Klein würden ja nur 25 Acts auftreten. Doch der Galgenhumor war nicht notwendig: Der deutsche Teilnehmer Isaak landete mit "Always On The Run" auf Platz 12. Es ist die beste deutsche ESC-Platzierung seit sechs Jahren. Inbrünstig warf sich der sympathische Sänger in seinen Radiopopsong, umringt von brennenden Tonnen, als käme er aus South Central und nicht aus Ostwestfalen. Später brennt sogar der komplette Stahlpavillon. Die Mühe hat sich gelohnt.

Bei den Buchmachern lag Kroatien weit vorne: Baby Lasagnas ESC-kompatibler Mix aus Rammstein-Gitarren und Bon Jovi-80s-Hook animierte schon die Zuschauer in der Halle zum Mitgrölen und wirkte tatsächlich wie der sichere Gewinner. Nemos theatralischer Mix aus Pop, Drum'n'Bass und Rap wirkte da weniger publikumsfreundlich. Dass die jauchzende Hook hängen bleibt, merkte man spätestens, als die zugeschalteten Votingmoderator*innen der teilnehmenden Länder diese versuchten nachzuahmen, bevor sie die "12 points" für die Schweiz durchgaben. Nemos Song "The Code" handelt davon, sich aus den binären Fesseln der Gesellschaft zu befreien.

Es war ohnehin ein ESC mit starker queerer Präsenz - von den teilnehmenden Künstler*innen zählten etwa ein Drittel zur LGBTQ-Community, etwa auch der nichtbinäre, irische Act Bambie Thug. Dessen schrille Performance zwischen Gothic und Horrorcore versprühte durchaus okkulte Vibes, oder wie Thorsten Schorn bemerkte: "Kunst in seiner düstersten Form". Der Song landete auf einem beachtlichen 6. Platz.

Im Mittelpunkt des ESC stand dennoch Politik, obwohl der Slogan "United By Music" genau diese Interpretation verhindern sollte. Wie schon in den vergangenen Tagen gab es aufgrund des Einmarschs Israels im Gazastreifen auch während der Show propalästinensische Demonstrationen vor der Halle, die gegen die Teilnahme der 20-jährigen Kandidatin Eden Golan für Israel protestierten.

Zu späterer Stunde arteten diese schließlich in Pöbeleien gegenüber Besucher*innen aus, die sich vor der Halle aufhielten. Die Polizei musste einschreiten. Auch Klimaaktivistin Greta Thunberg, deren Mutter Malena Ernman 2009 für Schweden am ESC teilnahm, protestierte gegen die Teilnahme Israels. In der Halle mussten Ordner einem Zuschauer eine palästinensische Flagge abnehmen, die norwegische Punkte-Ansagerin zog ihre Teilnahme wegen des israelischen Vorgehens im Gazastreifen ebenfalls zurück. Golan landete mit ihrer harmlosen und textlich mehrfach entschärften Powerballade trotz Buhrufen in der Halle auf dem fünften Platz.

Wenige Stunden vor Beginn der Veranstaltung wurde außerdem erstmals in der Geschichte des Eurovision Song Contest mit dem Niederländer Joost Klein ein Teilnehmer vom laufenden Wettbewerb ausgeschlossen. Als Begründung wurden zunächst Polizeiermittlungen genannt, nachdem eine Frau aus dem Produktionsteam Anzeige erstattet hatte. Später hieß es, Klein habe die Frau am Donnerstag nach dem zweiten ESC-Halbfinale geschlagen.

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11 Kommentare mit 65 Antworten

  • Vor 11 Tagen

    "Der nonbinäre Sänger Nemo..."

    ;)

  • Vor 11 Tagen

    Ich muss ganz ehrlich sein: Was Menschen dazu bringt sich als non-binär zu identifizieren, kann ich nicht nachvollziehen.

    Ich meine das im wahrsten Sinne, also es ist nicht so dass ich es ablehne oder nicht verstehen will, ich verstehe es einfach nicht.

    Meinem Hirn fehlt scheinbar auf einem ganz grundsätzlichen Level die Möglichkeit, sich in diese Gedankenwelt hineinzuversetzen und bleibt, vereinfacht gesagt, beim Gedanken "jemand, der sich nicht in Rollenklischees pressen lassen möchte" stehen. Aber solche Menschen gibt es ja schon ewig, also wird es das wohl nicht sein.

    Egal, war jedenfalls einer der einprägsameren Auftritte des Abends, Nemo scheint ein sympathischer Mensch zu sein und die Wertung passt schon.

    Nur der deutsche Moderator sollte unbedingt entlassen werden. Kroatiens Beitrag war im Grunde eine Rammstein-Coverband und der erzählt irgendwas von "klingt wie Die toten Hosen" – zum fremdschämen, und leider nicht das einzige mal.

    • Vor 11 Tagen

      Wir haben es in einer größeren Gruppe geschaut und schon vor dem Spruch von Schorn bzgl. der Hosen sagte einer aus der Gruppe während des Refrains von Kroatien: "Das klingt wie ein Hosen-Song." Damit war der Mitgröhlpart gemeint.

    • Vor 11 Tagen

      Okay, das könnte es erklären, danke dafür.

      Fand ihn aber grundsätzlich nicht überzeugend. Ein anderer Moment, der mir negativ ausgefallen ist, war die Übersetzung der kurzen Rede von Nemo (sinngemäß: "This is about peace and dignity for all people") als "Ja, Frieden ist wichtig".

      Es war ein kurzer Satz, da kann man das mit der Menschenwürde schon gerne mit übersetzen, gerade weil es natürlich auch um die Identität des Interpreten ging.

    • Vor 10 Tagen

      Das könnte an Gestalten wie dir liegen, die es einfach nicht sein lassen können, andere Menschen Tag und Nacht zu bewerten, in Schubladen zu stecken, zu diskriminieren, etc. pp.. Vielleicht mal darüber nachdenken, wie frei Menschen sich fühlen könnten, wenn sie einfach mal sein dürften, wer sie wirklich sind - und zwar nicht nur für 'ne Woche, sondern jedes verdammte Jahr, das sie auf diesem Planeten verbringen. Es interessiert auch keinen, ob du dich in diese Gedankenwelt hineinversetzen kannst oder nicht, denn es geht dabei nicht um dich. Es geht im Falle von Nemo ganz alleine um die Person dahinter und nicht um mich, dich oder sonstwen. Nemo muss sich in seiner Haut wohlfühlen, wir müssen uns nicht in seiner Haut wohlfühlen. Kriegt es doch endlich mal in euren Schädel, dass es nicht um euch, euer Verständnis, eure geistige Kapazität oder sonstige Befindlichkeiten geht, sondern ganz alleine um die Menschen, für die es einfach so ist. Leben und leben lassen, Punkt.

    • Vor 10 Tagen

      Trägt sicher enorm zu deinem wertefreien Utopia bei, wenn du versuchst, Leuten vorzuschreiben, wozu sie eine Meinung haben und wo oder wie sie diese kundgeben dürfen.

    • Vor 10 Tagen

      "Das könnte an Gestalten wie dir liegen, die es einfach nicht sein lassen können, andere Menschen Tag und Nacht zu bewerten, in Schubladen zu stecken, zu diskriminieren, etc. pp."

      Sagte er, und tat dabei genau das. :)

      Ich werde mich nicht schämen, dass ich mich in andere Menschen hineinversetzen möchte, denn das nennt sich einfach Empathie.

      Schrei gerne etwas in dein Kissen, und wenn du dich wieder beruhigt hast, können wir uns gerne auf einem sachlichen Level weiter unterhalten.

    • Vor 10 Tagen

      Bin da eigentlich schon recht nahe bei Forndom. Kannst du denn nachvollziehen, wie es ist, sich als Frau zu identifizieren/zu fühlen (angenommen, du bist männlich, sonst bitte undrehen)?

      Wenn du ganz ehrlich mit dir bist, sollte die Antwort eigentlich sein, dass du es nicht kannst, weil du es (wahrscheinlich) nie warst. Das beste, was du kannst, ist glauben, es vielleicht ein bisschen nachzuvollziehen oder fühlen zu können, in dem du dich mit Personen des anderen Geschlechts unterhältst, deren Erfahrungen mitbekommst etc.

      Diese Erfahrungen hast du von nicht-binären Personen in dem Umfang ganz offensichtlich nicht mitbekommen, weil sie einerseits eher rar gesät sind und du andererseits den Post hier auch schlicht nicht schreiben würdest.

      Du kannst also (gehe ich mal davon aus) akzeptieren, dass sich Menschen mit dem nicht von dir besetzten anderen binären Geschlecht indentifizieren, obwohl du deren Lebensrealität nicht direkt erleben kannst. Warum fällt es dir dann plötzlich so schwer zu verstehen, dass es vielleicht nicht nur eine, sondern mehrere Arten des nicht-du-Seins geben kann? DAS kann ich tatsächlich null nachvollziehen und verstehe nicht, wie man überhaupt zu so einem Gedankengang kommt.

    • Vor 10 Tagen

      Dieser Kommentar wurde vor 10 Tagen durch den Autor entfernt.

    • Vor 10 Tagen

      Nichts für ungut, Gummientchen, aber so wie du dich hier gibst, willst du halt auch in eine Schublade gesteckt werden. Da bringt dir auch dein erbärmlicher "Spiegel!"-Konter nix. Du bist null empathisch, auch wenn du vorgibst, es zu sein. Wärst du empathisch, würdest du weniger Wert auf deine eigenen Befindlichkeiten legen und stattdessen einfach akzeptieren, dass es Menschen auf diesem Planeten gibt, die innerlich anders ticken als du. Keine Ahnung, aber mich juckt's auch nicht, ob du schwul, lesbisch, hetero oder sonst irgendetwas bist, ist dein gutes Recht.

      An den Zweimalposter, der besser ein Nullmalposter geblieben wäre: Mir geht's nicht um ein wertfreies Utopia, sondern darum, dass wir nicht ansatzweise in einem leben und manche Menschen sich u.A. dadurch offensichtlich so in sich selbst eingeengt fühlen, dass sie andere Wege suchen, um sich befreien zu können. Dass Pappnasen wie dir das wurst ist, ist mir schon klar, aber dann braucht man sich auch nicht angegriffen fühlen, wenn jemand das mal mit etwas harscherer Wortwahl entlarvt.

    • Vor 10 Tagen

      Ich kann es als CIS Mann ohne Kontakt zu non-binären Menschen tatsächlich eher nachvollziehen mit einer anderen Gender-Identität als der biologisch zugeteilten leben zu wollen, als seine Identität darin zu finden, keine klare Identität zu haben.

      Natürlich alles nur in der Theorie, denn so wirklich verstehen kann man es nur, da gebe ich dir vollkommen Recht, wenn man es selber durchlebt hat.

      Ich werde mich mal in ein paar non-binären communities im Netz umsehen. Vermutlich ist es wirklich am Besten, das alles aus erster Hand zu lernen.

      Und auch wenn ich es (noch) nicht verstehe, akzeptiere ich natürlich trotzdem diese unterschiedlichen Lebensweisen. Die Menschen tun doch keinem was, es gibt meiner Meinung absolut keinen rationalen Grund dagegen zu sein, und ich würde auch immer klar Stellung gegen Hass beziehen.

      Trotzdem muss ich ganz klar sagen: Dieses unsachliche Rumgepampe von Forndom selbst gegenüber einem grundsätzlichen LGBTQ+ "ally" wie mir, wird ganz sicher nicht zu mehr Akzeptanz führen.

      Ich verstehe, dass man, wenn man tiefer in ein Thema eintaucht und sich vermutlich 127 mal den gleichen Mist anhören muss, irgendwann auch hinter einem ahnungslos fragenden Kommentar einen Angriff vermutet, aber das muss man auch mal runterschlucken können, wenn man der Community keinen Bärendienst erweisen möchte.

      Ich hake das mal als "hat wohl nen schlechten Tag" ab.

    • Vor 10 Tagen

      Forn, kannst du auch was anderes als persönliche Angriffe? Was glaubst du was du hier machst? Keiner liest deinen Kram und denkt sich hinterher: "Man, ich muss echt mal aufgeschlossener werden."

      Du erreichst höchstens das genaue Gegenteil.

    • Vor 10 Tagen

      "aber dann braucht man sich auch nicht angegriffen fühlen"

      Soviel zum Thema "Spiegel!"-Konter.

    • Vor 10 Tagen

      @Gummibernd:

      Im Kern ist "non-binär" der zweite Versuch von dem, was in den 90ern die Überwindung von Stereotypen war. Als man nahe dran war, kamen zunächst Metrosexualitätsdebatte und danach konservativer Backlash (letzterer ein bisschen in Finanzkrise untergegangen).

      Parallel dazu hat man akademisch den Begriff von "transsexuell" auf "transgender" umgestellt und das Narrativ von "diese Leute möchten als das andere Geschlecht leben" zu "diese Leute s i n d das andere Geschlecht und stecken in einem falschen Körper drin".

      Nachdem letzteres ziemlich regressiv ausartete, haben sich eine Handvoll Leute, die ganz zufrieden mit ihrem Sexleben und ihrer Andersartigkeit waren, irgendwann als "non-binär" bezeichnet (der Begriff fand sich mehrheitlich auf Tumblr), um ihren progressiven Kollegen klar zu machen, dass in ihrem Kopf nicht ein stereotypes Gender rumschwebt, sie aber trotzdem zum grossen bunten Buchstabensalat gehören wollten. Der hat infolgedessen noch weitere Begriffe getrieben; agender, genderqueer, twogender... wo genau die Unterschiede bestehen, erschliessen sich mir auch noch nicht, vielleicht gibts auch keine.

      Entscheidender Unterschied diesmal ist halt – neben Flagge und Bezeichnung – dass man sich sehr klar vom 90er-typischen "meine Biologie definiert mich nicht" distanziert und vielmehr auf "ich definiere meine Biologie" setzen will, wie auch viele andere im Queerspektrum. Oder, etwas spöttisch formuliert; man spielt bisschen Gott.

    • Vor 10 Tagen

      "Ich kann es als CIS Mann ohne Kontakt zu non-binären Menschen tatsächlich eher nachvollziehen"

      ...

      "mit einer anderen Gender-Identität als der biologisch zugeteilten leben zu wollen"

      Und non-binär sein ist das nicht?

      "als seine Identität darin zu finden, keine klare Identität zu haben."

      Wie kommst du denn jetzt darauf, dass das keine klare Identität sei oder diese Menschen keine haben?
      Es ist halt nur eine, die nicht in das konstruierte System mit nur exakt zwei Geschlechtern passt. Was das für die Person in Idealfall bedeutet, kann ja vollkommen unterschiedlich sein.

      Wenn du als eine Person aus unserem Kulturkreis in eine Kultur einwanderst, in der zwischen deutlich weniger Farben unterschieden wird, kannst du diesen Menschen z.B die Farbe violett entweder als etwas beschreiben, dass ein bisschen was von der und ein bisschen was von der Farbe hast, du kannst diesen Personen sagen, dass violett keine der ihnen bekannten Farben-/Farbnamen ist (oder du kannst deren Begriffe übernehmen). Das klingt für die anderen Personen dann vielleicht vage und komisch, ändert ja aber nichts daran, dass du genau weißt, was violett ist und was nicht.

    • Vor 10 Tagen

      @ntrly

      Ziemlicher Schwachsinn

    • Vor 10 Tagen

      "Entscheidender Unterschied diesmal ist halt – neben Flagge und Bezeichnung – dass man sich sehr klar vom 90er-typischen "meine Biologie definiert mich nicht" distanziert und vielmehr auf "ich definiere meine Biologie" setzen will, wie auch viele andere im Queerspektrum. Oder, etwas spöttisch formuliert; man spielt bisschen Gott."

      Mal wieder neurechte Propgander von ntrly, alles Quatsch, aber auf diesen Punkt möchte ich eingehen:

      Hier wird mal wieder die Biologie ins Spiel gebracht und mit einem vollkommen falschen Verständnis, auf mehreren ebenen:

      1. "Gegen die Biologie"
      Nach dieser Auslegung ist jeder medizinische Eingriff gleich "Gott spielen". Stent einsetzen? Nein, die Biologie hat vorgesehen, dass du an einem Aortenaneurysma verreckst. Brille tragen? Die Biologie bestimmt, dass du nicht sehen kannst. Usw. Usf.

      2. "Biologie bedeutet primäre Geschlechtsorgane"
      Kein echter Biologe ist derart besesswn von Penis und Vulva wie es neurechte Chaoten sind. Ausprägung von Geschlechtsmerkmalen sind nicht binär, selbst in den Fällen, wo sich Menschen eindeutig männlich oder weiblich zuordnen ließen. Es gibt feminine Männer und maskuline Frauen, und das ist zurückzuführen auf unterschiedliche Hormonhaushalte, was zu unterschiedlichen Gesichtsformen, Körperfornen und Stimmen führt.
      Und dann ist da noch die Vielzahl von Fällen, wo das Geschlecht biologisch höchst uneindeutig ist, beispielsweise Turner-Syndrom, XY-Mann, Totale Androgenresistenz.

      3. "Geschlecht ist etwas biologisches"
      Auch, ja, aber nicht nur. Geschlecht ist ebenso ein gesellschaftliches Konstrukt. Du bist nicht eine Frau, nur weil du Vulva und Brüste hast. Wenn du dich mit diesem Körper wie ein Mann anziehst, benimmst und sprichst, dann wirst du erstmal von allen Menschen als Mann behandelt werden. Das mag auf den ersten Blick wie eine Täuschung wirken, aber damit ist es wie mit jeder sozialen Rolle: Es gibt verschiedene Ansprüche und Erwartungen an die Rolle und wer diese versucht zu erfüllen ist das dann auch.

    • Vor 10 Tagen

      Props und danke, Capsi.

    • Vor 9 Tagen

      Gut formuliert caps

    • Vor 8 Tagen

      "Wenn du dich mit diesem Körper wie ein Mann anziehst, benimmst und sprichst, dann wirst du erstmal von allen Menschen als Mann behandelt werden."

      werde ich nicht behandelt wie eine frau, die einen mann larpt? :trusty:

      der grundgute günter wallraff hat, um investigativ zu beweisen, wie rassistisch und feindselig viele deutsche sind, dinge getan, die man wohl neudeutsch als "Blackfacing" bezeichnen könnte, um wie 1 PoC auszusehen. und aus der reaktion der leute auf sich wurde dann rassismus und fremdenfeindlichkeit abgeleitet. und ich habe mir immer gedacht, was ist, wenn die leute da gar keinen PoC sehen sondern nur Günter, der den PoC larpt? und dann dementsprechend reagieren

    • Vor 8 Tagen

      Das hat der grundgute Günther Walraff auch schon in den Achtzigiger Jahren getan, als Ali Levent Sinirlioğlu. Dort haben die Leute, mit denen er Kontakt hatte, wohl einen Türken in ihm gesehen und ihn entsprechend behandelt. Er war da ein Türke, da Türke (übrigens genauso wie Deutscher) auch eine Rolle ist.

  • Vor 11 Tagen

    Dieser Kommentar wurde wegen eines Verstoßes gegen die Hausordnung durch einen laut.de-Moderator entfernt.