laut.de-Kritik
An Bohlen kommt nicht einmal unser Lieblings-Chaot vorbei.
Review von Eberhard DoblerTotgesagte leben länger. Nach "Werner - Beinhart", "Werner - Das Muss Kesseln!" und "Werner - Volles Rooäää!!!" kommt das Comic-Nordlicht zum vierten Mal in die Kinos. "Werner - Gekotzt Wird Später!" heißt der vielversprechende Titel des Streifens, der nahtlos an den Spaß der Vorgänger anknüpft. Mit 19 bunt zusammen gewürfelten Songs, inklusive den Titelstücken der bisherigen Filme, verlängert der Soundtrack den Werner-Rausch.
Klaus Büchners bierlauniger Titelsong "Gerner Werner" stimmt standesgemäß auf die Platte ein. Der rockige Rhythm'n'Blues-Klassiker "All Right Now" (1970) der britischen Band Free wirkt da im Anschluss etwas fehl am Platz. Selbiges gilt für Charles Trenets "La Mer", einer wunderbaren französischen Hommage im Stile der Dreißiger/Vierziger an das Meer. Zumal der Hörer kurze Zeit später mit "Beinhart" wieder auf Kurs gebracht wird.
Werners Lieblingscombo Torfrock steuert mit Boogie-Rock im Stile Status Quos noch eine weitere klassische Werner-Nummer bei: Wer lustigen Wortspielen und Reimen etwas abgewinnen kann ("Gekotzt Wird Später" oder "Ohne Rücklicht auf Verluste" - aus "Freie Bahn Mit Marzipan"), kommt hier voll auf seine Kosten. Andreas Fahnert schlägt mit fünf Nummern in die selbe Kerbe. Die Barmbek Allstars mit ihrer AC/DC-Adaption "Auf'm Heimweg Zu Schnell" beherrschen Werners Dialekt ebenfalls.
Die unbekannten Urban Turbans wecken zwischen Country und Rock'n'Roll Erinnerungen an Memphis. An Dieter Bohlen, derzeit auf dem Zenit seiner Karriere, kommt nicht einmal unser Lieblings-Chaot vorbei. Viel mehr 80er-Hall-Effekt als auf Thomas Anders' Vocals geht zwar kaum. Dennoch bleibt "Cheri, Cheri Lady" mit Sicherheit einer der besten Tracks, die Bohlens Hitfabrik je ausgeliefert hat. Freddy Quinns Berücksichtigung in der Tracklist passt allerdings schon besser zum Thema.
Zwischen Hardrock, Blues, norddeutschen Klamauk-Texten, Country à la Truckstop und einigen stilistischen Ausreißern (Modern Talking, Charles Trenet) deckt der vierte Werner-Soundtrack eine mehr als fragwürdige musikalische Bandbreite ab. Trotzdem bleibt er genau der richtige Bölk- und Treibstoff für Werner-Fans, da Mitgröhl-Faktor garantiert: "Volles Rooäää!!!" eben.
1 Kommentar
gammeln aufn strand. . . buddel inner hand, sonne aufm bauch, so kanners bleiben. . .