Rosenstolz - " Alles Gute Goldedition"

Erst kürzlich hat das Label ganzseitige Anzeigen geschaltet. Mit Weihnachtsbäumen drauf. Na ja. Immerhin hat die Pop-Formation schon sieben Alben veröffentlicht, eine Live-CD, drei Raritärensammlungen und zwei Best-Ofs. Da wurde es halt mal wieder Zeit für eine Retrospektive. Allerdings muss man ihnen zu Gute halten, dass der Relaunch der "Alles Gute"-Scheibe von 1998 auch eine Bonus-CD mit sechs neuen Songs enthält. Vier davon vom letzten Album, zwei von den kürzlich erschienen Maxis.

Die Bonus-Zugabe präsentiert mit "Es könnte ein Anfang sein" einen Song ohne jeden Bombast, der dennoch ergreift. Aber - ganz untypisch- eben nicht in Hochglanz. Mit "Bastard" und "Fütter Deine Angst" haben es zu Recht zwei außergewöhnliche Songs von "Kassengift" auf die Goldedition geschafft. "Amo Vitam" wurde wohl eher aufgrund des durchschlagenden Charterfolges mit aufgenommen, bietet aber durch das Duett mit Marc Almond durchaus neue Aspekte. "Mon ange de tristesse" schließlich ein Tribut an den aufkeimenden Erfolg in Frankreich, was nur verständlich ist, in der Heimat des Chansons weiß man gut gemachten Pop zu schätzen.

Die Qualität der Neuveröffentlichung ist unzweifelhaft hoch. Anna R. jubiliert klar und hell, die Bässe wummern, die Mischung sitzt perfekt. Vielleicht tut man den Berlinern ja auch unrecht, wenn man ihnen vorwirft, alles mitzunehmen, was sich verkauft. Wer Rosenstolz live erlebt hat, weiß, wie intensiv das Duo seine Musik lebt, und wie enthusiastisch die Fans jeden Ton aufnehmen. Und wenn der Fan verlangt, dann geben die Künstler eben.

Richtige Fans werden dennoch vom Kauf der neuen Compilation Abstand nehmen. Denn wer außer der '98er Version auch das folgende Album und die Maxis bereits besitzt, wird kaum zur Goldedition updaten wollen. Doch um ungläubige Freunde von der Qualität des derzeit erfolgreichsten Pop-Duos mit Anspruch zu überzeugen, taugt das Werk allemal. "Alles Gute - die Goldedition" ist so tadellos wie überflüssig.