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Seventeen

Warum heißt eine Gruppe mit dreizehn Mann, die 2015 gegründet wird, Seventeen? Man sollte meinen, ein so simpler Name würde die ganze Sache selbsterklärend machen. Aber es wäre nicht K-Pop, lieferte es nicht eine einigermaßen vertrackte Deutung nach. Die von Anfang an ziemlich erfolgreiche Boygroup unterteilt sich nämlich in drei Kapitel: Die Vocal-Unit, die Rap-Unit und die Performance-Unit, deren Aufgaben tatsächlich selbsterklärend sind. Deswegen kamen sie zur Logik: 13 Jungs + 3 Sub-Units + 1 Gruppe = 17. Fragt bitte nicht nach dem Rechenweg.

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Genug Algebra, hin zur Namenskunde. Seventeen ist nämlich eins der lebendigeren Biotope der Szene. Gegründet werden sie 2015 in einem Casting-Show-Projekt namens "Seventeen Project: Big Debut Plan" im Fernsehkanal MBC, wo sie sich – ähnlich wie die sich zunächst interessanterweise recht parallel entwickelnde Girlgroup Twice – einen soliden Hype erarbeiten. Die Leute lieben Fernsehen, die Leute lieben das Drama, und das Seventeen-Projekt kommt zur richtigen Zeit, in der die K-Pop-Geschichte voll explodiert.

Ihr Debüt macht nicht die immensen Wellen wie es zur selben Zeit Gruppen wie BTS, Blackpink oder die besagten Twice tun, aber wenn Seventeen eine Sache von Anfang an verstehen, dann, dass die Musikindustrie kein Rennen, sondern ein Marathon ist. Ihr Debütsong "Adore You" und ihr Debüt-Mini kommen ziemlich gut an, in den kommenden Jahren etablieren die Jungs eine süße Bubblegum-Identität. Das verschafft ihnen im Jahr drauf mit der Lead-Single "Pretty U" einen ersten Sieg in einer Musikshow, wenig später reichen sie mit "Very Nice" einen amtlichen Hit nach, der sie gerade in ihrer Heimat noch weiter expandieren lässt.

Das Ding an Seventeen ist an diesem Punkt: In einer Phase zwischen der dritten und vierten Generation des Genres, in der jeder und seine Tante auf dem K-Pop-Markt in Richtung Amerika schielt, sparen Seventeen es zwar nicht aus, eine Fanbase in Übersee aufzubauen, konzentrieren sich aber doch eher auf die heimischen Märkte. Japan und China dagegen? Da läuft es schnell super-gut, besonders letztere sollen bald ihre Verkäufe in gruselige Höhen anheben. 2018 kommt ein japanisches Debüt, aber auch die koreanischen Titeltracks lassen nicht locker. "Home", "Hit!", "Left & Right" setzen das organische Wachstum konsequent fort.

Seventeen - FML Aktuelles Album
Seventeen FML
Unbemerkt an BTS vorbeigezogen?

Inzwischen haben wir eigentlich einen ganzen Paradigmenwechsel vor uns: Die vierte Generation ist da, die großen Neuen auf dem Markt heißen NCT, Stray Kids und TXT, und die älteren Gruppen, die nicht ganz oben sind, tun sich zunehmend schwer, mitzuhalten. Seventeen lassen sich nicht einschüchtern und wechseln 2020 die Label-Struktur: Ihr bisheriges Musikhaus Pledis wird nämlich vom BTS-Label BigHit übernommen, und die neuen Möglichkeiten stehen ihnen gut zu Gesicht. Songs wie "Ready To Love", "Hot" und das 2023 erscheinende "Super" landen keine Riesen-Hits, aber treiben ihre Verkäufe ins Unermessliche.

Mit 4,5 Millionen Vorverkäufen ziehen Seventeen tatsächlich für einen Moment in den Vorbestellungs-Zahlen am BTS-Rekord vorbei. "Big Debut Project", fürwahr also. Kaum eine Gruppe hat sich so gekonnt den Zeiten angepasst und nie Momentum verloren. Dabei sind Seventeen aber nicht nur in Verkäufen groß. Die Gruppe, bestehend aus Jeonghan, Joshua, Jun, Hoshi, Wonwoo, Woozi, DK, Mingyu, Seungkwan, Vernon, S.Coups, Dino und The8 (nein, die letzten Namen sind nicht ausgedacht) ist mit stattlichen dreizehn Mitgliedern die drittgrößte Major-Gruppe der K-Pop-Geschichte, nur getoppt von den 15 Membern der legendären Second Gen-Gruppe Super Junior und den absurden 21 Mann das NCT-Universums.

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2023 FML

Kritik von Yannik Gölz

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