laut.de-Kritik
Wers dreckig und kompromisslos mag, ist hier richtig.
Review von Mathias MöllerVor vier Jahren erschien mit "Sky Pilots" das letzte Album der brennenden Koteletten, danach lediglich noch eine Compilation mit alten Hits. "Back To The Grave" wirkte mit unveröffentlichtem und B-Seitenmaterial doch sehr bluesrockig. So ist es nur Recht, wenn die Finnen jetzt mit "Keys To The Highway" wieder ein bisschen mehr Gas geben.
Völlig schnörkelloser (von den Gitarrensoli mal abgesehen) Rock'n'Roll in zwölffacher Ausfertigung stillt das Verlangen nach großen amerikanischen Schlitten, staubiger Landstraße und einem Sixpack Bier. Irgendwo zwischen den Hellacopters und Rock-Klassikern reihen sich die Sideburns ein. Die dreckige Produktion und die schnarrenden Gitarren tun ihr Übriges.
Haben sich die fünf mit dem Opener noch locker warm gerockt, folgt mit "Lost Generation" der erste Höhepunkt. Ein melodiöses Rockbrett, das die schwedischen Kollegen um Nicke Andersson nicht besser hinbekommen hätten, macht zu Anfang des verfrühten Sommers mächtig Spaß. Baggerseebeschallung par excellence. Der Titeltrack bildet einen weiteren Höhepunkt, Sänger Eduardo Martinez strapaziert seine Stimme, dass es beim Zuhören in der Kehle kratzt.
Und so steigert sich die Combo immer weiter in das Album hinein, bis nach gut 35 Minuten beim soulrockigen "Conspiracy" ganz plötzlich Schluss ist. Neuartiges sucht man im zeitlosen Sound von "Keys To The Highway" vergebens, aber die Flaming Sideburns machen das, was sie machen, durchaus ordentlich. Wers dreckig und kompromisslos mag, ist hiermit gut beraten.