laut.de-Biographie
The Somnambulist
Das hügelige Chianti südlich von Florenz verbindet man eher mit Rotwein als mit einer Gegend, in der experimentelle Rockmusik entsteht. Schon in seiner Jugend fängt Marco Bianciardi dort aber an, mit Gitarren, Loops und wilden Rhythmen zu experimentieren.
Zu Beginn des neuen Jahrtausend ist der Multi-Instrumentalist als Gitarrist und Sänger bei der Noise/Free Jazz-Band Caboto aktiv, die in Bologna entsteht und bis zu ihrer Auflösung 2007 drei Alben veröffentlicht. Nebenbei ist er als Schlagzeuger bei den ebenfalls experimentellen Elton Junk tätig.
Die Liste von Bianciardis Kollabos und Projekten ist lang. 2008 präsentiert er in Cannes einen Kurzfilm mit dem Titel "Liebe Macht Frei", mit "Il Medio Abisso" hat er auch einen Roman geschrieben. Als Texter und Musiker betätigt er sich bei verschiedenen Theaterproduktionen.
Während den Aufnahmen zur EP "Hotel Ambiente" arbeitet er mit Rafael Bord (Geige) und Marcello S. Busato zusammen, mit denen Bianciardi nach seinem Umzug nach Berlin 2008 die Band The Somnambulist gründet. Oder eher ein weiteres Projekt, bei dem sich je nach Stimmung und Verfügbarkeit viele andere Musiker einbringen.
Ihr Debütalbum "Moda Borderline" erscheint 2010 beim Label Acid Cobra. Die Presse in Frankreich und Italien zeigt sich erfreut, vor allem auf der Bühne überzeugen die Schlafwandler. So treten sie 2010 drei Mal bei der Konzertreihe Riemengast 1.3 in Friedrichshain auf und schneiden aus dem Material ihr zweites Album zusammen.
"Live In Berlin" erscheint 2011. Im selben Jahr spielen Somnambulist in Bordeaux ihren Soundtrack zu Walter Ruttmanns experimentellem Film "Berlin: Die Sinfonie der Großstadt" von 1927. Ihren Drittling "Sophia Verloren", der 2012 erscheint, nimmt die Band in der Toskana und in Berlin auf.
"Die Wurzeln der Musik von Somnambulist befinden sich in jenen Übergangsphasen, in denen das unreife Echo der Zukunft den ruhigen Schlaf zeitgenössischer Moden stört. Die Kontrolle über die Gedanken schwindet, es öffnen sich Blicke auf andere Welten", erklären sie auf ihrer Homepage. "In dieser Hinsicht gibt es keine Band, die unsere Zeit besser repräsentiert als diese, die uns aus der Musik-Krise zur Krisenmusik führt."
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