laut.de-Kritik

Die Acht-Mann-Armee feiert Betriebsjubiläum.

Review von

Mit ihrer ersten Werkschau brachten sich Selfmade Records 2007 in Stellung, willens und bereit, das Staffelholz aufzuklauben, das nach dem Ende von Aggro Berlin vollends herrenlos die Straße entlang kullerte. Zwei Jahre später ließ eine recht vielversprechende Bilanz Einiges danach aussehen, als habe Deutschland ein neues Indie-Rap-Label Nummer eins gefunden, auch wenn man daselbst zwischenzeitlich verdammt nah am Ende der finanziellen Fahnenstange herumkletterte. Mit der Heftigkeit, mit der die Heimstätte junger, brutaler und gutaussehender Sprachakrobaten danach noch durch die Decke brechen sollte, konnte ja auch niemand rechnen.

Im Wesentlichen jagt seit "Chronik II" eine Selfmade-Spitzenposition die nächste. Kein Wunder, dass für einen dritten Teil der Labelsampler-Reihe da offenbar lange keine Zeit blieb. Jetzt aber! Feierte "Chronik I" noch die Anfänge des Unternehmens, begießen Selfmade Records inzwischen ihr Zehnjähriges, womit sie das legendäre Sägeblattlogo nun auch an Dienstjahren übertroffen haben. Mit zunehmend professioneller, oft innovativer, vor allem aber unermüdlicher Arbeit haben sich die Herrschaften um Dreh- und Angelpunkt Elvir Omerbegovic zu einer Macht entwickelt, an der längst keiner mehr vorbei kommt.

Ob man nun schätzt oder missbilligt, was aus den Düsseldorfer Hallen kommt, macht dabei kaum einen Unterschied. "Es wurde prophezeit, dass bei uns die Krone bleibt": Das neue Kapitel der hauseigenen Chronik trägt, nur konsequent, zur breiten Brust ein entsprechend stolzes Gesicht spazieren. Stolze Gesichter, vielmehr: Die "Selfmade Legion" marschiert nach diversen Ab- und Neuzugängen als "Acht-Mann-Armee" auf, um der Konkurrenz "'ne schnelle Lektion in Demut" zu erteilen.

Erstmals verkneift sich Cheffe Omerbegovic alias Slick One einen eigenen Part. Dass den niemand vermisst, weil seine Stärken zweifellos auf anderen Gebieten liegen, weiß er selbst vermutlich am besten. Zwischen den Ur-Selfmadern Favorite und Kollegah und den inzwischen gut integrierten Crews, Genetikk und den 257ers, sucht der Neue im Team, Karate Andi, seinen Platz.

Die Ehemaligen Casper und Shiml (letzterer in seiner Lieblingsgesellschaft: der von MontanaMax) schauen wieder vorbei. Zu den erprobten (entsprechend wenig überraschenden) Gästen Farid Bang und Marteria gesellt sich außerdem Ssio: die einzige Personalie, die nicht unmittelbar auf der Hand lag. Der Austausch zwischen Selfmade und Alles Oder Nix gleich im eröffnenden Titeltrack klappt bestens: Karate Andi surft zwar noch einigermaßen unauffällig im Fahrwasser von Kollegahs Überlegenheitsdemonstration, Ssios allzeit erfrischender Witz garantiert hernach aber den ersten Lacher, "Nuttöööö!"

Über weite Strecken geht es dann allerdings eher unlustig, wenn auch einigermaßen beeindruckend zu. Die Beats, früher einmal nicht gerade die Stärke von Selfmade-Veröffentlichungen, rollen allesamt gewaltig an. Dank Alexis Troy, der weite Teile der Produktion verantwortet, entspricht der finstere Sound eins zu eins der Optik der dritten "Chronik": vorwiegend Schwarz, ein bisschen Weiß und goldene Akzente.

Für Kollegahs "epochale Hood-Poesie" in "Red Light District Anthem" stampft Alexis Troy ein filmreifes Crime-Scene-Szenario samt entrückten Engelschören und Sirenen aus dem Studioboden, das in einem einsamen, zur Abwechslung einmal nicht zum Klischee seiner selbst verkommenen Piano ausklingt. In "Gangsta" lässt er für die 257ers G-Funk-Klassiker Spalier stehen. Die "Medusa" scheint einen zugleich unter Wasser und in eine überdimensionierte Fabrikhalle zu zerren: großes Atmosphäre-Kino. Der Applaus am Ende von "Selfmade Legion": mehr als verdient.

An mehr als einer Stelle erwische ich mich bei einem Gedanken, der mir in Selfmade-Zusammenhängen bisher eher selten in den Sinn kam: Gebt mir Instrumentals davon! Etwa, wenn Farid Bang, wie es einer unserer garstigen Leser einst formulierte, "selbst Silben betont, die gar nicht da sind". Oder eigentlich fast jedes Mal, wenn Karate Andi den trägen Hängertypen gibt und gelangweilte Aahs und Oohs in die Runde gähnt: Klar kann der rappen, anderenfalls hätte er sich ein anderes Label suchen müssen. Etwaige Inhalte ersäuft er aber regelmäßig in einer Zweckreim-Sintflut. "Ich bin so interessant, jemand sollte ein Buch drüber schreiben": Mir scheint, ich hab' da was "Nicht Verstanden". "Pepdealersound für die Festivalcrowd", vielleicht gehör' ich auch einfach nicht zur Zielgruppe.

Ist aber nicht schlimm: In der Selfmade'schen Auslage findet sich tatsächlich für nahezu jeden Geschmack das Passende. Die geistig Armen und alle, die sonst noch Spaß dran haben, kriegen Pipi-Kacka-Pillermann-Humor von den 257ers. Ihrer ist das Himmelreich, also: Abgehen, bitteschön!

Technik-Fetischisten bietet Kollegah Silbenschnellfeuer und Metaphernhagel in elaborierten Reimen. Am heftigsten erwischt mich der Boss diesmal aber, wenn er, "Scheiß drauf, wie ich rüberkomm'", zusammen mit seiner Blasiertheit die Deckung sinken lässt und einen respektvollen, wertschätzenden, beinahe dankbaren Blick zurück auf die letzten Jahre wirft: ein schöner Schlusspunkt für die dritte "Chronik".

Dumm nur, dass "Keine Neuen Freunde" nicht am Ende der Tracklist steht. So wirken Shiml und MontanaMax und ihr "Silber" wie Fremdkörper, einfach nicht mehr dazugehörig. Der andere Ex-Selfmader fügt sich besser ein: Casper badete in letzter Zeit zwar eher in Indierock-Geschrammel und Bedeutungsscheinschwangerschaft. Die "Alarmanlage" treibt nun aber endlich wieder das Vierkantholz ins Ohr. Autsch.

Bei Favorite frag' ich mich (wie eigentlich bei jeder Begegnung seit "Chronik I" drängender), ob man sich um den Jungen nicht vielleicht doch noch mehr Sorgen als ohnehin schon machen sollte: "Chronik III" zeigt ihn jedenfalls durchgeknallt wie immer und zugleich eklig wie selten. "Wer ich bin, geht dich nix an." Ach, so. Na, dann freu' ich mich halt einfach über den klimpernden Harlekin-Beat, mit dem Loggarizm die "Muttergefickte Welt" unterfüttert. Der steht dem allerersten Selfmade-Signing jedenfalls deutlich besser zu Gesicht als die Versatzstücke, die Alexis Troy für das ohnehin übersichtlich inspirierte "Koks, Nutten, Glocks" zusammen gekramt hat: produktionstechnisch der einzige Durchhänger.

Wenn Genetikk ihre Geschwader auf Kurs bringen, hat Alexis Troy trotzdem Pause: Klar, dass Sikk deren staubigen, ganz eigenen "rooftop flavor" persönlich herauf beschwört. Erstaunlich schon eher, dass er sich von Max Herres Produktionsteam Kahedi, allen voran dem ebenfalls von mindestens drei bis fünf Musen geküssten Sound-Illustrator Samon Kawamura, unter die Arme greifen lässt. Das Ergebnis klingt im Sampler-Kontext dann auch einmal ungewöhnlich optimistisch: "Fresse Voll Gold".

Verrückt, ich hätte wirklich gern Instrumentals. Allen, denen es ähnlich geht, sei (dass ich das einmal schreiben würde!) die Deluxe-Box-Edition dieses Labelsamplers ans Herz gelegt. In diesem Fall lohnt sich der Griff zum Paket nämlich wirklich. Neben Album, Instrumental-Versionen und dem üblichen Poster-Sticker-Gedöns steckt darin ein überaus schick aufgemachtes Hardcover-Buch. Dessen knapp 300 Seiten quellen dermaßen über vor Interviews, Reportagen, Anekdoten und unzähligen Fotos aus der zehnjährigen Label-Historie, dass wir dem Schinken eigentlich eine eigene Review widmen müssen. Erster Eindruck hier: Bei Selfmade Records knausert keiner. Schon gar nicht, wenn es ein Betriebsjubiläum zu feiern gilt.

Trackliste

  1. 1. Chronik 3 feat. Kollegah, SSIO, Karate Andi
  2. 2. Red Light District Anthem feat. Kollegah
  3. 3. Human Traffic feat. Karate Andi
  4. 4. Selfmader feat. Genetikk
  5. 5. Label Ohne Sägeblatt feat. 257ers
  6. 6. Muttergefickte Welt feat. Favorite
  7. 7. Alarmanlage feat. Kollegah, Casper
  8. 8. Selfmade Legion feat. Kollegah, Favorite, Karate Andi
  9. 9. Nicht Verstanden feat. Karate Andi
  10. 10. Gangsta feat. 257ers
  11. 11. Medusa feat. Kollegah, Farid Bang
  12. 12. Bunte$ Papier feat. Genetikk
  13. 13. Antimaterie feat. Favorite, Shneezin, Karate Andi
  14. 14. Koks, Nutten, Glocks feat. Favorite
  15. 15. Goldener Ring feat. Kollegah
  16. 16. Crank Sinatra feat. Marteria, Genetikk
  17. 17. Keinen Fick feat. 257ers, Karate Andi
  18. 18. Fresse Voller Gold feat. Genetikk
  19. 19. Es Bleibt Wie Es Ist feat. Karate Andi
  20. 20. Keine Neuen Freunde feat. Kollegah
  21. 21. Silber feat. Shiml, MontanaMax

16 Kommentare mit 27 Antworten

  • Vor 9 Jahren

    kollegah und favorite auf okay niveau/ genetikk schläfert ein und 257 sind nicht zu ertragen / nur karate andi ist ne positive überraschung auf dem album/ beste songs für mich sind "nicht verstanden" und "selfmade legion"/

  • Vor 9 Jahren

    Ach komm, Kollegah nur auf "Okay"-Niveau? Ich bitte dich, runen. Diese Kleinrederei aus Prinzip geht mir mittlerweile wirklich ziemlich auf den Keks. Aber auch dafür hat der Boss eine passende Line parat: "Du Tunte jagst im Allgemeinen Typen nach, wie Luke Skywalker..." ;)

    Zum Sampler kann man nur sagen: Geil. Dieses Mal kann man sich sogar die 257ers geben. Und Karate Andi ist halt einfach mal ein herrlich anzuhörender Assi. Bin erstaunt, dass er erst so kurz dabei ist und bei den Tracks mit Features quasi auch noch jede Hook beisteuert.

    • Vor 9 Jahren

      Kollegah wie man kennt halt :) ich bin nen kolle fan und hab wirklich fast alles von ihm und er liefert halt gewohntes ab :) bin vielleicht zu verwöhnt von ihm und das hat mit Kleinrederei auch wenig zu tun / ich hatte spannendere Kombinationen von selfmade Künstlern erwartet : Genetikk mit 257 und sowas..

    • Vor 9 Jahren

      War auch nicht böse gemeint, keine Sorge. Bin jetzt auch seit Jahren Fan von ihm und er hat sich zugegebenermaßen die Messlatte selbst sehr hoch angelegt. Enttäuscht hat er mich abgesehen von "Bossaura" eigentlich noch nie und auch auf Chronik III sind wieder ein paar krasse Flows und Lines dabei. Viel besser kann er vermutlich einfach nicht mehr werden.

      Zur zweiten Sache: Ja. Kann man erwarten, aber da werden die einzelnen Künstler "Angst" gehabt haben. 257 und Genetikk kann ich mir nämlich mal so gar nicht vorstellen, wobei man im "Selfmade Allstars"-Track ja hört, dass das auf 'nem anständigen Beat funktionieren kann.

    • Vor 9 Jahren

      shiml und montana max solo und irgendwie abseits mal wieder ein casper kollegah ding ..ssio in den opener sind alles irgendwie komische entscheidungen/ warum nicht bei einem track wie selfmade legion alle selfmade artist rappen lassen ? egal ich hab mir nen paar tracks rausgepickt und am stück kann man sich das teil aufgrund der verschiedenen stimmen immer geben :) bei Bossaura fande ich krass das Kollegah praktisch zugegeben hat dass das nicht so dufte war..so viel ehrliche Resonanz hätte ich da von ihm gar nicht erwartet

  • Vor 9 Jahren

    Die Karate Andi-Auftritte sind ganz klar das Beste am Sampler. Genetikk, Kollegah auf gewohnt hohen Level, die 257ers außer auf ''Gangsta'' besser als erwartet, nur Fav ist leider scheinbar nur noch ein Schatten seiner selbst.

  • Vor 9 Jahren

    Muss leider sagen, dass der Sampler meine Erwartungen absolut nicht erfüllt hat. Von guter Unterhaltung zum "Dampf ablassen" (dich ich mir erwartet habe) ist das mMn leider weit entfernt.

    Kolle hat sich seine Wortspiele scheinbar bzw. hoffentlich alle für das Zuhältertape aufgespart. Favorite hat (wie von einem anderen User bereits geschrieben) offensichtlich seinen Zenit erreicht --> für mich nicht mehr wirklich hörbar. Für die 257ers bin ich fürchte ich wirklich schon zu alt. Genetikk und Karate Andi langweilen eigentlich nur. Wirklich unterhaltsam ist da fast nur der Part von SSIO. Da helfen dann auch die hoch gelobten Instrumentals nichts. Maximal 2/5

  • Vor 9 Jahren

    Der Beste Song ist nicht mal aufm Album. Der Allstars-Track ist sehr gelungen.

    Sonst eher belangloses Zeug dabei. 257 hab ich nie gemocht, Fav schon lange nix mehr, Genetik hat stark abgebaut. Kolle solide. Und Audi als einziger wirklich überzeugend, vor allem auf den Feature Songs, seine Parts auf "AllStars" und "Antimaterie" sind richtig stark. Solofracks gut bis Solide. 3/5

  • Vor 9 Jahren

    Ich versteh einfach nicht, wie ein mittlerweile so gut aufgestelltes Label wie SR, mit allen möglichen, teils total unterschiedlichen Acts, es seit drei Samplern nicht schafft, da mal was halbwegs vernünftiges abzuliefern. Einen guten Labelsampler auf die Beine zu stellen kann doch nicht so schwer sein, oder?
    Erinnert sich noch einer an die Chronik 1, und wie beschissen sie Kolle dadrauf damals abgemischt haben, obwohl er damals schon das Zugpferd von SR war, wenn man denn von "Hype" sprechen kann. Oder Chronik 2, völlig durchwachsen, bis auf Lebenswerk von Fave, Mittelfinger hoch, Jebiga und mit viel gutem Willen noch der ein oder andere Track doch die absolute Resterampe von unveröffentlichten B-Tracks. Und dann kommt der Sampler 3 raus, wo ich mit Kollegah, Karate Andi und einigen Sachen von Genetikk, Fave und 257ers (wenn sie denn rappen) schon von vornherein so eine Schnittmenge haben müsste, dass mir doch rein statistisch schon einige Tracks gefallen müssten. Es ist schon bezeichnend, wenn einem der Part eines Nicht-SR-Artists und ein Track mit dem Refrain der nur aus "Du hackst dir selber deinen Penis ab, das Label ohne Sägeblatt" besteht, am besten gefällt. Einziger Pluspunkt, Farid ist mal nicht ganz so scheiße wie in der post-JBG1 bzw. AM2 Zeit.
    Der ganze Sampler wirkt wie gewollt doch nicht gekonnt, die Künstler-übergreifenden Tracks sind konzeptlos und austauschbar, Karate Andi nutzt hier seine erste große Bühne aus dem Untergrund hinaus viel zu wenig - wenn man so eine Chance kriegt, muss man einfach abliefern, ein Brett wie Breakdance Battle, der im Ohr bleibt, hätte er droppen sollen - sowie alle Posse-Tracks sind einfach stinklangweilig - da ist selbst der Großteil der 30.11.80-Parts besser und ambitionierter.
    Bitte fürs nächste Mal keine auf Festplatten übrig gebliebenen Ramsch-Lieder benutzen, um mit dem derzeitigen Hype noch ein paar Euros zu verdienen, und endlich mal etwas mehr Herzblut hinein investieren, mehr erstaunlich gut harmonierende Kollegah/Favorite-Songs wie 30, Ghettoboyz, Jebiga, Discospeed und nicht konzeptloses "jeder darf mal mit jedem". Nicht auf Teufel komm raus die Artists ins Studio sperren, um mit ach und krach Künstler-übergreifende, langweilige "jeder haut einen 16er raus und 'ne Hook fällt uns auch noch ein"-Tracks aufzunehmen. Ein Titelbrett mit allen Künstlern, die aus Faulheit vielleicht nicht sofort alles recorden müssen, was ihnen gerade einfällt - das habt ihr damals sogar mit Casper geschafft, und Mittelfinger hoch, sogar Weg nach oben, blieben doch irgendwie im Ohr. Dann noch dem Karate Andi die Doubletime wegnehmen, für den Titeltrack nicht einen der gefragtesten, beliebtesten und besten, aber nicht aus dem eigenen Camp stammenden Rapper nehmen, der mal eben allen anderen die Show stiehlt und weswegen der Track überhaupt erst so gehypt wurde. SSIO hätte wunderbar auch so als Kollegah-Feature gepasst, so zerlegt er nur auf einem Beat, auf den Kolle und Andi nicht so recht passen wollen, die eigentlichen Labelmitglieder und stellt sie kurzerhand in den Schatten - sowas will man doch als Label nicht? :D
    Elvir, ich weiß nicht wie es um Fave bestellt ist, ob er zurzeit weg vom Speed oder draufer als drauf ist, aber bitte setze seine toxikologischen Blutwerte auf den Durchschnittswert der Jahre 2007-2011 zurück, das kann man sich ja nicht mit anhören (und ein Künstler der auf Tour auf jeder Bühne zu besoffen und drauf für seine eigenen Texte ist, dem sollte eventuell auch mal therapeutisch geholfen werden, ganz gesund waren die letzten Fave-Jahre wohl nicht gerade).

    Im Vergleich zu den Chronik-Teilen sind sogar die Aggro Ansagen besser, und die sind größtenteils auch total kacke bis durchwachsen (hört ernsthaft noch einer Ansage 5 oder 8? Obwohl jetzt zur winterlichen Atmosphäre die Ansage 4 produktionstechnisch gut passt, wenn auch mit der einzige Pluspunkt der Platte)
    Ich als Käufer würde mir auf jeden Fall verarscht vorkommen, sowas von Deutschlands so-lala-Indie-Label Nr. 1 aufgetischt zu bekommen, die qualitativ bei den Solo-Releases um einige Level höher abliefern können. SR war und ist (bis auf damals einige billige Promo-Stunts wie dieser lächerliche Drogenbust Kollegahs, der ein ganzes Album verschieben lässt und zufällig, obwohl es sein Image ja fördern sollte, offennbart, dass Kolle nie straffällig geworden ist; oder auch dieser alberne Laas-Konzertbesuch oder Sprengung des Credibils bzw Silla Auftritts mit zehn Kanten im Rücken) ein für mich grundsympathisches Label, dem man beim Wachsen zusehen konnte und die bisher nie das Feuer wie beispielsweise Aggro nach einigen Jahren verloren haben, mit einem sympathischen Labelchef und guten, mindestens aber interessanten Neuentdeckungen (wer hat bitte den Track D.N.A. vor zweieinhalb Jahren nicht gepumpt, egal was man von Genetikk heutzutage denkt)
    Mit dieser Kommerz-Kacke verspielen sie sich aber alle Jahre wieder einige ihrer Sympathiepunkte und offenbaren ein schwaches Niveau, das man auf anderen VÖs von SR nicht findet. Da darf und muss man einfach mehr erwarten, egal, wie gern man einzelne Künstler auch mag. Kann doch nicht so schwer sein, oder sollen die Produktionskosten absichtlich gering gehalten werden, dass es nur für ein schon fünfmal gesehenes Kolle-Video, ein recht cooles Epilepsie-Video und ein total billiges, von Sido fast schon dreist kopiertes Label-Video reicht? Ich werde aus diesem Chronik-Dreck einfach nicht schlau.

    • Vor 9 Jahren

      sehr erfrischend

    • Vor 9 Jahren

      "Die Fans gröhlen meine Texte mit, nur ich kann meine Texte nicht". Hat Fave schon 2007 gerappt. Und das war auch im Prinzip schon immer so. Früher hat man das als Attitüde gefeiert, heute findet man sowas Scheiße. Ich glaube, es ist eher der Zeitgeist, der sich geändert hat. Favorite ist exakt der Gleiche, der er schon immer war.

    • Vor 9 Jahren

      Mir ist das durchaus bewusst, aber hast du ihn in den letzten Jahren mal live gesehen? Das sieht nicht mehr gesund aus, auch wenn ich natürlich sonst auch dieses kaputte an Fave auch gefeiert habe. Aber wenn man live gar nichts auf die Reihe kriegt und keine wirkliche Unterhaltung bietet, dann sollte man gar nicht erst auf Tour gehen.

    • Vor 8 Jahren

      @puni: Nee, nicht wirklich, das letzte Mal, glaube ich, 2009, und schon damals fand ich das nicht so berauschend... Auf Platte kann ich mir den Kram aber nach wie vor ganz gut geben.

      @Garret: Spitzen-Link, danke, kannte ich noch nicht...