laut.de-Kritik
Beats aus den Höhen und Tiefen des musikalischen Wu-Universums.
Review von Stefan JohannesbergDer kreative Output der Wu-Tang-Familie hat ja mittlerweile immense Ausmaße angenommen. Jedes Jahr erblicken mindestens fünf Alben aus dem Wu-Umfeld das Tageslicht, von den unzähligen Features ganz zu schweigen. Der Hip Hop-Ottonormalverbraucher verliert bei so viel Produktivität leicht den Überblick. Doch genau für diese Headz wurde 1999 die "Wu-Chronicles"-Reihe ins Leben gerufen. Hier erhält der geneigte Rapfan einen repräsentativen Querschnitt aus klassischen Wu-Bangern, burnenden Gastauftritten, unbekannten Soundtrackbeiträgen und raren Remixes.
Jetzt liegt der zweite Teil dieser Serie vor. Während der erste noch hauptsächlich auf Mic-Duelle mit den New Yorker Kollegen wie Mobb Deep, Az, Notorious BIG, Heltah Skeltah oder Cocoa Brovaz setzt, wildert "Chapter II" mehr an den musikalischen Randgebieten des Wu-Imperiums. Mit von der Partie sind u.a. Raggamuffin-Star Bounty Killah, die Jon Spencer Blues Explosion, DJ Spooky, LA-Eastside-Pimp Spice 1 sowie der schwitzende Soulschönling D'Angelo. Man sieht bzw. hört, dass die Wu-Tang-Leute keine engstirnigen Hip Hop-Grenzen kennen. Und es fehlen sogar noch die interessanten Songs mit Björk, Dog Eat Dog, Texas, Crystal Method, Jazzkantine und IAM.
Was dieses Mal nicht fehlt, sind ein Haufen bis dato unveröffentlichter Stücke wie "Re-Up" des Two Da Road-Duos (Prodical und 12 O'Clock), Shyheims "In Trouble", U-Gods "To The Rescue" und das funkige "Only 4 My Niggas" der Wu-Westcoast-Ableger von den Black Knights. Diese Tracks sind zwar über dem Rap-Durchschnitt, aber Hardcore-Fans kaufen sich dann doch lieber "The Sting", das zweite Album der Wu-Tang Killa Beez. Alle anderen hören sich mal die oben genannten Kollabos an.
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