Porträt

laut.de-Biographie

Wire

Im Oktober 1976, als Punk gerade anfängt, London aufzumischen, gründen Colin Newman (Gesang & Gitarre), Graham Lewis (Bass & Gesang), Bruce Gilbert (Gitarre), und Robert "Gotobed" Grey (Schlagzeug) die Band Wire. Obwohl es das Genre zu diesem Zeitpunkt streng genommen noch gar nicht gibt, gilt die Gruppe als eine der ersten Post-Punk Bands.

Wire - 10:20
Wire 10:20
Viel mehr als überflüssige Outtakes für Sammler.
Alle Alben anzeigen

Schnell kommt die Gruppe beim EMI-Sublabel Harvest unter, hier erscheint im Dezember 1977 die Debütplatte "Pink Flag", 15 der 21 Stücke sind unter zwei Minuten lang. Nur acht Monate später folgt mit "Chairs Missing" ein ganz anderes Werk. Atmosphärisch dicht und schwer kontrastiert sich das zweite Album deutlich zu den schlichten Skizzen auf "Pink Flag".

Nachdem auf "Chairs Missing" das erste Mal Synthesizer zu hören waren, lässt die Band ihrer Experimentierfreude auf "154" (Herbst 1979) noch mehr freien Lauf. Unter anderem singt Bassist Lewis jetzt viele der Songs. Nach der Veröffentlichung der Live-Platte "Document & Eyewitness", auf der fast ausschließlich neues Material zu hören ist, liegt Wire ab 1981 erst mal auf Eis.

Gilbert und Lewis widmen sich ihrem Projekt Dome, das sie bereits seit 1980 betreiben. In zwei Jahren erscheinen drei Platten des Duos. Unter dem Namen Cupol nehmen die beiden ebenfalls eine Platte auf. Für die Combo Duet Emmo sichern sie sich die Unterstützung von Daniel Miller. Zusammen bringen sie 1983 "Or So It Seems" auf den Markt. Colin Newman versucht sich derweil solo (mit den Alben "A-Z", "Provisionally Titled The Singing Fish" und "Not To". Außerdem reist er durch Indien.

1985 haben sich alle Bandmitglieder genügend ausgetobt und es geht weiter mit Wire. In kurzer Abfolge erscheinen nach Newmans '86er Soloplatte "Commercial Suicide" 1987 und 1988 "The Ideal Copy" und "A Bell Is A Cup ... Until It Is Struck". Die Songs der beiden Alben werden auf "It's Beginning To And Back Again" noch einmal überarbeitet. Währenddessen pflegt Newman seine Solokarriere 1988 mit "It Seems". Damit niemandem langweilig wird, veröffentlichen die Arbeitstiere 1990 den sechsten Longplayer "Manscape".

Diese Platte ist mittlerweile so elektronisch, dass Gotobed aussteigt. Seine Begründung: Ein Drummer sei schlicht überflüssig. Wire lässt die Köpfe hängen und schneidet sich das E ab. Fortan firmiert das Trio unter dem Namen Wir. Unter diesem Namen erscheint 1991 das elektrolastige "The First Letter".

Danach verfolgt jeder wieder seine eigenen musikalischen Ziele. Newman gründet das Swim~-Label (auf dem 1997 auch sein weitgehend instrumentales Album "Bastard" erscheint), bevor 1999 Wire erneut reaktiviert wird, diesmal wieder in der ursprünglichen Schreibweise.

Denn Gotobed ist mittlerweile wieder mit an Bord, er ist jetzt unter seinem bürgerlichen Namen Robert Grey aktiv. Nach zwei EPs erscheint mit "Send" im Frühjahr 2003 das erste Studioalbum seit zwölf Jahren. 2004 steigt Bruce Gilbert aus der Band aus, er wird vorerst nicht ersetzt. Live ist die Multiinstrumentalistin Margaret Fiedler McGinnis (u.a. PJ Harvey) an Bord.

Im Herbst 2007 erscheint mit "Read & Burn" wiederum eine EP, ein Vorbote für "Object 47", das im Juli 2008 erscheint. Nebenher betreibt Newman zwar die Band Githead, von Wire lenkt diese aber nicht ab. 2011 entsteht in der Dreierbesetzung Newman/Lewis/Grey das Album "Red Barked Tree", gefolgt von "Change Becomes Us" (2013) und dem selbstbetitelten "Wire" (2015).

Im April 2016 releasen Wire eine Kombination aus seltener Vinyl-Spezialität mit digitalen Files: Zum Record Store Day bringen sie Überreste der Sessions des Vorjahres als Mini-Album heraus - die Basis für das Full Length-Album "Nocturnal Koreans". 2017 folgt der Rundling "Silver/Lead", auf dem auch Instrumente wie Mandola, Mellotron und Zither zum Einsatz kommen.

Mit "Mind Hive" kehren Colin Newman, Graham Lewis und Matthew Simms Anfang 2020 zurück. "Hive mind" bedeutet im Englischen "Schwarmbewusstsein", die Umkehrung der Worte gibt es eigentlich nicht und hat eher schizophrenen Charakter. Dabei hört sich die Musik für Wire-Verhältnisse ziemlich straight strukturiert an.

Alben

Wire - 10:20: Album-Cover
  • Leserwertung: 4 Punkt
  • Redaktionswertung: 4 Punkte

2020 10:20

Kritik von Philipp Kause

Viel mehr als überflüssige Outtakes für Sammler. (0 Kommentare)

Wire - Mind Hive: Album-Cover
  • Leserwertung: 3 Punkt
  • Redaktionswertung: 3 Punkte

2020 Mind Hive

Kritik von Philipp Kause

Schlaftrunkenes und Spannendes voll starker Stimmungen. (0 Kommentare)

Surftipps

Noch keine Kommentare