laut.de-Kritik
Wegen Gitarren auf Härte zu schließen, wäre vorschnell.
Review von Michael EdeleMit ihrem letzten Werk "Harmonizer" konnten Apoptygma Berzerk außer einem gelangweilten Schulterzucken wirklich gar nichts bewegen. Nachdem im Vorfeld von "You And Me Against The World" von einem verstärkten Gitarreneinsatz die Rede war, wollte ich doch noch mal ein Ohr riskieren.
Die Single "In This Together" gab es ja schon ein paar Wochen vor Veröffentlichung des Albums auf RTL II immer wieder um die Ohren und auch auf MTV konnte man den Clip bewundern. Gitarren tauchen da durchaus auf, nur deswegen gleich auf eine gewisse Härte zu schließen, wäre vorschnell geurteilt. Der Song ist viel eher eine wirklich schöne Elektro Pop-Nummer, genau wie "Love To Blame" oder "Back On Track". Die Gitarren sind zwar durchaus als verzerrt zu erahnen, für den gestandenen Metaller aber viel zu glatt.
Ebenfalls sehr gelungene Nummern sind beispielsweise die Kim Wilde-Coverversion von "Cambodia" oder "Mercy Kill". Leider sind auch ein paar sehr durchschnittliche Songs auf der Platte gelandet, die stellenweise beinahe langweilen. "You Keep Me From Breaking Apart" mag textlich vielleicht ein nettes Dankeschön an einen besonderen Menschen sein, ist musikalisch aber bedauerlich banal. Auch "Tuning In To The Fequenzy Of Your Soul" mag trotz der Steigerung im Chorus nicht so recht zünden.
Das trifft auch auf das ruhige "Lost In Translation" zu, was das zügige "Maze" aber schnell wieder aufwiegt. Der Track hat einen richtig guten Drive und rockt recht heftig vor sich hin. Falls sich die alte Fanschicht mit der Nummer schwer tut, kann ich das durchaus verstehen. "Into The Unknown" beendet schließlich das Album und lässt den Hörer mit sehr gemischten Gefühlen zurück, denn auch diese Nummer funktioniert eher im Wohnzimmer als auf der Tanzfläche.
Zum Schluss noch was Allgemeines: Ich gehe jetzt einfach mal davon aus, dass es die Herren von Apoptygma Berzerk nicht besser wussten, aber das Cover zeigt doch ein bizarre Ähnlichkeit zu "Diktatur Des Kapitals" von Christian Kreuz. Da sollte man vielleicht mal nachhaken.
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