laut.de-Kritik
Wenn DMX und M.O.P. nach Atlanta reisen ...
Review von Stefan JohannesbergBone Crushers Style klingt so, als wären die M.O.P.-Schreihälse mit ihrem nicht minder brüllenden Brutalkollegen DMX nach Dirty South Atlanta gecruist und hätten dort Voodoopriester Jermaine Dupri getroffen. Hört sich spannend an, ist es aber nicht. Angetrieben von einer kraftvollen Heavy Metal-Stimme walzt das Schwergewicht zumeist grobschlächtig über einfallslose Synthie-Beats.
Selbst der amerikanische Tanzschuppenfüller "Never Scared" kann außerhalb der Clubs wenig überzeugen. Frei nach Stephan Remmler: "Keine Angst hat der Papa mir gesagt, keine Angst hat die Mama mir gesagt, doch wenn das der Bonecrusher sagt allein zu mir im Bett, dann hat das nicht die Wirkung, die Bone Crusher gerne hätt."
Höchstens die fiesen Streicher und tiefen Tomdrums des Openers "Lock And Load" pumpen fett genug aus den Boxen, um auf'm Mixtape für den Ghettoblaster zu landen. Ansonsten faziniert der Knochenbrecher mit seiner Gesangspower, die jedoch die Abgeh-Tracks so stark dominiert, dass sich Songstruktur und Songwriting schnell aus dem Staub machen.
Wieder nach Hause möchten natürlich auch die Urlauber M.O.P. und DMX, und so lässt Gastgeber Bone Crusher das Wochenende überraschend smooth und durchdacht ausklingen. Mit dem Goodie Mob diskutiert er auf dem langsamen "Hate Ourselves" diverse Selbsterkenntnisse, der "Ghetto Song" macht mit Soul-Einlagen seinem pathetischen Namen alle Ehre, und auf "The Wall" erzeugt er mit einer Akustikgitarre lockerste Lagerfeuerromantik.
Doch trotz jener positiven Aspekte wäre es wesentlich interessanter, den Bone Crusher über südliche Genialiäten zu hören, wie sie das Organized Noise-Produktionsteam normalerweise für Outkast und Ludacris zusammen schweißt. Vielleicht ja in den nächsten Sommerferien.
Noch keine Kommentare