laut.de-Kritik
Sollte sich noch ein paar Jährchen mit Milch und Müsli stärken!
Review von Joachim GaugerTelefonieren scheint die Hauptbeschäftigung des 13-jährigen Aaron Carter zu sein. Vor der "Party" verabredet sich der Milchbubi per Telefonflirt mit der lasziv piepsenden Candy im Kino: süß! Die Party selber fällt dann eher bescheiden aus. Nix mit wild und schmutzig, statt dessen haben die Produzenten eine gefällige Mischung aus leicht funkigen Liedchen, Diskostampfern, Hip Hop-Tracks und anderen modernen Erscheinungsformen der Popmusik angerührt.
Dazu der eine oder andere Gassenhauer wie das kreolische "Iko Iko", mit dem anno dunnemals schon die Neville Brothers selig abräumen durften: Das ist Konsensmucke mit Netz und doppeltem Boden. Da scheint zweifelhaft, ob Aaron überhaupt selbst bestimmen durfte, was auf seiner Party läuft. Peinlich zudem, wie er zeitweise in's Herzschmerzrevier seines BSB-Bruders gedrängt wird. "You'll be the one that make my dreams come true!" singt er mit seinem hellen Kinderorgan (Girl You Shine): Was können das schon für Träume sein, du Wurm? Für ein richtiges Fest solltest du dich noch ein paar Jährchen mit Milch und Müsli zum Frühstück stärken! Und den Stimmbruch überstehen.
Den haben viele der Beteiligten noch vor sich, wie der penetrante Einsatz von Kinderstimmensamples beweist: Chorkinder, Schulkinder, quasselnde oder jauchzende Kinder, bestimmt allesamt wie Aaron frühreif knapp vor der Pickelphase. So wäre "Aaron's Party" der ideale Backgroundsound für eine gemütliche Pädophilenparty, wenn nur nicht ständig das Telefon schellen würde.
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