laut.de-Kritik

Faust an die Brust drücken und Flagge schwingen!

Review von

Bei der letzten Grave Digger-Veröffentlichung lamentierte Kollege Edele noch, dass er keine Mitarbeiter hat, die sich mit dem Power Metal anfreunden können. Nun hat er dank meiner Wenigkeit zwar Verstärkung im Metal-Lager, Power Metal-Fans hat die Redaktion trotzdem nicht dazu bekommen.

Gute Songs kann und will ich Grave Digger trotzdem nicht absprechen – der deutschen True Metal-Institution, die zum ersten Mal von sich hören ließ, als ich noch in der Ursuppe vor mich hin dümpelte. Ihr neuester Longplayer erscheint nicht mehr bei Nuclear Blast, sondern beim in Spanien ansässigen Label Locomotive Records. Im Gegensatz zum vorigen Album gibt es für "Liberty Or Death" wieder ein Konzept, an das sich die Totengräber gemacht haben. Wie der Titel verrät, geht es darin um Freiheit und die damit verbundenen Kämpfe.

Ihr Gefühl für mitreißende Refrains zeigt sich bereits im Titeltrack "Liberty Or Death", den Kirchenorgelklänge und ein Chor eröffnen, bevor die typischen Riffs einsetzen. "Highland Tears" beginnt passender Weise mit einem Dudelsack und ist epischer Song, wie er im (Mythen-)Buche steht.

Ein Quäntchen mehr Aggressivität kommt bei "The Terrible One" zum Einsatz, die Nummer treibt schneller vor sich hin. Die richtigen Stampfer-Hymnen zum Faust an die Brust drücken und Flagge (wahlweise geht's auch mit ner Bierdose) schwingen kommen jedoch mit "Until The Last King Died" und "Silent Revolution" daher. Vor allem letztgenannte Nummer spricht für Grave Digger-Qualität. Rausschmeißer ist die orientalisch angehauchte Ballade "Massada", mit der sie fast etwas dick auftragen.

Das Beste sind die Texte. Da hat sich offenbar jemand Gedanken gemacht, sie lassen sich vermutlich gut auf das aktuelle politische Weltgeschehen ummünzen. Musikalisch klingt das Ganze zum Großteil wie eh und je - wenn auch etwas langsamer, da im Midtempo gehalten. Leider machen einige Melodien einen etwas flachbrüstigen Eindruck, weil man sie so oder ein wenig variiert schon öfters gehört hat. Überrascht dürften die alten Fans deshalb nicht sein. Ein passables Album legen Grave Digger hier zwar hin, etwas Weiterentwicklung hätte es aber vertragen.

Trackliste

  1. 1. Liberty Or Death
  2. 2. Ocean Of Blood
  3. 3. Highland Tears
  4. 4. The Terrible One
  5. 5. Until The Last King Died
  6. 6. March Of The Innocent
  7. 7. Silent Revolution
  8. 8. Shadowland
  9. 9. Forecourt To Hell
  10. 10. Massada

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11 Kommentare, davon 9 auf Unterseiten

  • Vor 17 Jahren

    Ein sau geiles Album.
    Ich versteh net ganz wie man ein Album so auseinandernehmen kann und auf jeden kleinen Fehler, Nicht-Weiter-Entwickler soviel Wert legt. Ok, Du kennst Dich mit Musik wahrscheinlich tausendmal besser aus als ich,lieber Erst-Kommentator, aber ich glaube, ich hätte gar keinen Spaß m,ehr am Musikhören, wenn ich auf alles so penibel achten würde und niocht einfach nur Die Musik auf mich wirken lassen würde.

  • Vor 17 Jahren

    Naja, er ist kritiker, natürlich hört er sich das album anders an als andere...und zerpflückt es! wie sollte er es sonst kommentieren?