laut.de-Kritik
Provoziert nicht mehr, sondern nervt nur noch.
Review von Michael EdeleSonderlich rund lief es bei Megaherz die letzten Jahre nun wirklich nicht. Nach dem Abgang von Alexx in Richtung Eisbrecher schien in Person des Twelve After Elf-Sängers Mathias Elsholz der passende Frontmann gefunden zu sein, doch schon kurz nach der durchwachsenen Veröffentlichung "5" war Elsholz wieder Geschichte. Letzten Endes oblag es Gitarrist X-ti und Basser Wenz, den Karren aus dem Dreck zu ziehen.
So ganz rund lief das Getriebe schon auf "5" nicht mehr, auf "Heuchler" kommt der Motor stellenweise sehr ins Stottern und setzt zwischendurch sogar mal ganz aus. Daran ändert auch der neue Sänger Alexander 'Lex' Wohnhaas nichts, viel eher ist er einer der Kolbenfresser, der nicht nur mit seinen gewöhnungsbedürftigen Lyriks für Unbehagen sorgt.
Was die Texte angeht, fuhren Megaherz ja schon immer gern auf der Provokationsschiene, gerieten aber öfters mal mit Plattitüden und einfach nur grottiger Artikulationen ins Stolpern. So was provoziert nicht mehr, sondern nervt nur noch.
Diese Tradition setzen sie auf "Heuchler" leider fort und verlassen sich auch in Sachen Musik weitgehend auf bekannte Pfade. Soll heißen, man hält sich mehr denn je im Fahrtwasser von Bands wie Rammstein oder älteren Oomph!. Was an sich nichts Schlechtes sein muss, doch schon der Titeltrack klingt einfach nur nach gewollt und nicht gekonnt.
Der neue Mann am Mikro setzt viel zu selten eigene Akzente. Und auch wenn es nicht 'reim dich oder ich beiß dich' heißt, ist die Lyrik oft zum Davonlaufen. Wie oft muss man sich solchen Kram wie "Das Tier" eigentlich noch anhören? Wenn Lex im Refrain auf einmal sehr pathetisch wird, fühlt man sich doch deutlich an Michael Rhein von In Extremo erinnert. Diese stimmliche Parallele tritt im Laufe des Albums noch mehrmals auf, die Klasse des In Extremo-Fronters erreicht Lex dabei aber nicht.
Während sich die Instrumentalfraktion bei "Ebenbild" bemüht abwechslungsreich zeigt, kommt gesanglich zum ersten Mal mit dem deutlich poppigeren "Fauler Zauber" (Evanescence lassen grüßen) ein wenig Glanz in die sonst dunkle Bude. Genau wie beim ebenfalls ordentlichen "Alles Nur Lüge" leistet hier Bloodflowerz-Sängerin Kirstin Schützenhilfe. Dass Lex aber auch ohne sie ganz gut bestehen könnte, beweist das von den Melodien her etwas melancholisch angehauchte "L'Aventure".
Musikalisch sehr aus dem Rahmen fällt das fast schön fröhlich beginnende "Mein Grab" (ich sag nur In Extremo) und das abschließende Instrumental "Morgenrot". Beide machen Hoffnung, dass Megaherz mit einer leichten Neuorientierung vielleicht doch noch mal das Steuer herum reißen können. "Heuchler" ist jedenfalls eher auf Kollisionskurs und trotz drei, vier ganz guter Songs zumindest für mich eine ziemliche Enttäuschung.
12 Kommentare
Schade! Ich dachte, die kriegen vlt. noch eonmal die Kurve.
ich glaube, da reicht die künstlerische begabung nicht aus.
ich habe früher megaherz kennegelernt, nachdem ich mir die "eisenkopf" von schweisser zulegte.
gerade im direkten vergleich zeigen sich die defizite im musikalischen und lyrischen bereich. schweisser haben da ja seinerzeit wirklich maßstäbe gesetzt.
bei megaherz hört man leider immer heraus, dass "gut gemeint" mitunter der größte feind von "gut gemacht" ist.
mitunter? immer.
finde es auch sehr geil, da alexx ja bei eisbrecher irgendwie, ja wie soll man es sagen, mir gefällt es jedenfalls net soo ganz. . .
aber heuchler kann man auf jedenfall hören und ausgelutscht? was sagt ihr denn dann zu metallica und iron maiden?? ok jetzt zerfleischt mich P
mfg
Also inhaltlich ist diese Rezension hohl wie eine Christbaumkugel und krankt nur so von Klischees.
Kaum wird über die sofort auffallenden musikalischen Veränderrungen gesprochen.
Nicht einmal der Song "Kaltes Grab" wird hier für sein geniales Saitenspiel hervorgehoben, was uns doch einmal mehr beweist, dass dieser Stümper von Rezensent ohne Verstand über die Rezensionen hinwegfegt.
Also inhaltlich ist diese Rezension hohl wie eine Christbaumkugel und krankt nur so von Klischees.
Kaum wird über die sofort auffallenden musikalischen Veränderrungen gesprochen.
Nicht einmal der Song "Kaltes Grab" wird hier für sein geniales Saitenspiel hervorgehoben, was uns doch einmal mehr beweist, dass dieser Stümper von Rezensent ohne Verstand über die Rezensionen hinwegfegt.