laut.de-Kritik
Gebt uns Dick Brave zurück!
Review von Dani Fromm"Ein guter Song ist auch in seiner Essenz gut. Wenn er ein aufwändiges Arrangement braucht, um zu funktionieren, kann es kein wirklich guter Song sein." Derlei Weisheiten, entnommen dem umfangreichen Beipackzettel, möchte man nicht widersprechen. Deswegen habe man "stets das Lied in den Mittelpunkt" gestellt.
Eigentlich eine gute Entscheidung. Warum aber "auf jeden Ballast zu verzichten" bei Sasha und Produzent Edo Zanki bedeutet, unnötige zuckrige Streicher einzubauen und selbst eine schlichte Pianoballade wie "Wide Awake" mit einem pompös aufgebauschten Ende zu erschlagen, wissen die Götter.
Dabei lässt sich "Good News On A Bad Day" recht ordentlich an. "Please Please Please" geizt nicht mit wuchtigen Drums, einem angenehmen Bassgroove und stimmig platziertem Backgroundgesang. Melodien winden sich durchs Bild, das ein Gitarrenintermezzo ergänzt. Im Gegensatz zum weitgehend konturlosen Vorgänger bleibt hier sogar der Refrain im Ohr.
"There She Goes", ebenfalls vergleichsweise schwungvoll, eröffnet Einsatzmöglichkeiten für Streichinstrumente, die einem nicht sofort wieder ausgeleiert aus den Ohren quellen. Schade nur, dass der verlangsamte Chorus dem Song die Energie raubt. Ein verbreitetes Problem: Das größtenteils gedrosselte Tempo lässt effektiv die Füße einschlafen.
Musikalisch erschließt "Good News On A Bad Day" wahrlich kein Neuland. Schlagzeug, Bass, Akustikgitarren und Piano, dazu Sashas Gesang - Vieles wirkt wie aus bekannten Versatzstücken recyclet.
"Growing Egos" beispielsweise bewegt sich zu Beginn verdächtig nahe an "Mad World" und weckt auch im weiteren Verlauf durchwachsene Erinnerungen. Was soll das sein? Eine Ultravoxsche "Hymn" in Zeitlupe? In "Read My Mind" würde nicht einmal eine jeden Moment um die Ecke stolzierende Nana Mouskouri weiter auffallen.
So sympathisch mir die Person Sashas ist, so wenig kann ich mit seiner Stimme anfangen. Ich vermisse Kraft, Ausdruck, Gefühl, erkennbaren Spaß an der Sache ... im Grunde alles, das ihn aus der Masse herausheben würde. Und ich trauere noch immer seiner Spaltpersönlichkeit Dick Brave hinterher. Die Rockabilly-Kluft stand diesem Mann weitaus besser zu Gesicht als weichgespülte Soft-Pop-Gewänder.
10 Kommentare
Dick Brave fand ich auch super.
O-Ton Dick Brave: "Yeah, that's true, ich werde immer mit diesem Sasha verwechselt. Ich hab' ihn aber bis jetzt noch nicht getroffen". Fand ich genial.
"Ich vermisse Kraft, Ausdruck, Gefühl, erkennbaren Spaß an der Sache ... im Grunde alles, das ihn aus der Masse herausheben würde."
stimme vollstens zu, bei DSDS nennen die das ja auch immer den WIEDERERKENNUNGS-FAKTOR, der wäre bei Sasha (wenn er nicht schon bekannt wäre) eigentlich gleich 0, weil er einfach farblos wirkt und keine spezielle Stimmfarbe oder prägenden Gesangsstil besitzt, zumal er auch kein absolut eigenständiger Songwriter ist und von seinem Schreiber oder wechselnden Produzenten abhängig
Ja, sympathisch isser mir auch, aber Sympathie reicht nicht alleine für mich um seine Musik zu kaufen.
@music maker (« Dick Brave fand ich auch super.
O-Ton Dick Brave: "Yeah, that's true, ich werde immer mit diesem Sasha verwechselt. Ich hab' ihn aber bis jetzt noch nicht getroffen". Fand ich genial. »):
Stimmt, die Dick Brave-Geschichte war ganz witzig. Trotzdem reißt er für meinen Geschmack musikalisch keine Bäume aus. Radiomusik halt.
Wer behauptet, bei Sasha "den erkennbaren Spaß" zu vermissen, der sollte auf ein Konzert gehen. Es würde dann auch nicht schaden, die Ohren mal aufzustellen. Vielleicht würde dann derartiger Schwachsinn nicht mehr aus dem Munde des Verfassers kommen. Das Konzert am Sonntag in Köln war grandios.
blödsinn.
der verfasser spricht über die platte - und da war von spaß keine spur zu hören.
der liveauftritt kann durchaus eine ganz andere sache sein.
langweilig, schlecht... bin sasha eigentlich generell nich abgeneigt, aber hier hab ich einfach nur den forward-button drücken können. schade schade