Johan Skugge - " Volume"

"Lautstärke" ist der zweite Longplayer des in Stockholm wohnhaften Produzenten Johan Skugge überschrieben. Ganz so, als wollte er uns weismachen, dass seine Musik hauptsächlich über die Dezibelrate funktioniert. Das ist, gelinde gesagt, eine Irreführung, denn "Volume" wartet mit wohligen Elektronik-Tracks auf, die eine gediegen-relaxte Atmosphäre ausstrahlen. Der gibt man sich am besten beim zweisamen Home-Listening hin.

Johan Skugge erinnert auf seinem zweiten Album an vergleichbare elektronische Acts aus dem hohen Norden wie Sami Koivikko oder Jori Hulkkonen, die sich in der Vergangenheit ebenfalls bestens auf warme Housesounds verstanden, wenngleich beiden eine deutlich größere Vorliebe für Funk attestiert werden muss. Skugge vermeidet allzu verführerische Grooves, belässt die Tracks lieber in einer schmachtenden Zwischenwelt, die Entwicklungen in alle Richtungen offen lässt.

Nur selten rollen die Basslines so gerade nach vorne, packen die Zuhörer mit ihrem Groove so direkt wie bei "Decadence", das dank der Vocals von Laure Delicata zudem zu den poppigsten Nummern auf "Volume" gehört. Die übrigen Tracks bestechen vor allen Dingen durch ihr reduziertes, aber verträumtes Sounddesign, wie es von Acts wie Ada, Konfekt, Basteroid und Metope auf dem Kölner Areal-Label in der Vergangenheit kultiviert wurde.

Ganz so prägnant wie die Vorbilder aus Köln gestaltet Johan Skugge seine Tracks denn aber doch nicht aus. Manches bleibt skizzenhaft, anderes wirkt zerfahren oder ist schlicht zu wenig auf den Punkt produziert, so dass über die volle Spielzeit einige Durchhänger auftreten. Mit einem Vladislav Delay oder eben Jori Hulkkonen kann sich Johan Skugge mit "Volume" noch nicht messen, dafür fehlt seinen Produktionen die Substanz. Ob sich das in der Zukunft zum Positiven ändert? Wir sind gespannt.