laut.de-Kritik
Tot geglaubter Hardrock lebt länger.
Review von Giuliano Benassi"I'm a rolling thunder, pouring rain", heißt es zu Beginn von AC/DCs "Hell's Bells". Der Name der Band könnte durchaus aus dieser Zeile stammen, wie der Riff des Openers "Loser" zeigt.
"Was willst du mit mir, ich bin doch nur ein Verlierer in einer Band" schreit Sänger Danny Bowes kratzig ins Mikrophon, wuchtig begleitet von Gitarrist und Produzent Luke Morley, während Keyboarder Ben Matthews eine Deep Purple-Orgeleinlage beisteuert.
Dass es sich hier um die gelungene Rückkehr einer totgeglaubten Band handelt, beweisen gleich mehrere Stücke auf diesem Album. Die instrumentale Abteilung beweist immer wieder ein glückliches Händchen. Fröhlich rockig kommt "Everybody's Laughing" daher, während "The Pimp And The Whore" mitreißt wie auch das rhythmische "Shake The Tree". "Somebody Get Me A Spin Doctor" tönt wie Südstaatenrock, der Anfang von "The Man Inside" erinnert dagegen an George Harrison. Mit "Out Of My Head" und "Blown Away" liefern Thunder zum Schluss wieder härtere Töne. Auch die unausweichlichen Quotenballaden "If I Can't Feel Love" und "A Lover, Not A Friend" fallen halbwegs erträglich aus.
Der Hauptanteil am Gelingen dieses Albums liegt jedoch beim Sänger, der nicht nur seine Stimme gekonnt einsetzt, sondern auch fürs Genre erstaunlich gute Texte liefert. Kritisch und witzig zugleich, wie der Opener zeigt, oder auch "The Pimp And The Whore", das die Beziehung zwischen Edelproduzent und Popsternchen auf die Schippe nimmt. "Komm aus deinem Versteck raus, wir erreichen die Nummer eins - an Weihnachten wirst du dort stehen, bis Ostern bist du wieder weg. Ich behalte dein Geld, du verlierst deine Freiheit. Wir brauchen uns gegenseitig wie ein Zuhälter eine Nutte", heißt es unter anderem.
Kein Zweifel: Thunder liefern mit "Shooting At The Sun" ein gelungenes Comeback. Zwar ist ihr Sound nicht so zeitlos wie der Deep Purples, an die sie stellenweise erinnern, dennoch können sie mit ihrem neuen Material überzeugen.
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