laut.de-Kritik
Das kneift ganz schön im Gehörgang ...
Review von Michael EdeleIch entsinne mich gar nicht mehr, wann der "Banging Round The X-mas Tree"-Sampler ursprünglich raus kam, auf dem Mitglieder von Rage, Living Death, Holy Moses und noch ein paar andere Nasen sich an mehreren Weihnachtsliedern vergingen. Das Teil ist seitdem wahrlich Kult und auch heute zieh ich mir zum Fest immer noch gern die aufgepimpte Version von "Jungle Bells" rein.
So was ähnliches wollten wohl Twisted Sister mit "A Twisted Christmas" auf die Beine Stellen, doch so ganz ist der Plan nicht aufgegangen. Autsch, das kneift ganz schön im Gehörgang. Akustikgitarre, eine ganz schön schiefe Tröte und ein noch viel schiefer klingender Gesang warten bei "Have Yourself A Merry Little Christmas". Das schmerzt stellenweise sogar in den Zähnen. Doch zum Glück wird die akustische Folter schnell wieder abgeblasen und in einer rockigeren Version noch mal probiert. So ganz zündet der Song aber trotzdem nicht.
Mit etwas mehr Wohlwollen betrachtet man schon "Oh Come All Ye Faithful", das die Schwestern im Soundgewand von "We're Not Gonna Take It" fortragen. In "White Christmas" bin ich sogar geneigt, den triolischen Anschlag der Gitarren zu ertragen, wenngleich diese Version an die auf dem bereits erwähnten Sampler nie und nimmer rankommt. Das kann auch Doro Pesch nichts mehr dran ändern.
Vermutlich liegt das daran, dass Twisted Sister die eher besinnliche Stimmung der ursprünglichen Songs weitestgehend beibehalten haben, anstatt sie wirklich in einen Rock/MetalKontext zu stellen und Gas zu geben.
Unter diesem Aspekt ist das Duett mit Lita Ford ("I'll Be Home For Christmas") durchaus gelungen, "I Saw Mommy Kissing Santa Claus" ist ebenfalls okay und "Deck The Halls" ist wenigstens mal was zum Grinsen. Daneben geht allerdings die Version von "Let It Snow" und auch "The Christmas Song" vermag nicht so recht zu begeistern.
Mit "Heavy Metal Christmas" zeigt die Humorkurve anschließend noch mal nach oben, schließlich wird stilecht beschenkt.
Sozusagen als Bonus gibt es noch ein "Merry Christmas" (vermutlich die komplette Twisted Sister-Crew) und eine spanische Version von "White Christmas". Alles in allem etwas für den Die Hard-Fan und nur bedingt alltagstauglich.