laut.de-Biographie
Steely Dan
Kommt nicht gerade oft vor, dass eine Rockband zugibt, dass ihr nichts mehr einfällt. Nach sieben erfolgreichen Jahren einfach erklärt, wir waren lang genug dabei, kreatives Potential ausgeschöpft, sorry, das wars!
Ohne viel Federlesens die vernünftigste Lösung zu wählen, war 1980 ein typisches Ende für die Band, die 1972 furios gestartet war. Walter Becker und Donald Fagen hatten sich Ende der 60er auf dem College in New York kennen gelernt und Anfang der 70er mit den Gitarristen Dennis Dias und Jeff Baxter, dem Drummer Jim Hodder und Sänger David Palmer Steely Dan gegründet.
Ein eiserner Dildo aus William S. Burrough's Kultroman "The Naked Lunch" stand bei der Namensgebung Pate und signalisierte die skeptisch distanzierte Geisteshaltung der Band. Die beiden Top Ten Hits des Debutalbums "Do it Again" und "Reelin' in the Years" enthielten ausgefeilte, manchmal ergreifende Popmelodien mit jazzigen Arrangements und überraschende Tempo- und Melodie- und Harmonikwechsel bei südländisch-flotter rhythmischer Grundstimmung.
Die Musik voller Spannung (zwischen dem Jazzer Fagen und dem Blueser Becker) und die näselnd vorgetragenen, mal ironischen, mal sarkastischen Texte, bei denen sich wie im "A Message Cha-Cha" teilweise schon der Versuch einer Deutung verbot, fanden schnell Freunde in der Vor-Punk-Ära, in der man von dem ganzen Hippie-Gedöns eigentlich nur das LSD noch nicht über hatte. 1974 erschien die vielgelobte "Pretzel Logic" mit dem Hit "Rikki Don't Lose That Number", nach den folgenden Alben meldeten sich bereits enttäuschte Fans, die den glatter werdenden Discosound der Band beklagten.
Nach einigen mehr oder minder erfolgreichen Versuchen als Solomusiker/Avocadofarmer traten Becker und Fagen 1995 erstmals wieder gemeinsam auf, im Jahr 2000 folgte die offizielle Wiedervereinung mit "Two Against Nature". Womöglich passt die 'postmoderne Hintergrundkapelle', die sich nie im Schmutz des Rock'n'Roll gewälzt hat, ganz gut in unsere Zeit.
Dem 2003 folgenden "Everything Must Go" hört man beinahe an, dass Fagan und Becker einen Teil ihrer Zeit mittlerweile in Hawaii verbringen. So entspannt scheint die Atmosphäre im Aufnahmestudio gewesen zu sein, dass sich sogar Walter Becker mal ans Micro wagte (was er zuvor noch nie getan hat. 2007 gehen Steely Dan zum letzten Mal auf große Welttournee, doch auch danach sind sie immer mal wieder live zu hören.
Im Sommer 2017 sagen sie wegen einer Erkrankung Beckers einige Konzerttermine ab. Für Herbst waren eigentlich noch einmal Europa-Termine geplant, doch mit dem Tod Walter Beckers endet die Geschichte von Steely Dan am 3. September 2017. Allerdings spielt Donald Fagen weiterhin gelegentlich Konzerte mit verschiedenen Band-Besetzungen, so auch als Support der für 2023 angekündigten Abschiedstournee der Eagles. So hat er es Becker vor dessen Tod angeblich versprochen.
1 Kommentar
Ganz schlechter Artikel. Nicht einmal Aja wird erwähnt, ein Album, das ins amerikanische Kulturerbe aufgenommen wurde. Sollte man neu schreiben.