laut.de-Biographie
Bassekou Kouyate
"Am Anfang gab es afrikanische Stammesmusik, diese entwickelte sich zu den Songs der Sklaven. Daraus wurde Blues, der die Geburtsstunde des Funk war. Bassekou und seine Band erzählen diese lange Geschichte in einem einzigen Kapitel. Aus der vorzüglichen Mischung feinster musikalischer Zutaten wird ein Eintopf, der die Herzen erwärmt und die Hüften bewegt. Glaubt mir, es schmeckt fantastisch". In diesen Tönen schwärmt Fatboy Slim von Bassekou Kouyate.
Und nicht nur der "erfolgreichste DJ des Planeten" schätzt Kouyates musikalische Fähigkeiten. Für Damon Albarn (Blur, Gorillaz, The Good, The Bad & The Queen) ist er ein fantastisches Beispiel, wie Musik den Geist und die Seele beflügeln kann. Dee Dee Bridgewater urteilt über sein Debütalbum "Segu Blu", es sein ein Muss für jeden, der neue musikalische Abenteuer sucht und Taj Mahal beschreibt ihn als Genie, als lebenden Beweis, dass der Blues aus der Gegend von Segu stamme.
Die Rede ist von Bassekou Kouyate, dem malischen Ngoni-Star. Sein Instrument, die Ngoni, ist eine afrikanische Bogenharfe und das wichtigste Instrument der Griot-Kultur. Die Griots sind Geschichtenerzähler, die im westlichen Afrika als die Bewahrer der Kultur ihrer Völker gelten. Ihre Ursprünge gehen bis ins 13. Jahrhundert zurück. Beheimatet sind die Griots in Mali, Gambia und Senegal. Dort lebt die Griot-Tradition bis heute und viele Musiker und Schauspieler stammen aus bekannten Griot-Familien.
Die Ngoni "ist so etwas wie die Les Paul auf afrikanisch, nur ohne Strom", schreibt das Internetmagazin Sound & Image. Etwas nüchterner betrachtet besteht sie aus einem großen Kürbis als Resonanzkörper und wird mit sechs Saiten bespannt. Bassekou Kouyate gilt als Meister seines Instruments, wovon zahlreiche Kooperationen mit bekannten Musikern erzählen. Er war Teil des Kulanjan-Projektes mit Taj Mahal und ist eines der musikalischen Zentren auf "Savane", dem posthum erschienen Album des am 7. März 2006 verstorbenen Ali Farka Touré.
Bassekou kommt in dem malischen Dorf Garana, etwa 60 Kilometer entfernt von Segu, in einer abgelegenen ländlichen Gegend an den Ufern des Niger zur Welt. Seine Mutter ist Sängerin, sein Vater und seine Brüder begnadete Ngoni-Spieler, und so ist es kein Wunder, dass auch Bassekou sich mit voller Leidenschaft der Musik widmet. Mit 19 zieht er in die malische Hauptstadt Bamako, wo er auf Toumani Diabate trifft. Ende der 80er nehmen sie gemeinsam die Alben "Songhai" und "Djelika" auf. In Bamako lernt Bassekou auch seine Frau, die "Tina Turner Malis", die Sängerin Ami Sacko, kennen.
Für sein Debütalbum "Segu Blu" (2007) gründet Kouyate das Ngoni-Quartett Ngoni Batitle ("die große Ngoni"), eine in der Weltmusikszene einzigartige Besetzung. Das Repertoire von "Segu Blu" hat seine musikalischen Wurzeln in der Bambara-Kultur. Bambara-Musik ist aufgrund ihrer Pentatonik nahe am Blues westlichen Verständnisses. Desert Blues wird diese Spielart afrikanischer Musik deshalb manchmal genannt. Das Album wird von Lucy Durán produziert, in Bamako von Yves Wernert aufgenommen und von Jerry Boys in London gemixt, jenem Mann, der seinerzeit für den Mix des Buena Vista Social Club verantwortlich war.
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