laut.de-Biographie
Tele
"Es ist schon komisch, wenn man, nur weil man Deutsch singt und Synthies benutzt, auf einmal mit Münchener Freiheit oder Purple Schulz verglichen wird", beschwert sich Tele-Sänger Francesco Wilking nach der Veröffentlichung des zweiten Albums in einem Interview. Die Band gründet sich Ende der Neunziger in Freiburg. Tobias Rodäbel (Gitarre), Johannes Ober (spielt auf dem Album Bass, blieb aber zum Studieren in Freiburg, auf der folgenden Tour ersetzt ihn Fabian), Stefan Wittich (Schlagzeug, früher bei Geschmeido), Patrick Reising (Keyboards) und Martin Brombacher (Gitarre) fabrizieren zunächst typischen deutschen Indie-Gitarren-Sound.
Sie nehmen ihr erstes Album in Eigenregie auf. Der Vertrieb beschränkt sich allerdings auf lokale Plattenläden und den Verkauf auf Konzerten. Nicht der Wahnsinn, aber mit zwei Jahren Verspätung kommt "Tausend Und Ein Verdacht" auch in Hamburg an ... Wo es in den Händen eines Mitarbeiters des Labels Tapete (u.a. Anajo, Dirk Darmstädter) landet. Dort ist es gut aufgehoben, denn die Plattenfirma möchte den Longplayer in größerem Stil auf den Markt bringen. Auf einen Schlag und zusammen mit einer selbstbetitelten EP ist die CD 2003 in ganz Deutschland erhältlich. Der Song "Now, Now, Now" (auf der EP zu finden) entwickelt sich zu einem kleinen Indie-Sommerhit. Zu größerer Aufmerksamkeit reicht es leider nicht.
Die kommt erst später, als der Major Universal beginnt, sich für die inzwischen nach Berlin umgezogenen Freiburger zu interessieren. Tapete kündigt zwar das zweite Tele-Album noch an, heraus bringt es dann allerdings Universal. Trotz des großen Labels im Rücken lässt sich die Band nicht davon abbringen, einen Großteil der Songs auf "Wovon Sollen Wir Leben" in ihrer Heimat Freiburg einzuspielen. Mit von der Partie ist unter anderem Judith Holofernes, die ja auch eine Freiburger Vergangenheit hat.
Die erste Single-Auskopplung "Falschrum" schafft es, veritable Playlisten-Plätze in einschlägigen Radiostationen und Fernsehsendungen zu erhaschen - trotz der häufigen Vergleiche mit eher uncoolen deutschen Bands. Eine Deutschland-Tour folgt im Herbst 2004, zum Teil als Vorgruppe ihrer Freunde Virginia Jetzt! und der französischen Vorbilder von Phoenix.
2007 steht das dritte Studioalbum in den Startlöchern, das unter dem Titel "Wir Brauchen Nichts" im Februar erscheint. Tele sind nun zu sechst aktiv, neu dabei ist Bassist Jörg Holdinghausen, der in den 90ern bei der Schweinfurter Punkrockband Tagtraum sein Handwerk erlernte. Außer den Studioaufnahmen verbrachten Tele das vorangegangene Jahr auch mit einer vom Goethe-Institut organisierten Tour durch den Süden Afrikas, wo sie sich u.a. in Mozambique, Tansania und auf Madagaskar warm spielten.
Beim überraschend Indie-lastigen Bundesvision Contest von Stefan Raab zieht die Band 2007 mit "Mario" für Baden-Württemberg ins Feld. Leider reicht es nur für einen Platz im hinteren Mittelfeld.
Ein besonderer Auftritt steht der Band am 26. Oktober 2007 bevor: Erneut auf Einladung des Goethe-Instituts reisen Tele nach China, wo in Nanjing ein chinesisch-deutsches Pop-Festival stattfindet. Dort spielen auch 2raumwohnung, Juli und Mia. Bis zur Weltausstellung 2010 in Shanghai möchte sich Deutschland als Kulturland und Wirtschaftspartner Chinas präsentieren und beginnt den kulturellen Marsch durch die Provinzen in der Elfmillionenstadt Nanjing.
Solcherlei bunte Nebenschauplätze halten Tele selbstverständlich nicht von den ureigenen Pflichten einer funktionierenden Band ab. Auch weiterhin sieht das Sechstett allerdings keinen Grund, sein vielschichtiges Pop-Konzept aufgrund einiger seltsamer Band-Vergleiche aufzugeben.
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