Porträt

laut.de-Biographie

Portico Quartet

Es wird nicht oft ein neues Instrument erfunden, das ohne Umweg seinen Einzug ins internationale Musikgeschehen feiert. Das Ding, mit dem das Portico Quartet seinen typischen Sound formt, nennt sich Hang und wird im Jahr 2000 im Schweizerischen Bern von Felix Rohner und Sabina Schärer entwickelt. Seither verzaubern die klangliche Schönheit des Hang und seine musikalischen Möglichkeiten ein weltweites Publikum.

Von der ästhetischen Kraft des Hangs - Hang ist übrigens das berndeutsche Wort für Hand - lässt sich bei einem WOMAD-Besuch 2004 der Drummer des Portico Quartets, Duncan Bellamy, beeindrucken. Schnurstracks erwirbt er dieses verzaubernde Instrument: "Das war die Initialzündung für Nick Mulvey und mich, eine Band zu gründen."

Bald sind in Jack Wyllie (Saxophon und Elektronik), Milo Fitzpatrick (Kontrabass) Gefährten gefunden, die dem Klang der Hang ebenso kreativ folgen, wie Nick Mulvey und Duncan Bellamy. "Anfangs haben wir unsere Stücke noch um das Hang als Hauptinstrument herum gebaut, mittlerweile ist es eine integrierte Farbe unseres Sounds", erinnert sich Bellamy.

Gemeinsam erforschen sie in einer Hinterhofgarage die Möglichkeiten des Hangs, das "einem UFO genauso ähnlich sieht wie einem Doppel-Wok" (Jazzthing). Ein Apple-Computer und eine geballte Ladung kreativer Kraft reichen den Briten, um sich alsbald in den Abbey Road Studios wieder zu finden, wo die Aufnahmen zu "Knee Deep In The North Sea" (2008) und "Isla" (2010) stattfinden.

"Es gibt keine Band, die im Entferntesten so klingt wie sie", "so cool, dass es schon schmerzt" und "wie Weltmusik aus der Zukunft" jubeln die ersten Kritiken über ihr Debüt-Album, das 2008 für den Mercury Music Prize nominiert wird. Für das zwei Jahre später erscheinende "Isla", wacht John Leckie über die Klangregler, der sich ansonsten um die Belange der Stone Roses, Radiohead, Muse, Baaba Maal oder Papa Wemba kümmert.

"Isla" gibt den Begeisterungsstürmen neue Nahrung: "Sie beschwören den Geist von Philip Glass und Steve Reich genauso herauf wie den von Radiohead oder den einzigartigen skandinavischen Jazzklang von e.s.t.", heißt es auf der einen Seite, "sie sind Anfang 20, wohnen zusammen und verstehen sich selbst als Indie-Band, die Post-Jazz spielt", auf der anderen. Doch Kategorisierungen sind den Protagonisten eh egal. Jazz, World, Pop, Rock, Roots oder zeitgenössische Klassik, immer gilt: sowohl als auch.

Als eine ihrer bedeutendsten Inspirationsquellen, nennen alle vier Steve Reichs "Music For 18 Musicians". "Meine Mutter schenkte es mir zu meinem 15. Geburtstag", erinnert sich Mulvey, "und es war so - phwoo - Technicolor!" Bellamy ergänzt: "Klar, wir haben viel Glass und Reich gehört. Aber das Entscheidende ist, dass wir die Minimal Music mit einer Haltung verknüpfen, die du eher bei e.s.t., Avishai Cohen oder dem Cinematic Orchestra finden würdest."

2011 verlässt Mulvey die Band, 2013 auch sein Nachfolger Keir Vine. Zwischenzeitlich ändert die Band auch ihren Namen in Portico, unter dem 2015 auch das Album "Living Fields" erscheint. Weitere Longplayer ("Art in the Age of Automation", 2017; "Memory Streams", 2019; "Terrain" & "Monument", 2021) veröffentlicht die Band wieder unter dem ursprünglichen Namen.

Alben

Fotogalerien

"Isla" "So cool, dass es schon schmerzt", urteilt die Sun über das Portico Quartet.

"So cool, dass es schon schmerzt", urteilt die Sun über das Portico Quartet., "Isla" | © Toby Summerskill (Fotograf: ) "So cool, dass es schon schmerzt", urteilt die Sun über das Portico Quartet., "Isla" | © Toby Summerskill (Fotograf: ) "So cool, dass es schon schmerzt", urteilt die Sun über das Portico Quartet., "Isla" | © Toby Summerskill (Fotograf: ) "So cool, dass es schon schmerzt", urteilt die Sun über das Portico Quartet., "Isla" | © Toby Summerskill (Fotograf: )

Surftipps

Noch keine Kommentare