Antonelli Electr. - " Love And Other Solutions"

Herz ist Trumpf. Stefan Schwander, ehemalige Düsseldorfer Disco Machine, nimmt auf "Love And Other Solutions" Abschied von seiner Tüftelei am ultimativen Clubtrack und gibt sich besinnlich. Die minimalen Antonelli-Soundkristalle funkeln zwar noch immer glasklar in den acht Kompositionen. Der Tanzflächenschub verbirgt sich jedoch weitgehend, zuckt nur noch verhalten hinter subtil pulsierenden Beats.

Die Kraft der zunächst seltsam unmotiviert wirkenden Ambient-Collagen erschließt sich deutlicher denn je erst nach mehreren Durchläufen. Das mag damit zusammen hängen, dass ein "Automatic Music"-Aha-Moment hier gänzlich auf sich warten lässt. Stattdessen schüttet Schwander aber sein Herz ins Detail, lässt die Sequencer tanzen ohne sich aufzudrängen und kreiert so - Peng Peng Baby! - einen unmerklichen Hüftschwung ohne Hintergedanken. Dabei behilflich war erneut Pyrolator Kurt Dahlke (A Certain Frank), der jüngst auch im Fehlfarben-Studio einen tollen Job verrichtete.

"Waiting For You" mit seinem durchgängig reinen Piano-Hook und das lässig verspielte "Pictures" sind die geheimen Tech House-Dance-Deserteure des Albums, die trotzdem wunderbar im Album-Kontext gedeihen. An alte Antonelli-Zeiten erinnert das Hi Hat-Knuspern von "Augustine", während "Shelter! Shelter!" den Bogen zum einfühlsamen Opener "Wordy" spannt.

Stefan Schwander formuliert auf seinem dritten Album einen romantischen Elektro-Pop-Minimalismus, zu dem sich wunderbar abschweifen lässt. Gerade Sonntag morgens funktioniert das ausgezeichnet. Wenn man den Klängen vom Bett aus lauscht.