Das nächste große Ding kommt aus Kanada, genauer aus Montreal und heißt Arcade Fire. Ihre Vorbilder reichen von den Talking Heads über David Bowie bis zu The Cure. Heutzutage scheint ein Bezug auf die achtziger Jahre bereits Grund genug zu sein, damit die Hypemaschine zunächst gut geölt und anschließend …
Bin seit 2 Wochen mal wieder verliebt in dieses Album. Besonders der Refrain von In The Backseat laesst mich nicht mehr schlafen. Solche einzigartigen Melodien hat es vorher nicht gegeben. Einfach nicht in Worte zu fassen was die Damen/Herren da vom Stapel gelassen haben. Mein Album der 00er Jahre. Viele 50er/60er Jahrgaenge wollen es ja nie wahr haben...aber Arcade Fire sind besser als die Beatles und die Stones. Gerade ersteres waren auch nur so extrem praesent weil sie zur richtigen Zeit am richtigen Ort waren. Richtige Konzerte,Merc. und Co haben sie halt in die Wege geleitet.
Ich mag Arcade Fire auch und habe sie schon zwei mal live gesehen, trotzdem haben sie längst nicht die historische, mediale, kommerzielle und vor allem künstlerische Bedeutung die den Beatles zugute kam.
Die Beatles sind irgendwann, wahrscheinlich Mitte 1965, in einen Zaubertrank gefallen, der sie musikalisch radikal inspiriert hat.
Vergleiche mal die Alben "Help" und "Rubbersoul", die 1965 in nur einem Abstand von 4 Monaten (!!!) erschienen sind. Wurde auf Help noch herkömmliche, aber hochwertige Beatmusik gespielt, so wurde auf Rubbersoul schon krass experimentiert. "Norwegian Wood" etwa war das erste Poplied überhaupt mit einer indischen Sitar als Instrument, "Drive my Car" schockierte mit einer eindeutigen sexuellen Anspielung und "Michelle" überzeugte mit einer progressiv-jazzigen Akkordfolge, dem Einsatz griechischer Folklore etc.
"Revolver" war dann das "harte" Rockalbum, "Sgt. Pepper" das wahrscheinlich erste psychedelisch-progressive Konzeptalbum der Musikgeschichte, das "Weiße Album" das erste Doppelalbum mit einer Unzahl an verschiedensten Stilen, von Proto-Punk (Helter Skelter) zu Country-Folk (Rocky Raccoon), Blues, Balladen, Beat etc.
Ihr krönender Abschluss "Abbey Road", zeigt wohin die musikalische Reise noch hätte hingehen können, wenn sie sich nicht getrennt hätten. "Come together", "Something" und "Here comes the Sun" sind einfach für die Ewigkeit gemacht. Die B-Seite des Albums ist letztlich ein großer, durchgehender eposchaler Song.
Dazu kommen die ganzen progressiven,komplexen Songs, die übereinander gelagerten Gesangsstimmen etc.
Wie gesagt, schau Dir mal die Akkordfolge von "Michelle" an,
komplexe Kompositionen wie "Lucy in the sky...", "I am the walrus", "Fool on the Hill",
schau mal bei "Happiness is a warm gun", wie sich der Takt mitten im Lied ändert, wie der mehrstimmige Chor einsetzt etc. Nicht umsonst wird gesagt, dass "Happiness is a warm gun", die Inspiration für Queen's Bohemian Rhapsody gewesen ist. "I want you" und "Because" von der Abbey Road weisen ebenfalls komplexe Strukturen auf.
Soviel zum Thema Beatles.
Wenn ich mir jetzt hingegen von Arcade Fire den Song "In the Backseat" anhöre. Der Song ist relativ einfach und durchgehend mit den gleichen chords konstruiert. Die Melodie ist recht einfach und erinnert mich fatal an "Utopia" von der Band Goldfrapp (2000):
Was ein Zufall, da wollte ich auch gerade etwas zu dem Album schreiben nachdem ich gestern Walter Mitty -natürlich alleine- geschaut habe. ALs "wake up" kam musste ich pausieren und mir erst einmal wieder das album anhören. Schon ganz grosses Kino.. also die Musik
Solides Album aber mehr ist es für mich nicht. Scheinbar verstehe ich da irgendwas nicht, da gefühlte 90 Prozent dieses Album für den Zenith der 00er Jahre halten.
Stimme zu. Wenn ich mein Producer-Ohr benutze, kann ich das hier ja anhören, denn es ist schön und verschroben produziert. Aber die Songs waren damals schon genauso zum Einschlafen wie heute. Als wären sie aus dem Handbuch übernommen "Wie schreibe ich Indiesongs fürs Feuilleton?".
So unterschiedlich kann mans hören! Für mich klingt das wie eine nicht verwendete Demo irgendeiner flaumbärtigen High-School-Band. Wie gesagt, nicht produktionstechnisch, sondern in Sachen Songwriting.
Das nächste große Ding kommt aus Kanada, genauer aus Montreal und heißt Arcade Fire. Ihre Vorbilder reichen von den Talking Heads über David Bowie bis zu The Cure. Heutzutage scheint ein Bezug auf die achtziger Jahre bereits Grund genug zu sein, damit die Hypemaschine zunächst gut geölt und anschließend …
Bin seit 2 Wochen mal wieder verliebt in dieses Album. Besonders der Refrain von In The Backseat laesst mich nicht mehr schlafen. Solche einzigartigen Melodien hat es vorher nicht gegeben. Einfach nicht in Worte zu fassen was die Damen/Herren da vom Stapel gelassen haben. Mein Album der 00er Jahre. Viele 50er/60er Jahrgaenge wollen es ja nie wahr haben...aber Arcade Fire sind besser als die Beatles und die Stones. Gerade ersteres waren auch nur so extrem praesent weil sie zur richtigen Zeit am richtigen Ort waren. Richtige Konzerte,Merc. und Co haben sie halt in die Wege geleitet.
Besser als die Beatles... Träum weiter!
In der Liga, in der diese ganzen Bands spielen, halte ich Abstufungen von "besser" / "schlechter" allgemein für daneben.
"Besser als die Beatles... Träum weiter!"
- Helmut (60 Jahre)
Nenee, wenn dann schon Helmut (< 35 Jahre).
Ich mag Arcade Fire auch und habe sie schon zwei mal live gesehen, trotzdem haben sie längst nicht die historische, mediale, kommerzielle und vor allem künstlerische Bedeutung die den Beatles zugute kam.
Die Beatles sind irgendwann, wahrscheinlich Mitte 1965, in einen Zaubertrank gefallen, der sie musikalisch radikal inspiriert hat.
Vergleiche mal die Alben "Help" und "Rubbersoul", die 1965 in nur einem Abstand von 4 Monaten (!!!) erschienen sind. Wurde auf Help noch herkömmliche, aber hochwertige Beatmusik gespielt, so wurde auf Rubbersoul schon krass experimentiert. "Norwegian Wood" etwa war das erste Poplied überhaupt mit einer indischen Sitar als Instrument, "Drive my Car" schockierte mit einer eindeutigen sexuellen Anspielung und "Michelle" überzeugte mit einer progressiv-jazzigen Akkordfolge, dem Einsatz griechischer Folklore etc.
"Revolver" war dann das "harte" Rockalbum, "Sgt. Pepper" das wahrscheinlich erste psychedelisch-progressive Konzeptalbum der Musikgeschichte, das "Weiße Album" das erste Doppelalbum mit einer Unzahl an verschiedensten Stilen, von Proto-Punk (Helter Skelter) zu Country-Folk (Rocky Raccoon), Blues, Balladen, Beat etc.
Ihr krönender Abschluss "Abbey Road", zeigt wohin die musikalische Reise noch hätte hingehen können, wenn sie sich nicht getrennt hätten. "Come together", "Something" und "Here comes the Sun" sind einfach für die Ewigkeit gemacht. Die B-Seite des Albums ist letztlich ein großer, durchgehender eposchaler Song.
Dazu kommen die ganzen progressiven,komplexen Songs, die übereinander gelagerten Gesangsstimmen etc.
Wie gesagt, schau Dir mal die Akkordfolge von "Michelle" an,
komplexe Kompositionen wie "Lucy in the sky...", "I am the walrus", "Fool on the Hill",
schau mal bei "Happiness is a warm gun", wie sich der Takt mitten im Lied ändert, wie der mehrstimmige Chor einsetzt etc. Nicht umsonst wird gesagt, dass "Happiness is a warm gun", die Inspiration für Queen's Bohemian Rhapsody gewesen ist. "I want you" und "Because" von der Abbey Road weisen ebenfalls komplexe Strukturen auf.
Soviel zum Thema Beatles.
Wenn ich mir jetzt hingegen von Arcade Fire den Song "In the Backseat" anhöre. Der Song ist relativ einfach und durchgehend mit den gleichen chords konstruiert. Die Melodie ist recht einfach und erinnert mich fatal an "Utopia" von der Band Goldfrapp (2000):
https://www.youtube.com/watch?v=QUB7e3BtnvU
wollte schreiben: Helmut, unter 35 Jahre.
Was ein Zufall, da wollte ich auch gerade etwas zu dem Album schreiben nachdem ich gestern Walter Mitty -natürlich alleine- geschaut habe. ALs "wake up" kam musste ich pausieren und mir erst einmal wieder das album anhören. Schon ganz grosses Kino.. also die Musik
Ein klassischer Mr X. Das Album, das Revolver und The Dark Side of the Moon abgelöst hat.
Du vergisst aber auch nichts
Solides Album aber mehr ist es für mich nicht. Scheinbar verstehe ich da irgendwas nicht, da gefühlte 90 Prozent dieses Album für den Zenith der 00er Jahre halten.
“Zenit“ wird natürlich ohne h geschrieben
Stimme zu. Wenn ich mein Producer-Ohr benutze, kann ich das hier ja anhören, denn es ist schön und verschroben produziert. Aber die Songs waren damals schon genauso zum Einschlafen wie heute. Als wären sie aus dem Handbuch übernommen "Wie schreibe ich Indiesongs fürs Feuilleton?".
"Aber die Songs waren damals schon genauso zum Einschlafen wie heute."
Imho alles andere als zum Einschlafen:
https://www.youtube.com/watch?v=siFsdInZqC0
So unterschiedlich kann mans hören! Für mich klingt das wie eine nicht verwendete Demo irgendeiner flaumbärtigen High-School-Band. Wie gesagt, nicht produktionstechnisch, sondern in Sachen Songwriting.