Porträt

laut.de-Biographie

Chaplin

"Ich habe keine Lust mehr von vorne anzufangen."

Chaplin, 2012 tatsächlich nach dem genialen Tausendsassa benannt, referenzieren mit ihren entspannt komponierten Melodien eindeutig auf Element Of Crime. Ihr zweites Album "Wenn Uns Morgen Keiner Weckt" produziert 2017 folgerichtig Jakob Ilja Gründungsmitglied der Band um Sven Regener.

Als feste Konstante der Berliner Band fungiert von Anfang an der Sänger und Texter Dominic Hoffmann. Nach einigen Besetzungswechseln versammelt der Frontmann noch Mike Knorpp (Gitarre), Hans Kämmerer (Bass), Jonathan Klein (Piano) und Jens Baumann (Schlagzeug) um sich.

Verorten lässt sich der Sound im melancholisch-chansonesken Pop. Die Texte Hoffmanns erinnern an Isolation Berlin, in der Phrasierung schimmern Annenmaykantereit durch. Die Stimmung gerät schon auf dem Debütalbum "Im Taxi Hinter Der Tram" (2015) langsam und traurig. Dabei enstehen Räume für den rauen Sprechgesang, der sich breit gegen den Rhythmus stellt.

Für ihren Album-Zweitling "Wenn Uns Morgen Keiner Weckt", wählt die Band ein Cover das stark an die Kunst des Messer-Sängers Hendrik Otremba erinnert. In den geschichtsträchtigen Candy Bomber Studios in Berlin Tempelhof vereinen Chaplin ihre Einflüsse. Das Album erscheint auf Tapete Records und erinnert an Tom Waits Piano-Spuren oder den rumpelnden Bob Dylan auf Blond On Blonde. Die Begleitung des schwedischen Singer-Songwriters Christian Kjellvander auf Tour fällt passend aus.

Obgleich der 3/4-Takt dominiert, will bei den Berlinern niemand schunkelnd auf der Bierbank Platz nehmen. Der Sound gerät vielfältig, ergänzt durch Lapsteel, Streicher und Bläser. Die Texte triefen vor Witz und trockenem Humor. Chaplin gehen eine wunderbare Symbiose aus Pop und Chanson ein, und wie beiläufig erzählen sie von den täglichen Fallen des Lebens.

Surftipps

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