Erwartungen, ein heimtückisches Zeug: Sie verleiten zu zuweilen ungebührlicher Vorfreude und sorgen dafür, dass man immer wieder hart auf dem Boden der Realität aufschlägt. Gegenteilige Fälle kommen einem eher selten unter. Oder wann hat dich zum letzten Mal jemand, den du längst abgeschrieben …
Soll ich mir nun dieses Esta Album kaufen oder doch lieber das von Lumaraa ich kann mich echt nicht entscheiden. Geb mir wohl erstmal den neuen Lifestyleblog von Simon Desue während ich weiterhin über dieser schweren Kaufentscheidung brüte.
Kennt noch irgendwer EstA? Der ehemalige VBT-Gewinner, der nach einigen Jahren die heimelige Video-Battle-Welt verließ, konnte seine zumeist jugendliche Fanbase beim Solo-Werk nicht davon überzeugen Euros anstatt Klicks zu geben. Wie schon bei einigen berüchtigen Rappern dieser Szene zuvor war der Sprung von der lauschigen Battleoase hin ins ungemütliche Haifischbecken Musikindustrie zu groß und sein Debut wurde fachgemäß zerissen. Die verstreuten Gräten eingesammelt, Selbsreflexion durchgeführt und neu motiviert präsentiert EstA nun den Nachfolger des so gar nicht "Estatainment" versprühenden Erstlings.
Im battlelastigen" Intro" grüßt er die Fans und schenkt ihnen vertraute und erwünschte textliche Dynamik wie man es aus Zeiten seiner Online-Runden kennt.
"Liebe Eltern guckt mal eure Kinder fordern, dass ich fluche Also gibt es Provokantes auf die Ohren, bis sie bluten!"
Stimmlich klingt er hier leicht nach Fiksch, dem normalen Rapauftritt von Battle Boi Basti (um hier mal den gelangweilten Szenekenner zu markieren) und passt sich tempomäßig dem treibenden Beat an. Der Zielgruppe vor den Monitoren wird es zusagen, der Rest hat lieber "Sex mit der Ex" samt säuselnder Hook.
Zu poppiger Musik wird auf halbwegs witzige Art versucht diese Thematik dem Hörer näherzubringen ohne eine neue Idee miteinfließen zu lassen. Dann doch lieber Handbetrieb und zwar per Umschaltemanöver.
"Was da los"? Ein pulsierender Beat trifft auf mit Elan vorgetragene Zeilen. "Ich sag es nochma' fick dich Vollidiot so locker Deine Freundin hat mehr Bizeps - so als wärst du Oli Pocher Und ganz egal wie groß du bist Ich sorg' dafür, dass deine Fresse auf den Boden schneller aufschlägt als Djokovic"
Nun, wieder die bewährte Battleschiene, doch will ich nicht um deepe Tracks betteln, denn die scheinen nach diesem etwas lebhaften Einstieg nun doch zu drohen.
Vorsichtig blicke ich um die Ecke. Doch "Alles ist Okay"! Kein Kalkül-Kitsch sondern rockige Belanglosigkeit mit nervtötenden Tönen, die einen dennoch beruhigt weiterskippen lassen.
Das folgende "Ohne Dich" bietet eine fröhliche Musikuntermalung und seichte, doch recht humorvolle Lines über eine Beziehung, die ihr Frischhaltedatum längst überschritten hat. "Ohne Dich Hätt' ich Silvester mit den Freunden verbracht Und nicht bei irgendwelchen Leuten, die ich heute noch hass' Bräuchte ich dir keine Schmerzen zu bereiten Solltest du mal ungefragt nach der Fernbedienung greifen"
Nach so viel Spiel, Spaß und Schokolade werden aggressivere Klänge angestimmt. EstA ist "Immer noch der Selbe", gibt sich kampfeslustig "Und im Endeffekt sind [s]eine Songs so wie Leute Die Hörbücher aufnehmen, weil sie halt Bände sprechen"
"Hinter der Kulissen" ist eingängig produziert und Energytrinker Es zum tA erzählt rückblickend von der schwierigen Produktionsphase des Vorgängeralbums, die einige Einschränkungen in seinem Leben mit sich führte. Auch sinniert er über seine eigene Person und Status.
"Ich geb' immer noch ein Fuck auf den ganzen Hype Es zähl'n nur Freunde, die für mich da war'n in der Vergangenheit Bleibe auf dem Boden, nein das habt ihr nicht erwartet Denn wenn man zu hoch fliegt kann man nicht mehr atmen"
Weiter geht die Reise und führt in den "Club 27", der neben recht atmosphärischen doch schlichten Tönen, vielen recht einfachen Wie-Vergleichen (die sich konsequent durchs Album ziehen) und einer nachdenklichen Grundstimmung versucht eine suizale, versoftete Gedankenwelt aufzubauen. Zur Sperrstunde verlasse ich diesen melancholischen Club aber auf schnellen Schritten und widme mich lieber dem "Hier und jetzt".
Selbiger positiv eingestimmte Track bietet gut eingerappe Zeilen, ein solides Beatgerüst und eine recht flüssige Hook und hält das Rapniveau hin zum anschließenden "So bin ich nicht", das wieder kontrastmäßig nachdenkliche Gedanken schildert, die jedoch wieder recht einfach strukturiert ausfallen.
"Ganz egal, wie du mich haben willst, so bin ich nicht Oft pessimistisch - mal' mit schwarz, sowie ein Tintenfisch Komm' nicht weiter grade, irgendetwas hindert mich Vielleicht muss ich die Zeichen einfach fühl'n - wie Blindenschrift"
"Ich muss raus"! Oh ja, zu fluffig-banalen Beat mutiert EstA fortan zum Panda und ich bekomme den "Tunnelblick", der doch ein musikalisch viel besserer Bild liefert. Beattechnisch ist der Song gelungen und auch textlich zeigt EstA mehr Biss, den er im nachfolgenden Stück wieder etwas verliert.
Das Thema des sich in alle Winde verstreuenden "Freundeskreis" wird von Feature Nima in der Hook recht austauschbar besungen, auch sonst ist der Track eher öde, auch vom musikalischen Gewand her.
Abrupt gibts recht uninspirierte Club-Sounds und eine textliche Leere bei "Ja oder Nein". Ich wähle letzteres bei der Frage nach dem Replay-Wert. Bei "Highmat" gibts nochmal eine Packung einfacher Wie-Vergleiche und einen überladenen Beat mit einigen guten Elementen. "Damit aufzuhören ging nicht leicht wie mit Elefantenbeinen" Doch wir müssen zum Outro. Hat dieses etwa "einen Haken wie eine Angelleine"?
Beim Schlussakkord gibts nochmal einen recht monotonen Beat und Battlerhymes voller Selbstvertrauen. "Ist schon geil, yeah - an sowas war vor Jahren nicht zu denken Mittlerweile werd' ich produziert von Platin-Produzenten Doch immer noch der gleiche Umgangston, hundertpro! Rappe Texte straight in die Fresse mit einem runden Flow Und jetzt könn' die echten Rapfans mal dankbar sein Denn ich hab' immer noch ne Flatrate für Mama-Lines!"
Und ich die Wertung: 2/5
EstA gibt ein streckenweise raptechnisch sehr passables Bild ab, vorallem auf den ruhigeren Songs die erfreulich kitschbefreit sind und beweist viel Humor. Die teils gezwungenen Vergleiche und manch eintönige Passagen und Songkonzepte sollten noch einmal überarbeitet werden, auch gibt es sehr wenig echte Höhepunkte. So richtig uneingeschränkt empfehlenswert ist das Album aufgrund der angesprochenen Makel nicht, dennoch ist es ein solide Album geworden, dessen Kritikern EstA die richtige Antwort gegeben hat. In Hinblick auf die fragwürdige langfristige Unterhaltung des Albums gibt es aber die schlechtere Wertung
Dass du dir die meiste Zeit für ziemlichen Rotz die Zeit nimmst, so viel zu schreiben, ist befremdlich, aber dennoch oft der einzige Beitrag hier, den man als Review bezeichnen kann. Zu EstA: komischer Typ, teilweiser netter Flow, aber wie alle VBTler leicht charakter- und imagelos (nicht ganz so schlimm wie BBB oder Weekend), naja der Weggang von der Halunkenbande kann jedem nur gut tun, auch wenn jetzt die Potte wohl schmaler wird, wo er keinen Ghostwriting-Job mehr hat. Ach ne, Saad bezahlt ja eh nichts und niemanden.
Erwartungen, ein heimtückisches Zeug: Sie verleiten zu zuweilen ungebührlicher Vorfreude und sorgen dafür, dass man immer wieder hart auf dem Boden der Realität aufschlägt. Gegenteilige Fälle kommen einem eher selten unter. Oder wann hat dich zum letzten Mal jemand, den du längst abgeschrieben …
Soll ich mir nun dieses Esta Album kaufen oder doch lieber das von Lumaraa ich kann mich echt nicht entscheiden. Geb mir wohl erstmal den neuen Lifestyleblog von Simon Desue während ich weiterhin über dieser schweren Kaufentscheidung brüte.
Messias von Rapido.
Kennt noch irgendwer EstA? Der ehemalige VBT-Gewinner, der nach einigen Jahren die heimelige Video-Battle-Welt verließ, konnte seine zumeist jugendliche Fanbase beim Solo-Werk nicht davon überzeugen Euros anstatt Klicks zu geben. Wie schon bei einigen berüchtigen Rappern dieser Szene zuvor war der Sprung von der lauschigen Battleoase hin ins ungemütliche Haifischbecken Musikindustrie zu groß und sein Debut wurde fachgemäß zerissen. Die verstreuten Gräten eingesammelt, Selbsreflexion durchgeführt und neu motiviert präsentiert EstA nun den Nachfolger des so gar nicht "Estatainment" versprühenden Erstlings.
Im battlelastigen" Intro" grüßt er die Fans und schenkt ihnen vertraute und erwünschte textliche Dynamik wie man es aus Zeiten seiner Online-Runden kennt.
"Liebe Eltern guckt mal eure Kinder fordern, dass ich fluche
Also gibt es Provokantes auf die Ohren, bis sie bluten!"
Stimmlich klingt er hier leicht nach Fiksch, dem normalen Rapauftritt von Battle Boi Basti (um hier mal den gelangweilten Szenekenner zu markieren) und passt sich tempomäßig dem treibenden Beat an. Der Zielgruppe vor den Monitoren wird es zusagen, der Rest hat lieber "Sex mit der Ex" samt säuselnder Hook.
Zu poppiger Musik wird auf halbwegs witzige Art versucht diese Thematik dem Hörer näherzubringen ohne eine neue Idee miteinfließen zu lassen. Dann doch lieber Handbetrieb und zwar per Umschaltemanöver.
"Was da los"? Ein pulsierender Beat trifft auf mit Elan vorgetragene Zeilen.
"Ich sag es nochma' fick dich Vollidiot so locker
Deine Freundin hat mehr Bizeps - so als wärst du Oli Pocher
Und ganz egal wie groß du bist
Ich sorg' dafür, dass deine Fresse auf den Boden schneller aufschlägt als Djokovic"
Nun, wieder die bewährte Battleschiene, doch will ich nicht um deepe Tracks betteln, denn die scheinen nach diesem etwas lebhaften Einstieg nun doch zu drohen.
Vorsichtig blicke ich um die Ecke. Doch "Alles ist Okay"! Kein Kalkül-Kitsch sondern rockige Belanglosigkeit mit nervtötenden Tönen, die einen dennoch beruhigt weiterskippen lassen.
Das folgende "Ohne Dich" bietet eine fröhliche Musikuntermalung und seichte, doch recht humorvolle Lines über eine Beziehung, die ihr Frischhaltedatum längst überschritten hat.
"Ohne Dich Hätt' ich Silvester mit den Freunden verbracht
Und nicht bei irgendwelchen Leuten, die ich heute noch hass'
Bräuchte ich dir keine Schmerzen zu bereiten
Solltest du mal ungefragt nach der Fernbedienung greifen"
Nach so viel Spiel, Spaß und Schokolade werden aggressivere Klänge angestimmt. EstA ist "Immer noch der Selbe", gibt sich kampfeslustig "Und im Endeffekt sind [s]eine Songs so wie Leute Die Hörbücher aufnehmen, weil sie halt Bände sprechen"
"Hinter der Kulissen" ist eingängig produziert und Energytrinker Es zum tA erzählt rückblickend von der schwierigen Produktionsphase des Vorgängeralbums, die einige Einschränkungen in seinem Leben mit sich führte. Auch sinniert er über seine eigene Person und Status.
"Ich geb' immer noch ein Fuck auf den ganzen Hype
Es zähl'n nur Freunde, die für mich da war'n in der Vergangenheit
Bleibe auf dem Boden, nein das habt ihr nicht erwartet
Denn wenn man zu hoch fliegt kann man nicht mehr atmen"
Weiter geht die Reise und führt in den "Club 27", der neben recht atmosphärischen doch schlichten Tönen, vielen recht einfachen Wie-Vergleichen (die sich konsequent durchs Album ziehen) und einer nachdenklichen Grundstimmung versucht eine suizale, versoftete Gedankenwelt aufzubauen. Zur Sperrstunde verlasse ich diesen melancholischen Club aber auf schnellen Schritten und widme mich lieber dem "Hier und jetzt".
Selbiger positiv eingestimmte Track bietet gut eingerappe Zeilen, ein solides Beatgerüst und eine recht flüssige Hook und hält das Rapniveau hin zum anschließenden "So bin ich nicht", das wieder kontrastmäßig nachdenkliche Gedanken schildert, die jedoch wieder recht einfach strukturiert ausfallen.
"Ganz egal, wie du mich haben willst, so bin ich nicht
Oft pessimistisch - mal' mit schwarz, sowie ein Tintenfisch
Komm' nicht weiter grade, irgendetwas hindert mich
Vielleicht muss ich die Zeichen einfach fühl'n - wie Blindenschrift"
"Ich muss raus"! Oh ja, zu fluffig-banalen Beat mutiert EstA fortan zum Panda und ich bekomme den "Tunnelblick", der doch ein musikalisch viel besserer Bild liefert. Beattechnisch ist der Song gelungen und auch textlich zeigt EstA mehr Biss, den er im nachfolgenden Stück wieder etwas verliert.
Das Thema des sich in alle Winde verstreuenden "Freundeskreis" wird von Feature Nima in der Hook recht austauschbar besungen, auch sonst ist der Track eher öde, auch vom musikalischen Gewand her.
Abrupt gibts recht uninspirierte Club-Sounds und eine textliche Leere bei "Ja oder Nein". Ich wähle letzteres bei der Frage nach dem Replay-Wert. Bei "Highmat" gibts nochmal eine Packung einfacher Wie-Vergleiche und einen überladenen Beat mit einigen guten Elementen. "Damit aufzuhören ging nicht leicht wie mit Elefantenbeinen" Doch wir müssen zum Outro. Hat dieses etwa "einen Haken wie eine Angelleine"?
Beim Schlussakkord gibts nochmal einen recht monotonen Beat und Battlerhymes voller Selbstvertrauen.
"Ist schon geil, yeah - an sowas war vor Jahren nicht zu denken
Mittlerweile werd' ich produziert von Platin-Produzenten
Doch immer noch der gleiche Umgangston, hundertpro!
Rappe Texte straight in die Fresse mit einem runden Flow
Und jetzt könn' die echten Rapfans mal dankbar sein
Denn ich hab' immer noch ne Flatrate für Mama-Lines!"
Und ich die Wertung: 2/5
EstA gibt ein streckenweise raptechnisch sehr passables Bild ab, vorallem auf den ruhigeren Songs die erfreulich kitschbefreit sind und beweist viel Humor.
Die teils gezwungenen Vergleiche und manch eintönige Passagen und Songkonzepte sollten noch einmal überarbeitet werden, auch gibt es sehr wenig echte Höhepunkte. So richtig uneingeschränkt empfehlenswert ist das Album aufgrund der angesprochenen Makel nicht, dennoch ist es ein solide Album geworden, dessen Kritikern EstA die richtige Antwort gegeben hat.
In Hinblick auf die fragwürdige langfristige Unterhaltung des Albums gibt es aber die schlechtere Wertung
Schöne Review, aber ein VBT gewonnen hat EstA nie
oh ja stimmt Er war lediglich im Finale
mea culpa
Dass du dir die meiste Zeit für ziemlichen Rotz die Zeit nimmst, so viel zu schreiben, ist befremdlich, aber dennoch oft der einzige Beitrag hier, den man als Review bezeichnen kann.
Zu EstA: komischer Typ, teilweiser netter Flow, aber wie alle VBTler leicht charakter- und imagelos (nicht ganz so schlimm wie BBB oder Weekend), naja der Weggang von der Halunkenbande kann jedem nur gut tun, auch wenn jetzt die Potte wohl schmaler wird, wo er keinen Ghostwriting-Job mehr hat. Ach ne, Saad bezahlt ja eh nichts und niemanden.
Danke für die warmen Worte. Das geht befremdlich runter wie Öl
Denke Garri macht den Anwalt und strebt das Leben eines Publizisten an.